Nach Haas und Red Bull ist Williams das dritte Team, das seine Präsentation für die Formel-1-Saison 2023 abhält. Der Saison-Launch wurde von einer Sponsor-Ankündigung dominiert. Der Erdölkonzern Gulf, der bis 2022 bei Partner von McLaren war, ist ab diesem Jahr Sponsor der Mannschaft aus Grove.
Gerüchte um eine mögliche Zusammenarbeit von Gulf mit Williams gab es bereits schon länger. Bei dem Launch, der am Montag um 15 Uhr deutscher Zeit online auf der Williams-Webseite abgehalten wurde, bestätigte das britische Team diese Meldungen. Ein neues Auto gab es wenig überraschend zu diesem Anlass noch nicht zu sehen. Williams präsentierte aber immerhin die Lackierung für die neue Formel-1-Saison, allerdings auf einem Vorjahres-Boliden.
Formel 1 2023: Williams verspricht Seitenkasten-Upgrade
Dennoch nannte man erste Infos dazu, wie sich der FW45 von seinem Vorgänger unterscheiden wird. "Die offensichtlichste Änderung ist die Form des Seitenkastens", versprach Williams-Chefingenieur Dave Robson. Bereits im vergangenen Jahr habe man dort große Veränderungspotenziale entdeckt, aber aufgrund der Positionierung der Lufteinlässe war eine Überarbeitung im Laufe der Formel-1-Saison nicht umsetzbar. Weitere Änderungen versprach er rund um die Aerodynamik und an der Vorderradaufhängung.
Zur Aufhängung gab man weitere Details bekannt. Im Gegensatz zur Vorderradaufhängung, die mit Push-Rods auskommt, kommt an den Hinterrädern eine Pull-Rod-Aufhängung zum Einsatz. Wie Robson mitteilte, kaufte Williams diese wie schon in den vergangenen Jahren bei Mercedes an. Ob es sich um die diesjährige oder die letztjährige Spezifikation der Silberpfeile handelt, ließ er allerdings offen.
Keine Gulf-Lackierung: Williams bleibt blau
Wer sich beim neuen Williams-Design eine grundlegende Überarbeitung der Farbgebung zugunsten von Gulf erwartet hatte, wurde jedoch enttäuscht. Tonangebend bleibt auf dem FW45 das aus dem Vorjahr bekannte Williams-Blau, umrahmt von einigen Elementen in helleren Blautönen. Im Detail unterscheidet sich die Positionierung und die Anordnung der helleren Streifen jedoch von jener im Vorjahr. Die Tönung ist matter als noch 2022.
Die neue Lackierung bietet deutlich weniger schwarze Elemente, was sich vor allem auf dem Seitenkasten und direkt vor dem Halo zeigt. Dort ist übrigens auch das Gulf-Logo positioniert, das allerdings abgesehen davon keine weiteren Spuren am Fahrzeugdesign hinterlassen hat. Der Überrollbügel wurde für den Williams-Sponsor Duracell in dessen markentragendem Orangeton gefärbt.
Logan Sargeant: Williams-Angriff auf den US-Markt?
Die Fahrerpaarung ändert sich bei Williams im neuen Formel-1-Jahr zumindest auf einer Seite der Garage. Der US-Amerikaner Logan Sargeant ersetzt Nicholas Latifi und bricht damit mit der Bezahlfahrer-Tradition, die Williams in den finanziell schwierigen letzten Jahren über Wasser gehalten hatte.
Sargeant ist zwar nicht per se ein Paydriver, doch auch sein Engagement ist wohl kaum rein sportlicher Natur. Der Vierte der abgelaufenen Formel-2-Saison wird der erste US-amerikanische Fahrer seit 2006, der eine gesamte Saison in der Königsklasse bestreitet. Damals startete Scott Speed für Toro Rosso. Inmitten des F1-Booms in den Vereinigten Staaten das Engagement von Sargeant dem Nachzügler-Rennstall, der die letzte Formel-1-Saison auf dem letzten Platz beendet hatte, gerade recht.
"Ich freue mich sehr darauf, dass die Saison nach diesem langen Winter endlich losgeht", sagte der Formel-1-Rookie bei seinem ersten offiziellen Williams-Temin des Jahres. "Ich bin super motiviert und wir haben hart gearbeitet. Das Auto sieht fantastisch aus und es zeigt die enormen Anstrengungen, die das Team in der Off-Season investiert hat." Sargeant zog ein positives Fazit über die Vorbereitung und resümierte, dass er sogar "übervorbereitet" sei.
Mit Alexander Albon bleibt zumindest ein Baustein aus 2022 erhalten. Denn bereits bei der Teamführung ändert sich einiges. Jost Capito räumte nach der 8-Punkte-Saison 2022 seinen Teamchef-Posten bei Williams und gleichzeitig wurde auch Technikchef Francois-Xavier Demaison entlassen. Im Moment herrscht noch bei beiden Posten Leerstand.
Mercedes-Strategiechef James Vowles wurde im Januar als Nachfolger von Capito bekanntgegeben, er tritt seinen Posten aber erst in zwei Wochen, am 20. Februar 2022, an. Ein direkter Nachfolger für den Technikchef wurde noch nicht bekanntgegeben.
Williams: Formel-1-Shakedown am 13. Februar
Ein Termin für die erste Ausfahrt des Williams F45 steht bereits jetzt. Am 13. Februar, also exakt eine Woche nach dem Launch, absolvieren Albon und Sargeant in Silverstone die ersten Shakedown-Kilometer in ihrem neuen Arbeitsfahrzeug. Nicht am Steuer sitzen, dafür aber den Shakedown von außen beobachten wird Jenson Button. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister ist als Markenbotschafter von Williams zugegen.
Beim Launch gab sich der neunfache Weltmeister-Rennstall optimistisch. Williams' Verwaltungsrat-Vorsitzender Matthew Savage sagte: "Während Williams seine Transformation fortsetzt, sind wir stolz, die diesjährige Lackierung zu enthüllen. Wir freuen uns auf das diesjährige Auto und ich kann dem gesamten Team in Grove nicht genug für die harte Arbeit bei der Vorbereitung auf die Saison danken."
diese Formel 1 Nachricht