2012 ging es um den Weltmeistertitel, eine Dekade später kämpfte Fernando Alonso in Suzuka wieder gegen Sebastian Vettel. Diesmal nicht um die WM, sondern um Platz sieben. Das Duell ging bis an die Ziellinie, am Ende musste sich Alonso Vettel wie schon 2012 geschlagen geben. Elf Tausendstel fehlten zum sechsten Platz. Nicht nur damit haderte Fernando Alonso, auch mit der Strategie seines Teams.
Alonso vs. Vettel: 2012 und 2022
Suzuka war für Fernando Alonso ein herausforderndes Rennen. "Es war schwierig heute. Die Bedingungen, und vor allem die Sicht", berichtet der Alpine-Pilot. Gleich in Runde eins gab es eine Berührung zwischen ihm und Sebastian Vettel. Der Deutsche hatte bei schlechten Sichtverhältnissen zu sehr eingelenkt und den A522 von Alonso touchiert. Alonso konnte weiterfahren, Vettel landete im Kiesbett. Das blieb aber nicht das einzige Aufeinandertreffen der Altmeister.
Vor dem Restart (zwei Stunden später als geplant) mahnte Fernando Alonso am Funk: "Denkt an die Strategie!" Alpine holte Alonso erst in Runde neun, eine Runde später als der Großteil des Feldes zur Box. Nur Zhou Guanyu und Mick Schumacher wechselten noch später auf die Intermediates. Der Reifen-Poker zahlte sich nicht aus. Der Spanier verlor Positionen, anstatt welche zu gewinnen. "Wir haben uns jedes Mal erst sehr spät dazu entschieden, zur Box zu kommen", beklagt sich Fernando Alonso. "Wir haben wiederholt die falschen Entscheidungen getroffen. Zu Beginn war ich alleine noch auf Regenreifen unterwegs und verlor Plätze."
Alpine verzockt sich beim Reifen-Poker
In Runde 23 der erneute Boxenstopp. "Seid ihr sicher?", erkundigte sich Alonso. Acht Minuten vor der karierten Flagge. Zu spät für Fernando Alonso. "Wir hätten zehn, elf oder zwölf Runden vor Ende stoppen sollten." Er fiel hinter George Russell, Nicholas Latifi und Lando Norris auf Platz zehn zurück. Fast die ganze verbleibende Zeit des Rennens ging dabei drauf, auf seine ursprüngliche Position hinter Vettel zurückzukommen.
"Ich verstehe nicht, warum wir so oft stoppen?", fragte er direkt nach dem Reifenwechsel am Funk. Latifi und Norris hatten sich recht schnell wieder erledigt, Russell überholte Alonso dann in der vorletzten Runde. Der nächste Gegner, Vettel, passte nicht mehr in den Terminplan. "Am Ende fehlte uns die Zeit, um mit den neuen Reifen einen Unterschied zu machen. Ich endete auf der gleichen Position wie zuvor."
So verlief auch der zweite, spätere Boxenstopp nicht zu Fernando Alonsos Gunsten. "Ich bat in beiden Fällen darum, früher zu stoppen. Aber vielleicht hat mein Mikrofon heute nicht funktioniert", rätselt Alonso. Zusätzlich für Verwirrung sorgte das Ende des Rennens. "Ich wusste nicht, ob das die letzte Runde war oder nicht."
Bei schwierigen Sichtverhältnissen war die karierte Flagge schlecht zu sehen, und nachdem die vorderen Piloten das Tempo hielten, tat dies auch Alonso. Die Alpine-Boxenmauer ging davon aus, dass noch eine zusätzliche Runde gefahren worden würde. "Aber vielleicht hat die FIA eine andere Meinung", rätselt Alan Permane. "Anhand unserer Systeme, die mit denen der FIA verlinkt sind, bin ich mir sicher, dass Max in die letzte Runde ging, als er über die Linie kam", meint der Sportdirektor von Alpine. Genau diese eine Runde hätte Fernando Alonso im 'Duell der Giganten' mit Sebastian Vettel gefehlt.
Alonso: Was ist dieses Jahr mit der Strategie los?
"Was für ein Fehler! Strategisch, was ist da dieses Jahr überhaupt los?", wettert Fernando Alonso nach dem Rennen. Mit P7 ist der Spanier sichtlich unzufrieden. Die gleiche Position, auf der er gestartet war. Mit einem ausgefallenen Carlos Sainz hätte es mindestens einen Platz nach vorne gehen müssen. Sein Teamkollege Esteban Ocon wurde Vierter, mit einem Boxenstopp weniger. "Wir haben heute zwar gut gepunktet, aber es wäre noch mehr möglich gewesen", bedauert Fernando Alonso.
Etwas Positives (abseits des guten Ergebnisses von Esteban Ocon) hatte der Große Preis von Japan dann doch: Alpine eroberte sich den vierten Platz in der Konstrukteurswertung zurück, 13 Punkte der Vorsprung auf McLaren. Dabei profitierte das französische Team sogar vom Regen-Chaos: Beide Fahrer lagen vor beiden McLaren-Piloten, bei regulärer Punktevergabe schlug sich das mit 18 Punkten zugute. Bei Abrechnung nach Distanz-Modell (50-75 Prozent der Renndistanz gefahren) nur 14. Ebenfalls positiv für Alonso: Sein Kumpane Max Verstappen schloss in Punkto Weltmeisterschaften mit je zwei Titeln zu ihm auf.
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