Üble Enttäuschung bei Lewis Hamilton. Der Rekordweltmeister kratzte beim Grand Prix in Imola nicht einmal an den Punkten. Hamilton beendete das Rennen auf einem enttäuschenden 13. Platz. Teamkollege George Russell konnte hingegen einen beindruckenden vierten Rang einfahren. Die Frustration ist sichtlich groß. Woran liegt es, dass der Mercedes-Neuling seinen Mentor zu überflügeln scheint?

"Ich kam einfach nicht weiter nach vorne. Ich war einfach nicht schnell genug, um zu überholen", so Hamilton kurzangebunden. Der Mercedes-Pilot verbrachte den Großteil seines Rennens hinter Pierre Gaslys AlphaTauri, der wiederum hinter Williams-Fahrer Alex Albon festsaß. Trotz zahlreicher Überholversuche konnte Hamilton den Franzosen nicht passieren. "Wenn du in einem solchen DRS-Zug feststeckts, ist es fast unmöglich zu überholen", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Lewis hatte sehr viel mehr Pace als Gasly und Albon. Aber es gibt nur eine DRS-Gerade, und wenn dir da die generelle Geschwindigkeit auf der Geraden fehlt, kommst du nicht vorbei."

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Anders sah das Rennen in Imola bei George Russell aus. Dieser hat im Teamkollegen-Duell derzeit die Nase deutlich vorne. Der Mercedes-Neuling konnte sich P4 sichern, profitierte dabei vom Pech der Ferraris. "George ist ein außerordentliches Rennen gefahren. Er hatte einen perfekten Start und musste dann mit einem Auto klarkommen, das nicht optimal abgestimmt war. Lewis hingegen steckte hinten fest", lobt Teamchef Wolff.

Als Russell von den Regenreifen auf die Slicks wechselte, schaffte es die Boxencrew nicht, seinen Frontflügel mitanzupassen. Das Prozedere ist normalerweise Standard, wenn auf Trockenreifen gewechselt wird. Durch diesen Fehler verlor der Mercedes-Pilot womöglich ein paar Zehntel pro Runde und hatte mit Untersteuern zu kämpfen.

Russell sicher: Hamilton wird richtig stark zurückkommen

Trotz der Schwierigkeiten kam Russell zehn Plätze vor seinem Teamkollegen ins Ziel. "Das ist einfach, wie sich die Dinge während eines Rennens entwickeln. Ich hatte einen sehr starken Start. Ich weiß nicht, was bei Lewis beim Start los war", so erklärt der Mercedes-Pilot den Triumph über seinen Teamkollegen. Zurücklehnen will und kann sich der junge Brite nach einem solchen Ergebnis jedoch nicht: "Ich erwarte, dass Lewis richtig stark zurückkommt. In dieser Position werde ich mich daher nicht ausruhen, weil ich weiß, wie gut er ist", sagt Russell.

Auf eine starke Rückkehr des Rekordweltmeisters bleibt derzeit aber noch abzuwarten. Hamilton scheint die schlechte Performance seines Teams sichtlich zu frustrieren. "Es war bisher sehr schwierig. Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll. Wir fühlen diese Frustration als Team. Zumindest konnte George ein paar Punkte holen. Ich entschuldige mich bei allen dafür, dass ich nicht im Stande war, dasselbe zu tun", so Hamilton nach dem Rennen in Imola demütig.

Dass Mercedes tatsächlich am Tiefpunkt angelangt ist, macht auch der Funk von Teamchef Wolff an Hamilton nach dem Rennen deutlich. "Sorry für das, was du heute fahren musstest. Das war unfahrbar", entschuldigte sich der Österreicher bei seinem Fahrer. Später fügte er an: "Wir produzieren gerade kein Auto, das gut genug oder eines Weltmeisters wie Lewis würdig ist."