Mick Schumacher hat beim Großen Preis der Steiermark 2021 mit P16 seinen Teamkollegen Nikita Mazepin (P18, mehr als 40 Sekunden später im Ziel) erneut klar in den Schatten gestellt. Dabei sah es in der Startphase des Rennens nicht danach aus. Gleich am Start verlor der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher die Position an Mazepin, kämpfte sich durch einen langen ersten Stint und ein diesmal sauberes Überholmanöver allerdings wieder vorbei am Russen.

"Das war in Kurve drei und mit DRS - recht easy", berichtet Schumacher von seinem nicht im Weltbild zu sehendem Manöver. "In diesem Fall haben wir uns genug Platz gelassen. Alles gut. Wir hatten auch intern ein Gespräch", verrät Schumacher. "Da war auch alles gut."

Mazepin gesteht: Der Schnellere war heute vorne

Teamkollege Mazepin sieht es genauso. "Das war sauber", bestätigt der Russe. "Ich denke, dass wir einen guten Job für das Team machen. Wir pushen und respektieren einander", beteuert der 22-Jährige. "Das ist wichtig für das Team, damit sie eine Referenz haben. Ich lasse nie jemanden leicht vorbei, aber ich mache es immer mit Respekt und innerhalb der Regeln. Der Schnellere war heute vorne", gesteht Mazepin.

Doch wieso war Schumacher in der zweiten Rennhälfte derart überlegen? "Die Pace auf dem harten Satz sah gut aus", sagt der Haas-Fahrer. "Selbst bei der Überrundung durch einen Aston Martin, konnten wir erst recht lang davor bleiben und den Abstand zumindest halten. Das ist positiv", sagt Schumacher im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Da hat er auf dem C2-Reifen tolle Runden rausgehauen", lobt Steiner.

Spielberg: Schumacher erlebt Rennen mit zwei Gesichtern

Mazepin wiederum hatte im Gegenzug mit genau diesen Überrundungen zu kämpfen. Hier verlor der Russe im Vergleich zu Schumacher viel Zeit. "Das waren hauptsächlich blaue Flaggen", bestätigt Teamchef Günther Steiner. "Er musste zehn Autos oder so durchlassen. Da ist eine halbe Minute eigentlich nichts. Deshalb hat er da so viel verloren", erklärt der Südtiroler. "Bis das Szenario mit den blauen Flaggen eintrat, hatte Nikita heute ein sehr gute Pace, die war der von Mick sehr ähnlich", lobt Steiner.

"Wenn du auf einem so kurzen Kurs wie diesem [so oft] überrundet wirst ... Es gibt viel Gummiabrieb neben der Ideallinie. Und die Regel besagen, dass du dem Auto, dass dich überrundet die Rennlinie geben musst, sodass du selbst außerhalb der Rennlinie fahren musst", schildert Mazepin bei MSM seine Probleme. "Wenn du dann in die Bremszone kommst, ist es wie auf Eis.

Schumacher war allerdings nicht nur dabei effizienter, der Ferrari-Junior fuhr in der zweiten Rennhälfte auch auf den frischeren Reifen. Schumacher hatte erst in Runde 33 von Medium auf Hard gewechselt, Mazepin bereits zwölf Runden zuvor. Für den Haas-Fahrer war das eine gewisse Wiedergutmachung. Im ersten Stint hatte Schumacher noch leiden müssen - weil er am Start hinter Mazepin gerutscht war.

Schumacher klemmt am Start fest, Mazepin geht durch

"Da habe ich hoch zu Kurve drei die falsche Linie gewählt, glaube ich. Ich war hinter Esteban und dann war vor uns plötzlich dieser Unfall, bei dem er dann stark abbremsen musste. Ich war dann gewissermaßen dahinter gefangen", berichtet Schumacher. So rutschte Mazepin durch. "Danach war es dann schwierig, in der Dirty Air dicht zu folgen, gerade in den schnellen Kurven", berichtet Schumacher. "Das hat die Temperaturen in der Reifen extrem angehoben, was mir das Leven schwer gemacht hat."

Unmittelbar hinter Mazepin erlöste Haas Schumacher in Runde 21 und zitierte den Russen an die Box. Freie Bahn für Mick. "Als wir dann in freier Luft waren, war die Pace sofort da. Das war echt okay", sagt Schumacher. Der Undercut des Russen war zunächst dennoch stärker. Als Schumacher in Runde 33 seinerseits gestoppt hatte, lag er nach dem Service vier Sekunden hinter seinem Teamkollegen statt direkt in dessen Getriebe zu stecken. Die fuhr Schumacher allerdings binnen sechs Runden zu, zog in Umlauf 41 ohne Zaudern vorbei und dann auf und davon.

Schumacher fährt Mazepin 40 Sekunden weg

Mehr als 40 Sekunden fuhr Schumacher dem Russen weg, der sich noch ein zweites Mal überrunden ließ. Acht Runden vor Rennende verlor Mazepin zudem P17 an den Williams von Nicholas Latifi.

Bereits in einer Woche geht es für Mick Schumacher und Nikita Mazepin erneut in Spielberg weiter. Eine besonders lehrreiche Erfahrung für die Rookies. Wohl nur bei anderen Bedingungen, sagt der Russe. Schumacher hofft vor allem auf eine bessere Performance. "Deutlich besser wage ich zu bezweifeln, aber ich lasse mich gerne überraschen", sagt Schumacher. "Wir müssen jetzt einfach schauen, was wir verbessern können. Das müssen wir dann im Training ausprobieren, um zu schauen, was wir machen können."

Vorab stehen für Schumacher am Dienstag ein Grillabend bei Haas und Spaziergänge mit seinen mitgebrachten Hunden in der Steiermark auf dem Programm.