Ferrari bläst mit frischen Motoren und keinen weiteren Strafen in Aussicht zum Angriff auf Max Verstappen. Mit strategischem Vorteil von zwei Autos sieht Carlos Sainz Siegchancen für Ferrari bei den nächsten Rennen. Schon in Monza war die Chance da, aber zuerst musste mit dem Motor- und Getriebetausch das Housekeeping erledigt werden. So startete der Spanier von P18 aus und konnte seinem Teamkollegen Charles Leclerc keine Schützenhilfe mehr im Kampf gegen Max Verstappen leisten. Das soll ab Singapur ein Ende haben, beide Ferraris vereint gegen den fliegenden Holländer.

Sainz trauert vergebenem Ferrari-Heimsieg nach

"Heute hätten wir Max mit beiden Autos so richtig unter Druck setzen können", meinte Carlos Sainz nach dem Rennen in Monza. Die Pace dazu hätte der F1-75 gehabt. Carlos Sainz pflügte im Ferrari-Vorgarten durchs Feld, nur das späte Safety-Car verhinderte ein Podium. Und vorne dominierte Max Verstappen. "Leider hatte ich die Motorenstrafe", trauert Sainz der vergebenen Chance nach. "So konnten wir unsere Strategie nicht aufteilen." Max Verstappen hätte so in der VSC-Phase dann einfach das Gegenteil von Charles Leclerc machen können.

Eine Ferrari-Überzahl war bislang kein Problem für Max Verstappen, Foto: LAT Images
Eine Ferrari-Überzahl war bislang kein Problem für Max Verstappen, Foto: LAT Images

Zwei Ferraris gegen einen Red Bull sind noch kein Erfolgsgarant, aber definitiv eine Unterstützung für den Teamkollegen, der noch immer (zumindest mathematisch) die WM gewinnen könnte. Weitaus bessere Erfolgsaussichten hat die Scuderia auf einzelne Siege in den verbleibenden sechs Rennen. "Ich glaube, wenn wir keine Strafen haben und zu einer Strecke gelangen, die unserem Auto liegt, haben wir eine gute Chance", mutmaßt Carlos Sainz.

Sainz: Singapur härtestes Rennen der Saison

Zum Beispiel in Singapur. "Wenn ich da auch vorne dabei bin, haben wir zwei Autos. Mit denen wir nicht pokern, aber ich sage einmal etwas herumspielen können. Dann haben wir die bessere Ausgangslage", meint Carlos Sainz. Red Bull ist der Endgegner. "Sie sind superschnell, machen keine Fehler und wir müssen einen Weg finden, sie trotzdem zu schlagen." Neue Chance auf dem Marina Bay Street Circuit: Der Stadtkurs, auf dem coronabedingt seit 2019 nicht mehr gefahren wurde, sollte von der Charakteristik und dem Streckenlayout gut zum F1-75 passen. Der Weg zum Sieg: Trotzdem holprig.

Ferrari gibt sich Red Bull noch nicht geschlagen, Foto: LAT Images
Ferrari gibt sich Red Bull noch nicht geschlagen, Foto: LAT Images

"Das wird ein hartes Rennen. Mental und physisch. Die vielen Bodenwellen, die Hitze", glaubt Carlos Sainz. Auch das Bouncing könnte in Singapur auf dem unebenen, buckligen Kurs wieder mehr zum Problem werden. Und das bei einer Renndauer von fast zwei Stunden. "Das wird das härteste Rennen des Jahres, definitiv eine Herausforderung. Eine Runde im Qualifying hinzubekommen und dann im Rennen konstant zu fahren." Zusatzaufgabe: Ein bouncender Ferrari-Bolide. Beim letzten Rennen 2019 kam der Spanier (damals bei McLaren) nicht über Rang zwölf hinaus.

Was Ferrari nicht umbringt, macht Ferrari stärker

Ferrari sei auf einem guten Weg, die verlorene Rennpace nach der Sommerpause wiederzufinden. "Wir haben noch keine endgültige Lösung, dafür brauchen wir noch mehr Daten", verweist Carlos Sainz auf die Probleme mit der Balance und dem Reifenverschleiß. Beim Heimrennen habe die Scuderia aber schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dennoch warnt der Ferrari-Pilot: "Wir werden noch auf einige Herausforderungen stoßen und darauf müssen wir richtig reagieren."

In seinem zweiten Jahr bei Ferrari hatte Carlos Sainz nicht nur auf der Strecke mit einigen Aufs und Abs zu kämpfen. In letzter Zeit scheint er sich aber immer wohler zu fühlen und kann die Pace seines Teamkollegen mitgehen. "Wir haben von einem harten Jahr viel gelernt und das Team hat sich im Vergleich zum Vorjahr massiv verbessert", meint der 28-Jährige.

Der Löwe von Singapur: Sebastian Vettel, Foto: LAT Images
Der Löwe von Singapur: Sebastian Vettel, Foto: LAT Images

WM 2023: Jungspund Ferrari gegen Altmeister Red Bull

Auch dieses Jahr habe Ferrari sich beständig weiterentwickelt. "Wir hatten eine herausfordernde zweite Saisonhälfte, haben viel dazugelernt. Unser Ziel ist es, aus den letzten Rennen noch so viel wie möglich mitnehmen." In Maranello schielt die Scuderia schon auf einen möglichen Weltmeistertitel 2023. "Im nächsten Jahr greifen wir dann wieder voll an!"

"Wir sind noch ein junges Team und arbeiten noch nicht so lange zusammen. Wir lernen noch, machen noch immer Fehler", berichtet Carlos Sainz. Aber Ferrari sei auferstanden. "Wir sind wieder Sieganwärter!" Bei der letzten Ausgabe des Singapur-Grand-Prix setzte die Scuderia mit einem Sieg von Sebastian Vettel vor Charles Leclerc ein Ausrufezeichen. Max Verstappen wurde Dritter. Ein gutes Omen?