Gerade hatte Yuki Tsunoda sich noch über Platz acht im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Spielberg gefreut - eine klare Steigerung gegenüber Frankreich. Dann folgte bereits der Nackenschlag durch die Stewards um ihren Vorsitzenden Dr. Gerd Ennser. Der Japaner wird in der Startaufstellung um drei Positionen strafversetzt, weil er im finalen Q3-Segment den Mercedes von Valtteri Bottas behindert hatte.

Was war passiert? In Anfahrt auf Kurve vier holte Bottas, auf seiner ersten fliegenden Runde, den langsamen Tsunoda ein. Der Japaner wusste nicht, wie er die Linie freimachen sollte und fuhr so schlicht langsam geradeaus. Bottas musste verzögern und beklagte sich via Boxenfunk über den AlphaTauri-Fahrer. Zwei Zehntel habe ihn der Vorfall gekostet.

Tsunoda verteidigt sich: Blinde Ecke & keine Info

Es ist dort schwer einzuschätzen", verteidigt sich Tsunoda. "Vor Kurve vier ist es recht blind. Ich habe auch am Funk keinen Hinweis bekommen. Als ich ihn dann gesehen habe, war ich schon der Bremszone. Ich wollte ihn fahren lassen, aber es war schon in der Bremszone. Wenn ich da nach innen fahre, dann gibt es eine heftige Kollision, denn er wollte schon nach innen ziehen", schildert der Japaner. "Also war es der einzige Weg, gerade zu fahren und ihn so ziehen zu lassen. Er war aber gar nicht so dicht dran. Ich denke nicht, dass ich viel von seiner Zeit zerstört habe."

Die Stewards beurteilten die Szene anders - wie Bottas - und verhängten drei Strafplätze und einen Strafpunkt. Damit startet der Japaner nur noch von P11. Als Gründe führten die Stewards an, Tsunoda sei zumindest informiert worden, sich nach seiner schnellen Runden nun auf einer Inlap zu befinden. Die Auswertung von Videos und Funksprüchen ergab allerdings, dass AlphaTauri den Rookie tatsächlich nicht konkret vor Tsunoda warnte.

Stewards bestrafen Tsunoda: Fahrer selbst verantwortlich

Mit seinem versuchten Ausweichmanöver habe Tsunoda Bottas in letzte Konsequenz unnötig behindert, heißt es dennoch von den Stewards. Es liege in der Verantwortung des Fahrers, sich über schnelle Autos bewusst zu sein, wenn sie sich auf einer langsamen Runde befinden würden, argumentierten Dr. Ennser und seine Kollegen. Das Team hätte Tsunoda durchaus informieren müssen, die mangelnde Kommunikation sei allerdings keine Entschuldigung für das Fehlverhalten des Fahrers, heißt es.

Noch bevor Tsunoda von seiner Strafe erfahren hatte, zeigte sich der Japaner zufrieden mit dem Qualifying. "Ich konnte mich gegenüber letzter Woche in Frankreich verbessern und war in der Lage, auf P8 zu fahren", sagte Tsunoda. Geholfen habe ihm dabei nach einigen frühen Crashs im Qualifying sein neuer Ansatz, erst langsam Pace aufzubauen. "Die Herangehensweise war ganz anderes als in Frankreich. Das hat diese Woche ganz gut funktioniert", freut sich Tsunoda. "Das Auto hat aber auch geholfen, es war vom ersten Training an auf Pace. Aber die Herangehensweise hat auch geholfen."

Tsunoda weiter: "Morgen habe ich gute Chancen, Punkte zu holen." Diese sind vom elften Startplatz aus nun etwas schlechter geworden.