Ein letztes Mal zog sich Pierre Gasly in Abu Dhabi seinen AlphaTauri-Rennanzug an, bevor es zur Konkurrenz von Alpine geht. Ein letzter Auftritt in den Punkten war dem Franzosen nicht vergönnt. Stattdessen: P14, ein fragwürdiger Start auf dem Soft-Reifen und Ärger mit Sergio Perez.

Gasly: Schwieriges Rennen, schwierige Saison

"Wir haben alles versucht, aber ehrlich gesagt habe ich zum Rennen nicht viel zu sagen", meinte Pierre Gasly von seinem Rennen auf dem Yas Marina Circuit. "Das Rennen reflektiert ein bisschen unsere ganze Saison: Schwierig." Das bedauerte auch der technische Direktor von AlphaTauri, Jody Egginton: "Leider konnten wir das Leistungsniveau der letzten zwei Jahre nicht halten." Zu viel Übergewicht des AT03 und fehlende Updates verhinderten bessere Resultate für AlphaTauri.

Gestartet auf P17, ging es für den Franzosen im Rennen nur drei Plätze nach vorne. AlphaTauri riskierte einen Start mit der weichsten Reifenmischung. Der anschließende Stint auf Hard war mit 43 Runden der längste von allen Fahrern, aber der Reifen-Poker ging nicht auf. Während Teamkollege Yuki Tsunoda als Elfter zumindest in die Nähe der Punkte kam, war für Pierre Gasly P14 das höchste der Gefühle.

Gasly auf der Red-Bull-Anklagebank: Hätte Strafe verdient

"Wir haben aber nie aufgehört zu kämpfen, bis zur letzten Runde", erzählte der AlphaTauri-Pilot. Zumindest Sergio Perez hätte allerdings lieber auf Gaslys Kämpfe mit Zhou Guanyu und Alexander Albon verzichtet. Auf seiner Jagd nach P2 im Rennen und der Fahrerwertung musste 'Checo' das Trio überrunden, und verlor dabei seiner Meinung nach wertvolle Zeit. "Das hat mich aufgehalten, ungefähr eine Sekunde oder so."

Das zeigte sich zwar nicht in den Rundenzeiten des Mexikaners, die in den letzten Runden des Rennens konstant bei 1:29.1 lagen, trotzdem hätte Gasly laut Perez' Meinung eine Bestrafung verdient. "Unter normalen Bedingungen hätte das sicher eine Strafe für Pierre gegeben, aber es ist das letzte Rennen", meinte Perez. "Ich bin jetzt einfach froh, nach Hause zu gehen und über nichts zu diskutieren. Manchmal läuft es einfach so."

Auf und Ab für Pierre Gasly bei Red Bull und AlphaTauri

"Er bekam klar blaue Flaggen gezeigt", ärgerte sich Perez. "Ich wollte ihn überholen, musste dann aber hart bremsen, sonst wäre es zu einer Kollision gekommen." Eine Strafe wäre schlecht für Pierre Gasly gewesen: Mit zehn Strafpunkten ist er nur zwei entfernt von einer Rennsperre. Eine Sperre bei einem seiner ersten Rennen für Alpine: Nicht unbedingt der ideale Start beim neuen Team.

2017 in Malaysia hatte Pierre Gasly seinen ersten Einsatz für AlphaTauri (damals noch Toro Rosso), fünf Jahre später ist er und das Team aus Faenza zusammen erwachsen geworden. "Wie sich das Team über die letzten Jahre entwickelt hat ist sehr beeindruckend. Ich habe die Reise sehr genossen."

Auch fahrerisch hat Gasly das Gefühl, dass er sich verbessert hätte. Dabei habe er speziell von seinem kurzen Stint beim Hauptteam profitiert: "Meine Zeit bei Red Bull war sehr nützlich. Ich habe jetzt klare Ideen, was ich als Fahrer will und brauche." Nach zwölf Rennen war jedoch wieder Schluss und der Franzose musste die Plätze mit Alex Albon tauschen.

Pierre Gasly Ausbeute mit AlphaTauri: Ein Sieg in Monza 2020, ein zweiter Platz in Brasilien 2019 und ein dritter Platz in Aserbaidschan 2021, Foto: Red Bull
Pierre Gasly Ausbeute mit AlphaTauri: Ein Sieg in Monza 2020, ein zweiter Platz in Brasilien 2019 und ein dritter Platz in Aserbaidschan 2021, Foto: Red Bull

Gasly: Auf zu Alpine und zu Podiumsplatzierungen

Beeindruckt war der Franzose von den Leistungen seines Team in spe: Alpine sicherte sich den vierten Platz in der WM, direkt hinter den drei Top-Teams Red Bull, Ferrari und Mercedes. "Das nächste Ziel ist ein Podium." 2021 in Qatar erzielte Fernando Alonso als Dritter das letzte Podest für das Team aus Enstone. "Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was wir nächste Saison erreichen können."

"Natürlich braucht es Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Das kann sehr schnell gehen: Du steigst ins neue Auto und fühlst dich gleich wohl. Oder manchmal braucht es etwas mehr Finetuning", weiß Gasly. "Ich hoffe, dass ich mit meiner Herangehensweise etwas Neues ins Team bringen kann." Bei AlphaTauri sei alles automatisch abgelaufen. "Aber schon allein die Sprache ist anders. Untersteuern ist bei Fernando, Esteban, Max und bei mir nicht dasselbe."

Der Neo-Alpine-Pilot versucht mit einer offenen Einstellung ins neue Team zu kommen. Bleibt noch der neue Teamkollege: "Bis jetzt hatte ich nicht wirklich viel Kontakt mit Esteban. Wir reden im Paddock nicht wirklich viel miteinander", meint Gasly. Von einer etwaigen Feindschaft will der 26-Jährige aber nichts wissen. "Ich bin einfach besser mit Charles und Yuki befreundet." Als Teamkollege wird Gasly auf jeden Fall mehr Kontakt mit Ocon haben (müssen).