Sebastian Vettels Qualifying-Negativserie ging in Singapur eigentlich zu Ende - aber irgendwie doch nicht. Dem fünften Q1-Aus in Serie sprang der Aston-Martin-Pilot in den letzten Minuten von der Schippe, doch mit einem Wechsel auf Trockenreifen verbaute sich das Team eine realistische Chance auf Startplätze in den Top-10. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Singapur gibt es hier im Liveticker.

Im zweiten Qualifying-Segment, bei dem die Strecke nur mehr leicht feucht war, war die Reifenentscheidung schwierig. Aston Martin traf die falsche. Es war noch nicht an der Zeit für Slicks, die Intermediate-Reifen waren besser. Nur Platz 14 wurde es daher für Vettel, Lance Stroll schaffte ebenfalls nur Platz zwölf. "Es war eine schwierige Entscheidung, und ich war mir nicht sicher, als wir die Slicks aufzogen", räumt Vettel ein. Wohl hat ihn Aston Martins Funk-Information auf einen falschen Weg geführt.

Vettel hatte auf den Intermediates in Q2 anfangs um die Top-10 gekämpft, als ihm das Team einen Wechsel auf Trockenreifen nahelegte. Hintergrund: Vettel hatte sich auf einer gerade angefangenen Runde auf den Intermediates verschätzt und diese abgebrochen. Da gerade noch genug Zeit war, um ihn an die Box zu holen und ihm mit den Soft-Slicks zwei schnelle Runden zu geben, sprach das Team die Slick-Empfehlung aus.

Vettel wechselt: Aston Martin lässt sich von Konkurrenz verleiten

Mit dabei war der Hinweis, dass auch Ferrari bei Charles Leclerc auf Slicks wechseln würde. Viele andere Fahrer kamen an die Box. "Dann wollten wir natürlich nicht den Zug verpassen", meint Vettel. Nur wechselten fast alle wieder auf Intermediates. Ferrari und Leclerc etwa entschieden sich im letzten Moment um. Nur Vettel, Stroll und Guanyu Zhou setzten auf Slicks.

Vettel selbst war davor schon nicht überzeugt: "Mein Bauchgefühl war Intermediate." Kaum war er wieder auf der Strecke, wurde er bestätigt. Die vielen feuchten Stellen, besonders im letzten Streckenteil, machten es schwierig, ans Limit zu gehen. Aber für einen zweiten Reifenwechsel war es zu spät. Von der Intermediate-bereiften Konkurrenz wurde Vettel nach hinten durchgereicht.

"Im Nachhinein hätte ich stärker auf den Intermediate beharren sollen", räumt Vettel ein. Dem Team will er aber keine Schuld geben. Es war auch eine knappe Entscheidung. Zehn Minuten später, in Q3, war die Strecke für Trockenreifen bereit. "Am Ende ist es einfach zu sagen, dass es zu früh war. Die Intermediates wären die sichere Wahl gewesen. Bei diesen Bedingungen hätten wir denke ich genug gehabt, um bis ins Q3 zu kommen."

Vettel-Hoffnungen für Singapur-Rennen gering

Vettel versuchte bei ablaufender Uhr noch einmal alles, und legte auch einen Ausritt hin. Das Ergebnis wurde davon nicht beeinflusst: "Ich wusste , es wird schwer, auf den nassen Teilen nicht zu viel Zeit einzubüßen, also habe ich auf den trockenen Teilen extrem attackiert und war ein bisschen zu aggressiv auf der Bremse. Der Vorderreifen war auch noch nicht ganz warm."

Mit einem Aston Martin mit eigentlich guter Rennpace ausgestattet, steht Vettel jetzt für den Sonntag vor einer schwierigen Aufgabe. Singapur ist üblicherweise ein Einstopp-Rennen, und es ist schwer zu überholen. "Es wird schwer, da hinten im Niemandsland loszufahren", hat Vettel daher keine großen Hoffnungen. "Mal schauen. Vielleicht regnet es."