Die Formel 1 zieht die Reißleine. Der zweite Tag nach dem Start der russischen Invasion der Ukraine begann damit, dass Haas sämtliche Hinweise auf Russland, einschließlich des Hauptsponsors, vom Auto entfernte. Um 13:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit bestätigte dann die Formel 1, dass der Russland-GP in Sotschi für 2022 aus dem Kalender fliegt.
Schon am Donnerstag hatten mit Sebastian Vettel und Max Verstappen zwei Weltmeister in der Pressekonferenz auf eine Absage gedrängt. Vettel ging so weit, dass er ankündigte, er würde beim seit 2014 ununterbrochen im F1-Kalender vertretenen Rennen ohnehin nicht starten.
Formel 1 reagiert auf Druck rund um Russland-GP
Der Druck auf die Formel 1, auf Absage zu entscheiden, erhöhte sich mit einlaufenden internationalen Sanktionen, und auch durch Absagen anderer Sport-Events. Schon am Donnerstag waren etwa Medienberichte über die Verschiebung des eigentlich im russischen Sankt Petersburg gesetzten Champions-League-Finale kursiert. Am Freitagmorgen bestätigte der Fußball-Verband UEFA, das am 28. Mai angesetzte Finale nach Paris zu verlegen.
Der Russland-GP wäre eigentlich für den 25. September 2022 angesetzt gewesen, als Teil des 23 Rennen umfassenden Rekord-Kalenders der Formel 1. Schon 2020 hatte man versucht, 23 Rennen auszutragen, war dann aber zwei Jahre in Serie aufgrund von Pandemie-Einschränkungen gescheitert.
Formel-1-Statement zur Russland-Lage
Im kurzen offiziellen Statement lässt die Formel 1 kleine Unklarheiten bleiben. So spricht man zwar davon, dass alle Beteiligten - am Donnerstagabend hatte es noch ein Meeting mit der FIA und mit allen Teams gegeben - übereinstimmen, dass es "unmöglich" ist, den Russland-GP "unter den gegebenen Umständen" auszutragen, nicht aber von einer unwiderruflichen Absage. Zum Thema Ersatz gibt es vorerst keine Informationen.
In der Realität ist eine Absage praktisch sicher, unabhängig von den fehlenden deutlichen Worten. Mehrere Teams und Fahrer hatten die Lage bereits als untragbar benannt. In ihrem Statement ergänzt die Formel 1 selbst: "Die FIA Formel 1 Weltmeisterschaft besucht Länder auf der ganzen Welt mit der positiven Vision, Menschen zu vereinen und Nationen zusammenzubringen. Wir beobachten die Entwicklungen in der Ukraine in Trauer und Schock und hoffen für eine schnelle und friedliche Lösung der gegenwärtigen Situation."
"Am Donnerstagabend haben Formel 1, FIA und Teams die Position unseres Sports diskutiert", heißt es abschließend, "und die Folgerung ist - einschließlich der Meinungen aller relevanten Entscheider -, dass es unmöglich ist, den Russland-GP unter den gegenwärtigen Umständen abzuhalten."
Unsicherheiten kursieren abseits des Kalenders auch bei den Teams im Paddock. Haas fährt den letzten Tag des Barcelona-Tests ohne sämtliche Hinweise auf den russischen Titelsponsor Uralkali, aber noch mit Nikita Mazepin, dem Sohn des Uralkali-Vorsitzenden Dmitry Mazepin, im Auto. Das Team bestätigte am Freitagmittag, dass die Lage rund um die Partnerschaft momentan auch aufgrund von möglichen Sanktionen unklar sei, und nächste Woche entschieden wird. Die Zukunft des Teams sei aber auch ohne die Uralkali-Sponsormillionen gesichert.
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