Charles Leclerc war der große Verlierer des Frankreich Grand Prix. Der Monegasse warf seinen Ferrari in Führung liegend weg und schrieb einen Nuller, während WM-Rivale Max Verstappen im Red Bull den Sieg feierte. Der Rückstand des WM-Zweiten auf den Titelverteidiger beträgt nunmehr schon 63 Punkte.

Eine Woche später hat Charles Leclerc seine Meinung zum Schuldigen des Unfalls nicht geändert: "Ich hasse es, nach Ausreden zu suchen und es auf den Wind oder irgendwas anderes zu schieben. Ich habe das Auto gefahren und daher ist es mein Fehler. Die Bedingungen ändern sich mit jeder Runde ein bisschen, aber das gilt für alle gleich. Natürlich wird es schwerer, je näher du am Limit bist, aber alle gehen ans Limit, daher gibt es keine Ausreden."

Leclerc: Kein Defekt am Ferrari, nicht zu viel Druck von Verstappen

Nach seinem Ausfall hatte es in Medien- und Fankreisen die Vermutung gegeben, dass ein technischer Defekt am Ferrari zu Leclercs Dreher geführt hatte. Im Funk waren Beschwerden über das Gaspedal zu hören. Der Monegasse räumte mit diesen Gerüchten auf: "Als ich mir meinen Teamfunknoch einmal angehört habe, verstand ich, warum es diese Spekulationen gab. Es ging allerdings nur darum, dass das Drehmoment im Rückwärtsgang limitiert ist. Darüber haben wir gesprochen und nicht über das, was zuvor passierte. Es gab keinerlei Defekt am Auto."

Den Druck durch Max Verstappen, der in der Anfangsphase des Rennens im DRS-Bereich des Ferraris hing, wollte der Ferrari-Hoffnungsträger ebenfalls nicht als Erklärung für seinen Fehler gelten lassen: "Der Druck zuvor, als Max hinter mir war, war größer. Max hatte sich für eine Strategie entschieden, die nicht optimal war. Daher habe ich gepusht und mich auf mein eigenes Rennen konzentriert. Wenn du am Limit fährst, dann können manchmal Fehler passieren. Bei diesem Fehler bin ich einfach zu weit gegangen." Tatsächlich war Verstappen vor dem Dreher an die Box abgebogen und hängte dem Ferrari zum Zeitpunkt des Ausfalls nicht mehr im Getriebe.

In Le Castellet schmiss Charles Leclerc einen möglichen Sieg weg, Foto: LAT Images
In Le Castellet schmiss Charles Leclerc einen möglichen Sieg weg, Foto: LAT Images

Leclerc wollte seinen Dreher möglichst schnell abhaken und sich dem Ungarn Grand Prix zuwenden. "Es wird mir nicht helfen, weiterhin über meinen Fehler zu grübeln und in der Vergangenheit zu leben. Ich habe den Fehler gemacht und er hat mich viele Punkte gekostet. Dessen bin ich mir bewusst, aber das war es auch. Ich muss jetzt einfach weitermachen und mich 100% auf dieses Wochenende konzentrieren, um das Bestmögliche zu erreichen und das Rennen zu gewinnen", kündigte der fünffache Grand-Prix-Sieger an.

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Vorsichtigere Herangehensweise? Leclerc will kein Zehntel aufgeben

Seine Herangehensweise ändern wird der Ferrari-Pilot jedoch nicht, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte: "Man kann aus jedem Fehler lernen. Ich hatte etwa zwei oder drei Zehntel an Vorteil in Sachen Pace gegenüber Max. Ich habe extrem Gas gegeben und das hat er auch. Das hat mich in den Fehler getrieben. Würde ich ein, zwei Zehntel aufgeben, um einen Fehler zu vermeiden? Vermutlich nicht. Also bleibt mir nur, nach vorne zu blicken."

Auch im Bezug auf das Rennen am Hungaroring will der Monegasse die Vergangenheit hinter sich lassen: "Paul Ricard und Budapest sind zwei Strecken, auf denen ich in der Vergangenheit Probleme hatte. In Australien war das aber auch der Fall und ich hatte dort in diesem Jahr ein großartiges Wochenende. Ich hoffe, dieses Wochenende ebenfalls den Spieß umzudrehen." An seinen Ansprüchen hat sich trotz des Ausfalls beim letzten Rennen nichts geändert: "Das Ziel ist immer noch Weltmeister zu werden, auch wenn das jetzt schwieriger ist." Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Ungarn gibt es hier im Liveticker.