Wer wird in naher Zukunft Sebastian Vettels Teamchef im Formel-1-Team von Aston Martin sein? Nachdem sich die Truppe im September schon mit einem seltsamen Tanz um die Vertragsverlängerung von Vettel zierte, kochte nun in der letzten Woche das nächste Gerücht hoch: Otmar Szafnauer, seit zwölf Jahren beim Team aus Silverstone am Ruder, solle vor dem Wechsel zu Alpine stehen.

Der widersprach in Brasilien erst am Donnerstag per Statement, dann am Freitag in der Pressekonferenz in vielen Worten einer vermeintlich einfachen Sache. Der von der französischen AutoHebdo in die Welt geschriebene Wechsel sei reine Spekulation. Der Bitte um ein klares "Nein" kam er trotzdem nicht nach.

Aston-Martin-Zukunft? Habe langfristigen Vertrag

Bis zur letzten Frage dauerte es, bis sich Szafnauer zu einer Ansage durchringen konnte - bei der Nachfrage nach den verbleibenden Jahren in seinem Vertrag mit Aston Martin: "Ich bin immer vorsichtig, vertragliche Details mitzuteilen, aber ich kann euch sagen, dass ich mit Aston Martin einen langfristigen Vertrag habe."

Szafnauer mit Teameigentümer Lawrence Stroll, Foto: LAT Images
Szafnauer mit Teameigentümer Lawrence Stroll, Foto: LAT Images

"Schaut, ich bin seit zwölf Jahren bei dem Team", so Szafnauer davor. "Ich habe nicht vor zu gehen. Ich liebe das Team, und einen Großteil des oberen Managements, besonders aus der Racing-Point-Zeit, wurde von mir angeworben. Ich habe nicht vor, sie zu verlassen. Ich war loyal, dabei hatte ich in den zwölf Jahren bei diesem Team viele Angebote." Auch dieses Jahr soll es mehrere gegeben haben, so viel bestätigt er.

Szafnauer steuerte, seit er 2009 beim damaligen Force India an Bord kam, die Truppe durch mehrere Untiefen. Nicht zuletzt durch die Insolvenz im Jahr 2019, an deren Ende die Übernahme durch das Konsortium von Lawrence Stroll stand. Gerüchte um seine Zukunft kamen im Laufe von 2021 auf, nachdem Aston Martin im ersten Jahr als Werksteam unter Stroll auf der Strecke einen Schritt zurück machte. Stroll setzte im Herbst auch den Ex-McLaren-Mann Martin Whitmarsh dann als neuen Vorgesetzten an die Spitze der übergeordneten Aston Martin Performance Technologies-Struktur, unter der das F1-Team operiert.

Kontakt zwischen Alpine und Szafnauer? War nur Spaß

Dass der US-Amerikaner Szafnauer, der vor seiner Zeit im Silverstone-Team unter anderem als Einsatzleiter bei BAR und später in der Führungsspitze von Hondas Motorsport-Arm tätig war, bei Unzufriedenheit im gegenwärtigen Posten ein gefragter Manager für andere Formel-1-Teams wäre, steht außer Frage. Genauso wie die Tatsache, dass Alpines F1-Management sich im Gegenzug auf wackligen Beinen befindet.

Seitdem CEO Laurent Rossi dort das Ruder übernommen hat, schweben Fragezeichen über der Management-Struktur. Rossi sprach am Rande des Mexiko-GPs Umstrukturierungen im Winter an. Von Motorenchef Remi Taffin trennte man sich früher im Jahr, und die Teamchef-Rolle wirft seit Saisonstart Fragezeichen auf: Einerseits gibt es Direktor Marcin Budkowski, andererseits Rennleiter und Neuzugang Davide Brivio. Der aus der MotoGP kam, und dem noch im ersten Jahr schon wieder der Abtritt nachgesagt wurde.

Szafnauer schränkt seinen Kontakt mit Alpine-CEO Rossi am Freitag in Brasilien dann stark ein. Rossi sei in einer Pressekonferenz neben ihm gesessen, als er gefragt wurde, ob Neo-Aston-CEO Whitmarsh käme, um ihn ultimativ zu ersetzen: "Ich wusste nichts davon, und im Scherz sagte Rossi, ich solle mit ihnen sprechen, wenn ich gehen würde. Das war's. Ich weiß nicht, ob das den AutoHebdo-Artikel ausgelöst hat."

Bleibt nur noch ein klares Dementi. Aber das bleibt Szafnauer am Ende des Tages doch schuldig, als er gefragt wird, ober ganz sicher an keinem Punkt zu Alpine gehen würde: "Ich liebe die Frage, aber ich habe vor langer Zeit gelernt, dass es unmöglich ist, die Zukunft vorherzusagen. Wenn ich das könnte, wäre ich jetzt in Vegas."