Der Krieg in der Ukraine bleibt im Formel-1-Paddock weiterhin ein großes Thema. Haas wurde von dem russischen Angriffskrieg in dessen Nachbarland am meisten in Beschlag genommen. Der US-amerikanische Rennstall ist am letzten Testtag in Barcelona ohne den Schriftzug seines Hauptsponsors Uralkali unterwegs und könnte mittelfristig ohne Titelpartner dastehen.

Kann mich nicht immer auf Test fokussieren

In dieser unsicheren Lage bewegt sich auch Haas-Pilot Mick Schumacher. Zu der kniffligen Situation seines Rennstalls wollte er sich wenig überraschend nicht zu Wort melden. Schumacher sagte nur: "Wenn es um den Effekt geht, den das auf das Team hat, dann bin ich nicht die richtige Person, um Fragen dazu zu beantworten."

Schumacher gab zu, dass ihn die derzeitige geopolitische Lage Kopfzerbrechen bereite. Angesprochen auf den Ukraine-Krieg meinte der 22-Jährige: "Ich denke, der einfachste Weg, um diese Frage zu beantworten wäre zu sagen, dass ich mich immer auf diesen Test fokussieren und darauf, was ich hier machen muss. Aber das ist im Moment ziemlich schwer, wenn man bedenkt, was derzeit draußen in der Welt los ist."

Komplett von der alarmierenden Nachrichtenlage rund um ihn abzuschalten, gelingt Schumacher deshalb nicht. "Im Moment ist es einfach wichtig, beides in der Balance zu halten. Ich versuche dabei mein bestes", erklärte er.

Schumacher: Für Ukraine beten

Wie zahlreiche andere Piloten sprach auch Schumacher der ukrainischen Bevölkerung sein Mitgefühl aus. "Wir alle haben die fürchterlichen Neuigkeiten, dass der Krieg begonnen hat, mitbekommen. Ich denke das ist etwas, das uns alle betrifft und das mich persönlich sehr traurig macht. Ich denke wir sollten alle für die Ukraine hoffen und beten."

Damit steht Schumacher nicht alleine da. Der Formel-1-Zirkus positionierte sich klar gegen die russische Invasion. Neben zahlreichen Fahrerstimmen reagierte auch die Königsklasse selbst und sagte den Großen Preis von Russland, der für September geplant war, ab. Sebastian Vettel hatte zuvor am Donnerstag angekündigt, den GP notfalls einfach zu boykottieren.

Inwiefern Haas-Geldgeber Dmitry Mazepin und damit direkt auch das Team von Mick Schumacher von den Sanktionen, betroffen ist, ist noch nicht bekannt. Mazepin wird oft ein Näheverhältnis zu dem Vladimir Putin nachgesagt. Gemeinsam mit einer Reihe weiterer Geschäftsleute nahm der Uralkali-Vorsitzende am Donnerstag an einem Treffen mit dem russischen Autokraten teil.

Mazepin-Zukunft wackelt

Daran geknüpft ist auch die Zukunft von Nikita Mazepin, der überhaupt erst dank der Uralkali-Finanzierung in die Königsklasse gekommen ist. Der Teamkollege von Mick Schumacher meldete sich noch nicht zu Wort. Eine Medienrunde von Mazepin am Donnerstag wurde abgesagt, via Twitter verlautbarte er: "Ich habe keine Kontrolle über vieles, das gesagt und getan wird. Ich habe entschieden, mich auf das zu fokussieren, was ich kontrollieren kann."

Haas-Teamchef Günther Steiner kündigte im Rahmen der Testfahrten an, dass man in der nächsten Woche nach einer eingehenden Analyse eine Entscheidung zum Verbleib des Chemiekonzerns bei dem amerikanischen Rennstall kommen wird.