Charles Leclerc startet zum zweiten Mal in Serie beim Formel-1-GP in Singapur von der Pole Position. Doch der Weg auf den ersten Startplatz war alles andere als einfach. Zu chaotisch verlief dafür das Qualifying, das nach dem Regen am Vormittag bei nur langsam auftrocknenden Bedingungen über die Bühne ging. (Formel 1 live aus Singapur: News von heute im Ticker)

Im Vergleich zu 2019 sei die Pole Position in diesem Jahr um einiges härter erkämpft gewesen, "vor allem aufgrund der Bedingungen", wie Leclerc betonte. "In Q1 und Q2 waren wir mit den Intermediates sehr schnell. In Q3 starteten wir ein bisschen wieder von Null auf den Slicks und es war sehr knifflig zu fahren. Deshalb war diese Pole auf jeden Fall schwieriger", erklärte der Ferrari-Pilot.

Trotz Verbremser: Red-Bull-Patzer ebnet Weg zur Pole

Dabei machte es den Anschein als habe Leclerc kurz vor Schluss die Pole noch verloren. Auf seiner letzten Runde konnte er Kurve 16 konnte er seinen Boliden nicht rechtzeitig stoppen und musste in die Auslaufzone. "Meinen ersten Fehler habe ich in Kurve 13 gemacht, das hat mir etwas Zeit gekostet. In Kurve 16 ging ich dann geradeaus und das war es dann", erklärte Leclerc sein Qualifying-Ende.

Aber wie durch ein Wunder reichte, es dennoch zur Pole, da sowohl Sergio Perez als auch Lewis Hamilton wenige Hundertstelsekunden dahinter landeten und Max Verstappen aufgrund von Spritproblemen auch vorzeitig abbrechen musste. "Wenn Max seine Runde zu Ende gefahren wäre, hätte ich wahrscheinlich die Pole verloren", mutmaßte Leclerc. Die Daten geben ihm recht: Bis wenige Kurven vor Schluss lag der Red-Bull-Pilot noch voran, ehe er seinen Run abbrechen musste.

So reichte es allerdings zum neunten Mal in diesem Jahr zu Startplatz 1. Statistisch gesehen ist diese in Singapur viel Wert: Abgesehen von 2019 gewann in der Hybrid-Ära immer jener Pilot, der nach Runde 1 in Führung lag.

Leclerc: Keine Longruns? Kein Problem!

Doch einige Aspekte sprechen gegen Leclerc. Einerseits die mangelnde Vorbereitung von Freitag, als der Monegasse überhaupt keinen Longrun fahren konnte. Bei Leclerc verursacht das kein Stirnrunzeln: "Ja, uns fehlen ein paar Daten für das Rennen, aber das macht mir nicht zu viele Sorgen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir im Rennen vorne dabei sind", behauptete er.

Andererseits hat sich Ferrari in der bisherigen Formel-1-Saison auch den Ruf aufgebaut, am Rennsonntag Fehler einzubauen. An dieser Front verspricht der Scuderia-Fahrer Besserung. "Vor dem Wochenende haben wir unseren Fokus auf das Rennen gelegt. Unser Ziel war es uns in der Ausführung unseres Rennplans zu verbessern. Wir werden deshalb alles dafür tun, um einen sauberen Sonntag zu haben."

Die Erinnerungen an den letzten Grand Prix in Singapur sind bei Leclerc aber immer noch akut. Damals opferte Ferrari ihn als Polesetter, um mit Sebastian Vettel an der Spitze einen Doppelsieg einfahren zu können. Die Strategie der Scuderia kostete Leclerc also die Siegchance. Morgen sollen die Zeichen auf Revanche stehen.