Fernando Alonso bleiben beginnend mit dem US GP in Austin an diesem Wochenende noch vier Rennen, um Esteban Ocon in der Formel-1-Saison 2022 abzufangen. In Japan blieb der Altmeister zuletzt durch eine falsche Strategie einmal mehr hinter den eigenen Möglichkeiten zurück - und büßte weitere Zähler auf seinen Alpine-Teamkollegen ein. Den Fehlschlag hält er seinem Team mittlerweile nicht mehr vor. Die Summe der Misserfolge stört ihn mit Blick auf seine Reputation hingegen schon.

"Es war eine meiner besten Saisons, aber die Tabelle wird das niemals aussagen und ich werde wahrscheinlich hinter ihm [Ocon] landen", so Alonso, der vor dem Schlussspurt einen Rückstand von 13 Punkten auf den Stallgefährten aufweist. Seit dem Auftakt läuft er Ocon in der Gesamtwertung hinterher. Nach dem sechsten Saisonrennen in Barcelona lag er sogar 26 Zähler zurück. Zwar arbeitete er sich immer wieder an den Franzosen heran, doch Defekte und Fehler des Teams warfen ihn wiederholt zurück.

Ocon nahm seinen erfolgreichen Saisonverlauf kürzlich zum Anlass, seinen Wert zu betonen und sich dabei auf eine Stufe mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton zu stellen. Dem Briten gelang es als einzigem Fahrer, sich im teaminternen Duell gegen Alonso zu behaupten. "Wenn man sich Fernandos Karriere anschaut, war Lewis der einzige Teamkollege, der auf seinem Level war. Von den anderen hat sich keiner besser als ich geschlagen", sagte der 26-Jährige selbstbewusst.

Alonso sieht anderes Kräfteverhältnis als Ocon

Für Alonso sprechen die Formkurven im Hause Alpine hingegen eine andere Sprache. "Letztes Jahr war es sehr eng. Zu Beginn war er im Qualifying und im Rennen schneller. Dieses Jahr habe ich da vielleicht eine andere Meinung", so der 41-Jährige. Dass Ocon den Tabellenstand nutzt, um sich in ein gutes Licht zu rücken, ist für ihn nur logisch: "Ich verstehe, dass das für andere eine schöne Möglichkeit ist."

Ocon machte ihm zweifelsohne mehr Konkurrenz, als sein vorangegangener Teamkollege. In den Jahren 2017 und 2018 fuhr Alonso bei McLaren an der Seite von Stoffel Vandoorne und demoralisierte den Belgier dabei derart, dass dessen einst vielversprechende Formel-1-Karriere ein vorzeitiges Ende fand. Die Zusammenarbeit mit Ocon war bei Alpine trotz der Rivalität von Harmonie geprägt.

"Er war sehr gut und konkurrenzfähig. Ich denke, wir haben hier bei Alpine zwei Jahre sehr gut gearbeitet", lobt Alonso den Stallgefährten. Für Ocon ändert der Punktestand nichts an der Reputation des hochgeschätzten Spaniers: "Fernando ist sehr, sehr schnell. Ich denke nicht, dass er irgendwem irgendetwas zu beweisen hat. Wenn jemand sagt, dass ich von Fernando gelernt habe, antworte ich: "sicherlich". Aber ich hoffe, dass er von mir auch etwas lernen konnte."

Alonso hakt Suzuka-Frust ab

Für Alonso beginnt 2023 bei Aston Martin an der Seite von Lance Stroll ein neues Kapitel. Bei Alpine scheiterte die Vertragsverlängerung, weil die Franzosen ihm keine langfristige Fortsetzung der Zusammenarbeit in Aussicht stellten. Zugleich wuchs aufgrund der vielen Enttäuschungen aber auch der Frust beim zweimaligen Weltmeister. Nach dem Rennen in Suzuka kritisierte er die Entscheidungen des Kommandostandes, die ein besseres Resultat verhindert hatten.

Die Wogen sind vor dem Wochenende in den USA aber geglättet, wie Alonso gegenüber Motorsport-Magazin.com versichert: "Es war ein sehr komplexes Rennen. Niemand hat verstanden, welcher Reifen der beste ist. Wenn du früh einen Boxenstopp machst, gehört auch Glück dazu. Wenn dann ein Safety Car kommt, bist du Letzter, weil du schon an der Box warst. Du weißt nie, was passiert. Natürlich haben wir ein paar Positionen verloren, aber das ist in Ordnung. Es ist halt so."