Auf ihrer einstigen Paradestrecken in Spielberg mussten sich die Mercedes-Fahrer geschlagen geben. Valtteri Bottas beendete das Qualifying zum Steiermark GP 2021 auf Platz zwei vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Wegen seines Boxengassen-Drehers am Vortag wird Bottas am Sonntag in der Startaufstellung um drei Positionen nach hinten versetzt. Hamilton fährt auf dem Red Bull Ring damit gemeinsam mit dem WM-Führenden Max Verstappen aus der ersten Startreihe los.

Hamilton bezeichnet sein Qualifying als schwierige Session. Für den letzten Run erwischte er nicht die ideale Vorbereitung. Im mittleren Sektor kämpfte er sich durch das Teilnehmerfeld, um für die entscheidende Runde eine freie Bahn vor sich zu haben. "Ich musste auf die schmutzige Linie und habe den ganzen Schmutz mit den Reifen aufgesammelt", sagte der siebenfache Weltmeister. "In der ersten Kurve war ich schon eine Zehntel zurück, in Kurve drei waren es zwei Zehntel. Danach habe ich das Auto überfahren, weil ich die verlorene Zeit aufholen wollte. Das hat aber nicht geklappt."

Nach dem zweiten Sektor betrug der Rückstand des Mercedes-Fahrers auf Verstappens Bestzeit bereits viereinhalb Zehntel. In Kurve neun wurde er etwas zu weit nach außen getragen. An eine Verbesserung war nicht mehr zu denken. Hamilton, der bis dahin auf der zweiten Position lag, wurde sogar noch von seinem Teamkollegen um einen Platz nach hinten geschoben.

Hamilton macht Fehler im entscheidenden Quali-Run

Der 36-Jährige ließ in der Qualifikation nichts unversucht, um Verstappen die Spitzenposition streitig zu machen. Er wählte sogar die ungewöhnliche Strategie, im letzten Segment drei Runs zu absolvieren. "Mir wurde gesagt, dass ich drei Reifensätze zur Verfügung habe. Ich wollte alle drei Shots machen, in der Hoffnung, die zwei Zehntel auf Max aufzuholen. Aber der letzte Run war nicht gut. Es waren viele Autos draußen und ich war nicht in der Lage, richtig Temperatur in die Reifen zu bringen.

Im 3. Freien Training am Samstagmittag, der Generalprobe für die Qualifikation am Red Bull Ring, gab Hamilton den Ton an. Seine Bestzeit war zwei Zehntelsekunden besser als Verstappens beste Runde. "Im 3. Training ist mir eine Runde gelungen, von der ich dachte, dass es so auch im Q3 laufen muss. Aber ich bin nicht in die Nähe gekommen. Das Auto hat sich plötzlich nicht mehr so gut angefühlt wie im Training. Ich hatte keine besonderen Erwartungen an das Qualifying. Ich wollte nur eine vernünftige Runde zeigen. Dennoch bin ich happy", sagte der Vorjahressieger des Steiermark GP.

Die Hoffnungen auf ein besseres Abschneiden im Rennen (Start 15:00 Uhr) sind bei Hamilton getrübt. "Die Analyse von gestern zeigt, dass Red Bull auf der Longrun-Pace eine Viertelsekunde schneller ist als wir. Sie [Verstappen und Perez] hatten an diesem Wochenende eine hohe Geschwindigkeit auf den Geraden. Ich glaube nicht, dass wir den Speed haben, um Max zu überholen. Wir müssen holen, was möglich ist und werden alles geben. Das ist ganz klar. Vielleicht regnet es ja morgen."

Hamilton hofft auf Strategie-Vorteil

Der Nachteil bei der Höchstgeschwindigkeit liegt laut Hamilton nicht darin begründet, dass Mercedes sich mit einem höheren Abtriebslevel das Setup auf einen möglichen Regen-Grand-Prix vorbereitet hat. Großes Vertrauen auf einen Wetterumschwung hat der Mercedes-Pilot allerdings nicht: "Schon die vergangenen beiden Tage sollte es regnen, aber es blieb trocken." Der Schlüssel zu seinem dritten Sieg auf der Rennstrecke in Österreich könnte deswegen in der Rennstrategie liegen. "Mit der reinen Pace im Trockenen können wir Red Bull nicht schlagen. Wir müssen bei der Strategie vorne sein und so nah wie möglich dranbleiben", erklärte der Brite.