Ganz so, wie wir es von ihm gewohnt sind: McLaren-Pilot Daniel Ricciardo zeigt sich nach seinem Testtag in Barcelona überaus positiv gestimmt. Über 100 Runden legte der MCL36 bisher an beiden Testtagen zurück. Teamkollege Lando Norris holte an Tag 1 die Bestzeit. Ricciardo übernahm an Tag 2 das Steuer und fuhr nach 126 Runden auf P3. Obwohl die Rundenzeiten zu diesem Stadium der Testfahrten unrepräsentativ sind, zeigte sich der Australier mit dieser Performance durchaus zufrieden.

"Es ist natürlich sehr gut, wenn du an deinem ersten Tag ohne Probleme konstant Runden fahren kannst", so der Australier. Der Rennstall mit Sitz in Woking vermeldete bisher noch keine gröberen technischen Probleme. Anders sah das etwa bei Haas oder Alfa Romeo aus, die anfangs große Schwierigkeiten hatten, ihren 2022 Boliden richtig zum Laufen zu bringen. Mal wurde der VF-22 von einem Ölleck ausgebremst, mal lockerte sich der Unterboden. Das kostet Runden und somit natürlich wertvolle Daten.

Nicht jedoch bei McLaren. "Wir haben alles erledigt, was wir uns vorgenommen hatten. Das Auto fühlt sich ziemlich gut an. Es zeigt recht gute Rundenzeiten und eine hohe Zuverlässigkeit. Wir haben definitiv einen guten Start hingelegt", freut sich Ricciardo. Der Australier habe von den neuen Autos für die Formel-1-Saison 2022 im Vorfeld Schlimmeres erwartet. "Ich dachte, dass sie schwieriger zu fahren sind, aber es fühlte sich gut ausbalanciert an." Auch seien die Autos, trotz Befürchtungen von hohen Geschwindigkeitsverlusten, ziemlich schnell.

"In jeder Runde, die ich fahre, lerne ich etwas Neues", so der McLaren-Pilot. Gerade in dieser Phase ist Feedback von enormer Bedeutung, um im März beim Saisonauftakt in Bahrain mit einem konkurrenzfähigen Boliden an den Start zu gehen. Ricciardo melde daher nicht nur jede Kleinigkeit seinen Mechanikern, sondern tausche sich auch mit Teamkollege Norris aus. "In dieser Zeit im Jahr, ist es wichtig, mit seinem Teamkollegen zusammenzuarbeiten und auf dieselbe Wellenlänge zukommen, um das Team in die richtige Richtung zu pushen", so der Australier.

Aber nicht nur, was die Performance des eigenen Autos betrifft zeigt sich Ricciardo zufrieden. Auch die Boliden der Konkurrenzteams gefallen dem 32-Jährigen. "Alle Autos haben dieses Jahr ihren eigenen Charakter." Das wundere Ricciardo: "Ich habe erwartet, dass es so wie in der Formel 2 wird und wir nur unterschiedliche Lackierungen zu sehen bekommen. Aber es gibt definitiv große Unterschiede und die Autos sehen alle richtig klasse aus."

Auch ein kleines Resümee zieht der McLaren-Pilot am Ende des zweiten Testtages auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. "Was du an diesen frühen Tagen willst, ist Runden fahren. Wir sind also in einer guten Position. Ich denke aber, dass Red Bull und Mercedes ihre Karten noch nicht gezeigt haben."

Ricciardo warnt zudem davor, an diesen ersten Testtagen zu viel in die Ergebnisse hineinzuinterpretieren. Trotzdem habe er am MCL36 schon positive Aspekte gefunden und auch wisse er bereits, wo in der Formel-1-Saison 2022 McLarens Stärken liegen werden. Natürlich gäbe es aber auch Raum für Verbesserung. Am oberen Ende der Rundenzeiten zu stehen, fühle sich jedoch auf jeden Fall besser an, als die langsamsten Zeiten zu fahren.

Beim dritten und letzten Testtag in Barcelona wird Ricciardo nach Norris die Nachmittags-Session übernehmen und aller Voraussicht nach weitere lehrreiche Runden drehen. Alle Updates dazu, findet ihr wie gewohnt im Live-Ticker von Motorsport-Magazin.com.