Valtteri Bottas hat im Qualifying zum Großen Preis der Steiermark 2021 endlich wieder ein Ausrufezeichen im Kampf um sein Mercedes-Cockpit gesetzt. Im Zeittraining rang der Finne im entscheidenden Q3 seinen Teamkollegen Lewis Hamilton um drei Hundertstelsekunden nieder und landete so als besserer der Mercedes-Piloten hinter dem zwei Zehntel schnelleren Polesetter Max Verstappen im Red Bull.
Bitter für Bottas: Den zweiten Platz wird der Finne in der Startaufstellung vor dem morgigen Rennen in Spielberg nicht einnehmen dürfen. Am Freitag hatte sich Bottas bei einer Boxenstoppübung in der Boxengasse gedreht und für gefährliches Fahren eine Strafversetzung um drei Positionen kassiert. Somit muss der Finne das Rennen vom fünften Startplatz aufnehmen - hinter Hamilton Lando Norris und Sergio Perez.
Valtteri Bottas findet Startplatz-Strafe hart
"Für mich ist es recht hart, ich hätte nie gedacht, dass es da eine Strafe kommt", ärgert sich Bottas nach seinem Qualifying-Ergebnis fast noch mehr als zuvor. "Aber wenn andere Teams eine Gelegenheit sehen und sich beschweren, dass es gefährlich war, dann werden wir bestraft. So läuft es eben. Alle in diesem Sport versuchen immer, dich reinzureiten." Übel enden hätte die Szene allerdings durchaus, gesteht der Finne. Teamchef Toto Wolff verteidigt seinen Fahrer bei ServusTV: "Ich finde die Strafe etwas hart. Valtteri ist keiner, der irgendwelche Risiken eingeht. Wenn man sich in Schrittgeschwindigkeit wegdreht, kann man das anzweifeln, aber so ist es nun."
Doch wieso gelang Bottas im Qualifying zumindest in Sachen Pace die Wende? Im Training hatte in Spielberg klar Hamilton den stärkeren Eindruck erweckt. "Ich war über das Wochenende etwas verloren mit dem Setup, aber dann konnte ich in die richtige Richtung gehen. Wir haben da eng mit Lewis zusammengearbeitet, um das optimale Setup zu finden", verrät Bottas. "Da habe ich auf jeden Fall ein wenig Führung von seiner Seite der Garage bekommen. Denn mir fehlte es am Freitag definitiv an Pace."
Bottas verzweifelte in Spielberg: Hamilton hilft mit Setup
Regelrecht verzweifelt sei Bottas gewesen. "Aber als Team haben wir die richtige Richtung gefunden. So habe ich das Vertrauen ins Auto gefunden und fühlte mich gut", lobt Bottas. Völlig neu sei die Schützenhilfe aus dem Hamilton-Lager aber nicht, so Bottas. "Wir sind immer sehr offen, welche Setups wir fahren und was wir planen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Wir finden gerade viel über das Auto heraus, dass du in so viele Setup-Richtung gehen kannst. Da kannst du dich schnell verrennen", sagt Bottas.
Im alles entscheidenden Q3 verrannte Bottas sich noch auf seiner ersten Runde - weil in Kurve vier der AlphaTauri von Yuki Tsunoda im Weg stand. Das habe ihn locker zwei Zehntel gekostet, so Bottas. Gegen den Japaner läuft aktuell eine Untersuchung der Stewards. Bottas stand nach den ersten Runs somit mäßig da. Weit hinter Hamilton, nur knapp vor Perez, der nu auf gebrauchten Softs gefahren war.
Bottas von Tsunoda behindert: Untersuchung
Bottas letzter Versuch verlief dann ungestört - und saß. Mehr drin gewesen sei nicht mehr, so Bottas. " In der letzten Runde waren ganz sicher keine zwei Zehntel auf dem Tisch, Max und Red Bull waren heute schneller. Es war eine gute Runde, damit bin ich zufrieden", sagt der Finne. "Natürlich ist die Strafe schade, aber heute ging es darum das beste aus der Situation zu machen."
Vom fünften Startplatz aus könne er Red Bull im Rennen noch immer attackieren, so Bottas. Eine Aufholjagd sei auf dem Red Bull Ring allerdings nichts leicht. "Der Mittelsektor und die letzten zwei Kurven, da ist es knifflig, dicht zu folgen, aber es gibt lange Geraden. Wenn du die Pace und die richtige Strategie hast, dann können wir nach vorne kommen", sagt Bottas. "Und in Sachen Strategie starten wir auf dem Medium, ein paar um uns herum auf dem Soft [Perez, Norris]. Das kann helfen."
Darauf baut auch Wolff. "Wir haben Möglichkeiten, weil Valtteri da mit dem Medium in dem Fenster herumgurken kann, so wie der Perez das in Paul Ricard gemacht hat. Alles ist offen", sagt der Mercedes-Teamchef.
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