795 Kilogramm - die Formel 1 ist in der Saison 2022 schwer wie nie. Das Mindestgewicht wurde von der Vorsaison schon um satte 43 Kilogramm angehoben, doch die meisten Teams kämpfen trotzdem mit erheblichem Übergewicht.

Der Umstieg von 13 auf 18-Zoll-Räder ist für einen erheblichen Teil der Gewichtszunahme verantwortlich, die deutlich gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen am Chassis ebenfalls. Was einige Teams offenbar etwas unterschätz haben: Die Kettenreaktionen, die dadurch ausgelöst wurden.

RB18 zu schwer: Red Bull erwartet noch 'viel Arbeit'

Das Monocoque ist 2022 nicht nur sicherer, sondern auch größer. Mit den größeren Rädern kamen auch größere Bremsen. Die wiederum bedingen größere Bremsbelüftungen. Die Kleinigkeiten summieren sich. Die Querlenker sind nun ummantelt, während zuvor die strukturellen Teile gleichzeitig die Aero-Oberfläche formten. Die Ummantelung braucht Halterungen und so weiter.

"Das einzige Problem, das wir haben, ist das Gewicht, aber das haben alle Teams", so Dr. Helmut Marko zu Motorsport-Magazin.com "Gott sei Dank ist das Mindestgewicht schon raufgesetzt worden, aber es ist noch viel Arbeit bis zum ersten Rennen."

Zwar kämpfen alle Teams im Feld mit den 795 Kilogramm, Red Bulls RB18 scheint am meisten Hüftspeck zu haben. Im ersten Entwurf des neuen Technischen Reglements sollten die Autos noch mindestens 775 Kilogramm wiegen. Seither wurde das Mindestgewicht Schritt für Schritt angehoben.

Red Bull ist mit dem RB18 zufrieden, der Bolide soll in den kommenden Wochen aber noch abspecken, Foto: LAT Images
Red Bull ist mit dem RB18 zufrieden, der Bolide soll in den kommenden Wochen aber noch abspecken, Foto: LAT Images

Red Bull hofft nun auf eine weitere Erhöhung. "Heute gibt es noch eine Besprechung", verrät Marko und fügt an: "Mal schauen, ob da nicht noch eine Erhöhung kommt." Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering. Acht von zehn Teams, die FIA und die Formel 1 müssten einer Regeländerung zum aktuellen Zeitpunkt zustimmen.

"Alle Teams bis auf eines kämpfen mit dem Gewichtsproblem", argumentiert Red Bulls Motorsportboss. Im Fahrerlager hat sich aber bereits herumgesprochen, dass die Bullen die größten Gewichtsprobleme haben. Deshalb wollen einige Teams, die selbst auch über dem Mindestgewicht liegen, einer Erhöhung nicht zustimmen. So würden sie einen Wettbewerbsvorteil aufgeben.

Budget Cap als Problem für Gewichtsreduktion

Ganz allein steht Red Bull aber nicht da. Auch andere große Teams würden einer Erhöhung nicht im Weg stehen. Das Argument der Gewichts-Allianz: Leichtbau ist teuer. Das Einsparen von wenigen Kilos kostet Unmengen von Geld.

Darüber kann die Konkurrenz nur lachen. Jahrelang war es für Top-Teams kein Problem, Geld für die außergewöhnlichsten Materialien auszugeben. Mit der Budgetobergrenze fällt dieser Luxus weg. Genau für solche Zwecke wurde die Regel überhaupt erst eingeführt: Die Teams müssen nun sehen, wofür sie ihr Geld ausgeben: Leichtbau oder sonstige Weiterentwicklung?

Dass das Mindestgewicht angehoben wird, ist nahezu ausgeschlossen. Trotzdem gibt es Hoffnung für Red Bull: In Bahrain soll auch ein Gewichts-Uprgade kommen. Über die Saison hinweg sollte das Gewichts-Problem im wahrsten Sinne des Wortes abnehmen: Je besser die Ingenieure die Autos kennen, umso mehr können sie ans Limit gehen. Das gilt auch für den Leichtbau.