Die Invasion der Ukraine durch Russland übt weiter Druck auf das Formel-1-Fahrerlager aus. Während der Russland-GP am Freitag bereits abgesagt wurde, fehlt bei Haas - dem Team mit russischem Titelsponsor und russischem Fahrer - noch jegliche Klarheit.
Direkt nach der Eskalation des Konflikts hatte die Mannschaft am Donnerstag erst einmal bekannt gegeben, die russischen Nationalfarben und das Logo von Titelsponsor Uralkali vom Auto zu entfernen. Die wirklichen rechtlichen Fragen gilt es aber jetzt erst zu klären, und Teamchef Günther Steiner gesteht, dass die Zukunft von Uralkali und Nikita Mazepin wenige Wochen vor Saisonstart im Angesicht internationaler Sanktionen noch geklärt werden muss.
Haas muss Lage um Mazepin und Russland erst prüfen
"Wir müssen das ganze rechtliche Zeug aussortieren, vor nächster Woche kann ich nicht sprechen", erklärt Steiner am Freitag gegenüber den Medien. Am Donnerstag hätte er eigentlich in der offiziellen Pressekonferenz sitzen müssen, aber seine Teilnahme wurde kurzfristig abgesagt. "Ich war tief in Meetings, die ich nicht verpassen konnte."
Am Freitag sagte auch Nikita Mazepin seine eigentlich geplante Teilnahme an der Pressekonferenz ab. Er ist der Sohn von Dmitry Mazepin, einem russischen Geschäftsmann, der an der Spitze des Chemiekonzerns Uralkali - dem Haas-Hauptsponsor - steht. Mazepin war erst am Vortag bei einem vom russischen Präsidenten Vladimir Putin abgehaltenen Treffen von Großunternehmern im Kreml gewesen.
Noch beeinträchtigen europäische und amerikanische Sanktionen das Haas-Geschäft mit Mazepin und Uralkali zwar nicht, aber Steiner ist sich der Gefahr vollends bewusst. Daher kann er keine Garantie abgeben, dass Uralkali als Titelsponsor bleibt, und er gibt auch keine Garantie ab, dass Mazepin 2022 für Haas starten wird.
Haas-Existenz hängt nicht am Mazepin-Geld
"Regierungen sind involviert, da hängt nicht alles an uns, und wir müssen auch schauen, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt", erklärt Steiner. "Nächste Woche gehen wir alle Szenarien durch. Dann die rechtlichen Fragen. Dann müssen wir schauen, was dabei rauskommt." Vorher sei keine weitere Entscheidung zu erwarten.
Ein Verlust von Uralkali und Mazepin - die Millionen ins kleinste Team des F1-Feldes bringen - sei kein wirtschaftlicher Genickbruch, versichert Steiner: "Finanziell sind wir okay, das hat keinen Einfluss darauf, wie wir das Team führen. Es gibt mehr Wege, um Mittel zu bekommen."
Daher entschloss sich das Team nach Rücksprache mit Teameigner Gene Haas und den restlichen Partnern am Donnerstag so schnell, sämtliche Hinweise auf Uralkali vom Auto zu entfernen. "Wir als Team haben die richtige Entscheidung getroffen, um eine Nachricht zu senden", meint Steiner. "Das Team auf der Strecke ist nicht betroffen. Ich habe mit ihnen gesprochen, und ihnen versichert, dass sie sich keine Sorgen machen müssen."
Mazepin selbst fuhr am Freitagvormittag sein normales Test-Programm, ehe er das Auto am Nachmittag an Mick Schumacher abgab. Per Social Media übermittelte er danach sein erstes und bislang einziges Statement zur Lage: "Es ist eine schwierige Zeit, und ich habe keine Kontrolle über vieles, was gesagt und getan wird. Ich habe entschieden, mich auf das zu fokussieren, was ich kontrollieren kann, indem ich hart arbeite und für Haas mein Bestes gebe."
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