Pierre Gasly wird Lewis Hamilton nach Imola noch Albträume beschaffen. Runde um Runde hielt der AlphaTauri-Pilot den Mercedes von Überholmanövern ab. Trotzdem nichts, worüber sich Gasly freut, denn für einen zwölften Platz gibt es keine Punkte. An diesem Wochenende war es sein Teamkollege Yuki Tsunoda, der glänzen konnte und mit Platz sieben und einem starken Rennen positiv auffiel.

"Er war das ganze Wochenende super dabei", lobt Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko auf ServusTV. Nach viel Pech in den ersten Rennen, erinnert er - Tsunoda ist eigentlich schon das ganze Jahr schnell, und jetzt führt er auch vor Gasly in der Fahrerwertung.

Gasly steckt im Albon-Zug und bezwingt Hamilton

Gasly war, nachdem er im Sprint schon in der ersten Runde mit Guanyu Zhou kollidiert war, von viel zu weit hinten losgefahren. Fast den ganzen Sonntag steckte er daraufhin im Verkehr fest. "Ja, so ziemlich das ganze Rennen hatte ich einen ziemlich großen Mercedes im Spiegel, und das ziemlich große Heck von Alex' Auto vor mir", erklärt er. Als die Strecke auftrocknete, war AlphaTauri eine Runde zu spät mit dem Reifenwechsel dran, was es Alex Albon ermöglichte, auf der Strecke vorbeizuziehen. Der Williams war allerdings auf die Distanz gesehen definitiv das schlechtere Auto.

Nur hatte Albon einen Vorteil, nämlich Topspeed. "Selbst mit DRS konnte ich den Williams nicht einfangen, das war ziemlich frustrierend", ärgert sich Gasly. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich das ganze Rennen darauf zu konzentrieren, den Mercedes von Lewis Hamilton hinter sich zu halten. Der war wohl das schnellste der drei Autos, hatte aber auch den schwächsten Topspeed. Solange Gasly im DRS von Albon steckte, war daher auch Hamilton chancenlos.

"Ich würde nicht sagen, dass es einfach war, aber es war nicht zu schwer", bewertet Gasly den Zweikampf. Platz zwölf als Ergebnis ruft Frust hervor: "Wir wissen, wenn du ein schlechtes Qualifying hast, und da haben wir im Qualifying einen Fehler gemacht, und wenn du von ganz hinten losfährst, dann ist es extrem schwierig. Und dieses Wochenende haben wir den Preis dafür bezahlt."

Tsunoda beweist in Imola Aufwärtstrend

Tsunoda hingegen setzte sich in beiden Rennen durch, machte Plätze gut, und zeigte dann in der Schlussphase bei auftrocknender Strecke sogar starke Pace. "Das Auto war richtig gut - dass es so gut sein würde habe ich nicht erwartet", freut er sich.

"Das war das Hauptziel, heute Punkte vor den Leuten aus der Fabrik zu holen", sagt Tsunoda. AlphaTauri ist nur wenige Kilometer von Imola entfernt beheimatet und hatte hier auch das ganze Werkspersonal. Tsunoda belohnte sie nicht nur mit Pace, sondern auch mit einem sehr reifen Rennen.

"Ich habe mich zuallererst darauf konzentriert, auf der Strecke zu bleiben und meiner Pace im Auto zu vertrauen", erklärt er. Ein klarer Schritt nach vorne verglichen mit dem letzten Jahr, wo er sich oft schwertat, im richtigen Moment die richtige Pace zu wählen und zu viel Tempo zu machen versuchte.

Die Schlussphase von Imola unterstrich das deutlich. Der Tsunoda des Vorjahres hätte wohl kaum noch die Reifen übriggehabt, um in den letzten 20 Runden sich langsam an Kevin Magnussen und Sebastian Vettel heranzufahren und beide auf der Strecke zu überholen. "Eine große Versprechung für die Zukunft", urteilt Dr. Helmut Marko.