Von gelungener Zusammenarbeit bis zu bitteren Rivalitäten - die Formel 1 hat schon viele Teamkonstellationen hervorgebracht. Dass zwischen den Piloten nicht immer die pure Harmonie herrscht, setzt der Sport an sich voraus. Am Ende von Sebastian Vettels Rennkarriere hat der Deutsche für einen seiner Teamkollegen im Beyond-the-Grid-Podcast der Formel 1 jedoch besonders großes Lob übrig.

In seinen 15 Jahren in der Königsklasse hat sich Vettel die Rennstrecke mit vielen Rennsiegern und Weltmeistern geteilt. Von allen ruhmreichen Kollegen hinterlässt der 'Iceman' Kimi Räikkönen ein spezielles Bild. "Kimi ist das größte Naturtalent, dem ich je begegnet bin, allein was die pure Geschwindigkeit betrifft", so der Heppenheimer. "Das macht sich im Auto bemerkbar, und zwar in jedem Auto. Gäbe es eine Disziplin, wo du jeden Tag das Auto wechseln müsstest, würde Kimi nach zehn Tagen alle überrunden."

Vettel und Räikkönen 2018, Foto: Sutton
Vettel und Räikkönen 2018, Foto: Sutton

Von 2015 bis 2018 waren Vettel und Räikkönen Teamkollegen bei Ferrari. Danach wurde der Finne durch Charles Leclerc ersetzt und kam selbst bei Alfa Romeo unter. Ende 2021, und somit ein Jahr früher als Vettel, trat er seinen Formel-1-Rücktritt an. Nun ist er Teamchef des Kawasaki-Werkteams in der Motocross-WM.

"Er ist einfach ein Naturtalent und braucht keine Zeit, um sich an das Auto anzupassen", erinnert sich Vettel. "Du gibst ihm ein Lenkrad und er weiß, was er damit machen soll. Manchmal fühlt sich das unfair an. Du selbst brauchst Zeit, um dich ans Auto, die Strecke oder die Konditionen anzupassen. Bei ihm geht das wie auf einen Schlag."

Vettel über Räikkönen: Es gab nie Streit

Ob das als Teamkollege von Räikkönen ärgerlich gewesen sei? "Nein", meint Vettel. "Kimi war wahrscheinlich der Teamkollege, zu dem ich die beste Beziehung hatte, weil er einfach so direkt ist. Es gab nie einen Streit. Wenn wir eine Kollision hatten, haben wir darüber geredet und so das Problem gelöst. Manchmal haben wir sogar darüber gelacht. Nichts konnte die Beziehung zerstören, die wir hatten."

Nicht einmal der berühmtberüchtigte Startcrash in Singapur 2017 habe das Bild trüben können. "Das war kein Problem", so der vierfache Weltmeister. "Wir waren nie wütend aufeinander, sondern haben solche Dinge miteinander besprochen."

Rivalität mit Mark Webber: Mir ging es nur ums Gewinnen

Anders war es für den Deutschen mit Teamkollege Mark Webber in seiner Red-Bull-Zeit. Dort stand die Rivalität zwischen den beiden Piloten deutlicher im Fokus. "Er wollte gewinnen, und ich wollte gewinnen", so Vettel. Schlussendlich kann jedoch nur ein Fahrer Sieger sein, oder Weltmeister werden.

"Es gab einfach eine Rivalität zwischen uns", erklärt der Heppenheimer. "Wir waren an verschiedenen Punkten in unserer Karriere. Mir ging es nur ums Gewinnen, sonst hat mich nichts interessiert. Ich habe das größere Bild nicht gesehen. Trotzdem war unsere Beziehung nie schlecht und wir haben später zueinander gefunden."