Charles Leclerc startet heute von der Pole Position in das Formel-1-Rennen in Singapur, während Max Verstappen sich nach einer Fehlkalkulation von Red Bull weit hinten anstellen muss. Dennoch deutet das Qualifying-Ergebnis auf einen Dreikampf hin: Sergio Perez nimmt die standesgemäße Position seines Teamkollegen in der ersten Startreihe ein, Lewis Hamilton stellt sich dahinter an.
Doch selten gab es in dieser Saison vor dem Rennsonntag so viele Fragezeichen wie auf dem Marina Bay Street Circuit. Das Wetter für den Grand Prix ist unklar, genauso wie die Longrun-Pace der meisten Sieganwärter. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Singapur gibt es hier im Liveticker.
Sergio Perez in Sorge: Haben keine Longrun-Daten
Vor allem was Red Bull angeht, präsentiert sich die Ausgangslage vollkommen vor dem ersten Formel-1-Comeback in Singapur undurchsichtig. Weder Sergio Perez noch Max Verstappen konnten am Freitag-Nachmittag Longruns abspulen. Es fehlt also jegliche Referenz für die Konkurrenz. Sergio Perez brachte es nach dem Qualifying dramatisch auf den Punkt: "Wir gehen morgen praktisch blind ins Rennen".
"Wir haben nicht viele Informationen für die Longruns, also wird es sehr interessant", fügte der Mexikaner hinzu. Allerdings ist er sich einer Sache bewusst: Der Renntrimm muss in Singapur nicht immer entscheidend sein, in der Regel ist in dem Stadtstaat die Track Position ausschlaggebend und die kann er sich auf den ersten Metern holen. "Ich denke wir haben eine gute Chance, Charles schon am Start zu attackieren und dann auf den Sieg zu gehen".
Doch auch falls Leclerc die Führung behält, muss noch nicht aller Tage Abend sein. Denn in den letzten Monaten präsentierte Red Bull auf dem Longrun häufig das schneller Paket und konnte die Pirelli-Reifen länger am Leben erhalten. Zudem ist der Undercut in Singapur aufgrund des rauen Asphalts häufig sehr stark. "Ich denke der Reifenverschleiß wird sehr hoch sein, also sobald sich ein Fenster öffnet, wird es einen Punkt geben, an dem Fahrer anfangen an die Box zu fahren", kalkuliert Perez.
Charles Leclerc in Gefahr? Wie schnell ist Hamilton
Ferrari-Pilot Charles Leclerc geht mit einem ähnlichen Problem ins Rennen wie Red Bull: Er konnte am Freitag keine relevanten Longruns abspulen. Doch Leclerc zeigt sich unbesorgt: "Ja, uns fehlen ein paar Daten für das Rennen aber das bereitet mir nicht zu viele Sorgen. Wir versuchen das Rennen perfekt zu managen und dann bin ich mir sicher, dass wir dabei sind." Woher der Polesetter von 2019 seine Zuversicht nimmt? "Das allgemeine Gefühl mit dem Auto war das ganze Wochenende großartig", so Leclerc. Doch die Frage bleibt: Wie geht der Ferrari auf dem Longrun mit seinen Reifen um?
Reifenverschleiß ist auch das Stichwort bei Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton. Mercedes ist in dieser Saison traditionell mit einem reifenschonenden Boliden gesegnet und Singapur scheint hierbei keine Ausnahme zu sein. In den Longruns am Freitag konnte George Russell lange konstant ähnliche Zeiten abspulen, während sich beispielsweise bei Carlos Sainz schnell ein Pace-Verlust bemerkbar machte.
Der Optimismus bei Hamilton hielt sich trotz des starken Qualifyings aufgrund der Streckencharakteristik allerdings in Grenzen: "Hoffentlich können wir im Rennen was tun. Es ist sehr schwierig hier zu überholen, aber Vielleicht haben wir eine bessere Strategie als sie", hoffte er. Mercedes muss sich also darauf einstellen, über die Strategie zu kommen.
Max Verstappen: Nächste Aufholjagd?
Max Verstappen befindet sich in einer ähnlichen Situation - nur in einer weitaus schwierigeren Ausgangslage. Nach der Benzin-Fehlkalkulation von Red Bull im Qualifying reichte es bei ihm nur für Startplatz 8. Mit Aufholjagden kennt er sich in diesem Jahr schon aus: In Ungarn gewann er von P11 aus, in Spa von Rang 14 und in Monza von P7.
Falls ihm nicht ein chaotischer Rennverlauf entgegenkommt, ist ein ähnlicher Husarenritt wie bei den drei genannten Grands Prix wohl außer Reichweite. "Es ist ein bisschen wie Monaco. Man bleibt hinter anderen Autos stecken und kann nicht wirklich überholen", ärgerte sich der Weltmeister. "Ich sehe hier kein Podium oder den Sieg in Reichweite", bilanzierte er. Dr. Helmut Marko schlug in dieselbe Kerbe: "Das Positive ist, wir sind schnell genug um vorne mitzufahren, aber hier vorbeizukommen ist schwer.
Doch vielleicht könnte es doch noch etwas Chaos geben. Stichwort: Wetter. Die Prognosen für den Himmel über Singapur sehen düster aus. Für den Rennsonntag ist Regen angesagt und da die Strecke aufgrund der geographisch bedingten schwülen Bedingungen lange braucht, um aufzutrocknen, scheint ein Regenrennen wahrscheinlich. Ob das mögliche Tohuwabohu Verstappen in die Hände spielt oder ob das fehlende DRS ihm nicht erst recht einen Strich durch die Rechnung macht werden die 61 Rennrunden rund um den Marina Bay Street Circuit heute zeigen. (Formel-1-Rennstart um 15 Uhr)
diese Formel 1 Nachricht