Aston Martins Fahrerkader wächst weiter. Nachdem das Formel-1-Team bereits den amtierenden Formel-2-Meister Felipe Drugovich verpflichtet hat, sichert es sich nun die Dienste des amtierenden Formel-E-Meisters Stoffel Vandoorne.

Vandoorne wird sich ab 2023 mit Drugovich die Rolle des Test- und Reservefahrers teilen sowie die Simulatorpflichten in der Aston-Martin-Fabrik in Silverstone schultern. Damit soll das Duo die Einsatzfahrer Fernando Alonso und Lance Stroll unterstützen. Das Team wächst damit weiter und unterstreicht seine Ambitionen auf mehr. Bisher hatte man nur Nico Hülkenberg als permanenten Ersatzfahrer. Dessen Verfügbarkeit für 2023 ist allerdings unsicher.

"Stoffel hat alle die Fähigkeiten, die wir für diese neue und erweiterte Rolle im Team brauchen", erklärt Aston-Martin-Teamchef Mike Krack und bezeichnet Vandoornes zukünftige Rolle bei der Auto-Entwicklung als signifikant. "Er ist schnell, analysiert gut, arbeitet hart und ist ein fantastischer Teamplayer, und wird perfekt in unsere wachsende Organisation hineinpassen, um neben unserem anderen motivierten Fahrer Felipe Drugovich zu arbeiten."

Vandoorne wechselt von Mercedes zu Aston Martin

Als Test- und Entwicklungsfahrer hat Vandoorne in der Formel 1 bereits hinreichend Erfahrung. Während er 2019 bis 2022 für das Mercedes-Werksteam in der Formel E am Start stand und dort auch einen Titel gewann, war er gleichzeitig für das Formel-1-Team Testfahrer. Auch 2023 wird er gleichzeitig in der Formel E am Start stehen. Nach dem dortigen Ausstieg von Mercedes wechselte er zu DS-Penske.

Vandoorne ist nicht nur als ehemaliger Mercedes-Angestellter eine hochwertige Anwerbung für Aston Martin. Er hat vor allem auch Formel-1-Rennerfahrung: 2017 und 2018 war er Teamkollege des neuen Aston-Martin-Piloten Fernando Alonso.

In den Jahren neben Alonso erlitt Vandoornes Reputation einen schweren Schlag. Nach einem dominanten GP2-Meistertitel hatte er eigentlich als künftiger Star gegolten, doch bei McLaren wurde er von Alonso 2018 schließlich zu null ausqualifiziert. Mit seinem Wechsel zu Mercedes in die Formel E rehabilitierte er sich als Rennfahrer.

Kein Aston-Martin-Platz mehr für Hülkenberg?

Vandoorne selbst freut sich auf eine Wiedervereinigung mit Alonso: "Ich habe sehr interessiert beobachtet, wie sich das Team operativ entwickelt und erweitert hat, und ich weiß, wie sehr es darum kämpft, in jedem Bereich Fortschritt zu machen. Mit Fernando, den ich schon kenne, und mit Lance daran zu arbeiten, das nächstjährige Auto zu verbessern, wird ein toller Job."

Vandoorne als Mercedes-Angestellter neben Toto Wolff, Foto: LAT Images
Vandoorne als Mercedes-Angestellter neben Toto Wolff, Foto: LAT Images

Momentan versucht Aston Martin das Wachstum des Teams kontrolliert in den Griff zu bekommen. Nach der Übernahme durch Milliardär Lawrence Stroll im Jahr 2018 wurde inzwischen viel investiert, unter anderem in eine neue Fabrik. Bisher fehlen allerdings noch die Resultate auf der Strecke. Das Team will in den nächsten Jahren der Spitze immer näher kommen.

Unklar ist, wie es für Nico Hülkenberg weitergeht. Der Deutsche fuhr 2022 für Aston Martin sogar zwei Rennen anstelle eines kranken Sebastian Vettel. Dass das Team für 2023 nun bereits zwei Testfahrer verpflichtet hat und bei denen auch von Ersatzfahrern spricht, stellt Hülkenbergs Zukunft dort infrage. Hülkenberg selbst macht sich aber ohnehin Hoffnungen auf ein Comeback in einem Einsatz-Cockpit, nämlich bei Haas. Dort gehen die Verhandlungen in die Schlussphase. Eine Entscheidung wird bald erwartet.