AlphaTauri startet mit dem Rückenwind eines der stärksten Jahre seiner Formel-1-Geschichte in die Saison 2021. Mit 107 WM-Punkten reichte es zwar nur zum siebten Gesamtrang in der Teamwertung, die Ausbeute war dennoch die größte, die der Rennstall aus Faenza jemals gesammelt hatte. Einen Löwenanteil von 75 Zählern steuerte Pierre Gasly bei, vor allem mit seinem sensationellen Sieg in Monza, aber auch einer nahezu makellosen Saison.

Nach dem bitteren Ausscheiden des Franzosen bei Red Bull 2019 blühte Gasly im Schwesterteam sofort wieder auf. Inzwischen ist der 25-Jährige schon der erfolgreichste Punktesammler der Teamgeschichte. Unter Franz Tost, in einer essenziellen Rolle, funktioniert Gasly bei AlphaTauri nun perfekt und vermag, sein wahres Potential auszuschöpfen. Deshalb installierte Red Bull den Franzosen bei AlphaTauri als Teamleader. Besser dort alles abrufen denn als zweite Geige neben Max Verstappen sehr viel weniger.

Formel 1: Gasly erklärt seine Leistungsexplosion

Wie bedeutend der Wohlfühlfaktor und auch eine gewisse Routine für Gaslys Leistungsexplosion 2020 waren, berichtet der Franzose nun bei der Präsentation des neuen AlphaTauri AT02. „Meine guten Resultate im vergangenen Jahr führe ich darauf zurück, erfahrener gewesen zu sein. Es war meine dritte Saison in der F1 und auch das erste Mal, dass ich für eine zweite Saison beim gleichen Team geblieben bin. Es war vor allem die Kontinuität, die sich bezahlt gemacht hat“, schildert Gasly. „Aber ich bin immer hungrig auf mehr, ich bin sicher, dass wir auch 2021 große Dinge erreichen können.“

Die Zielvorgabe des Teams jedenfalls ist eindeutig. AlphaTauri will 2021 die Spitze des ultra-engen Mittelfelds herausfordern. So heißt es wörtlich in der Pressemitteilung zur Vorstellung von Team und Auto. Gasly zieht dabei selbst voll und ganz mit. Der Franzose baut auf die bereits starke Basis des Vorjahresboliden. Durch die weitgehend homologierten Chassis, aber den Vorteil freier Upgrades, die AlphaTauri von Red Bull zukaufen durfte, hatte das Schwesterteam die Teile schon 2020 eingesetzt, soll der nächste Schritt gemacht werden.

AlphaTauri will 2021 das Formel-1-Mittelfeld aufmischen

„Das Auto schien sehr gut“, sagt Gasly über 2020. „Wir waren Siebter in der WM, aber es gab Zeiten, zu denen wir das viert- bis fünftbeste Auto hatten. Wir haben mit ein paar sehr guten Teams gekämpft, die größere Budgets und viel Erfahrung haben“, ergänzt Gasly. Ferrari, McLaren und Renault - diese großen Namen dürften damit gemeint sein. „Vergangenes Jahr hatten wir ein Auto, das uns erlaubt hat, mit ihnen zu kämpfen. Ich war oft im Q3. Dieses Jahr können wir hoffentlich noch einen Schritt machen, der es uns erlaubt, näher an der Spitze des Mittelfelds zu sein.“

Formel 1, Franz Tost im Interview: Neue Teile geschenkt (36:14 Min.)

Persönlich will Gasly dafür seine bereits exzellente Zusammenarbeit mit seinen Ingenieuren, so der Franzose, noch weiter optimieren, sodass alle - Team und Fahrer - genau das bekommen, was sie brauchen, um das Maximum abzurufen. „Ich war schon echt zufrieden damit, aber es lässt sich noch immer verbessern und feintunen“, sagt Gasly.

Pierre Gaslys neue Rolle: Lehrmeister für Yuki Tsunoda

Allerdings kommt für den Franzosen 2021 eine neue Aufgabe hinzu. AlphaTauri erwartet von ihm die Rolle als Teamleader und Lehrmeister für den jungen Neuzugang aus Japan, Yuki Tsunoda. Eine Aufgabe, die Gasly gerne annimmt, sich davon allerdings nicht aus dem Konzept bringen lassen will. „Das bedeutet, dass ich mehr Verantwortung haben werde und ich bin bereit, die neue Rolle als Teamleader auszufüllen“, sagt Gasly.

„Meine Herangehensweise verändert das aber nicht, die wird genauso bleiben wie im vergangenen Jahr, als wir fast bei allen Grands Prix das Maximum des Möglichen herausgeholt haben. Diese Philosophie müssen wir deshalb beibehalten und es noch ein bisschen besser machen.“

Franz Tost: Gasly jetzt einer der besten F1-Fahrer

Gasly will zu seinen eigenen Gunsten, aber auch jenen des Teams, also nichts herschenken. Ein Ansatz, den auch die Teamführung begrüßt. „Mit Pierre an Yukis Seite haben wir einen erfahrenen Fahrer, der unserem japanischen Rookie helfen kann, sich schneller zu entwickeln, aber mit dem wir gleichzeitig auch gute Ergebnis anstreben können“, sagt Franz Tost. „Ich bin zuversichtlich, dass es erfolgreich wird.“

Auf Gasly hält der Österreicher jedenfalls große Stücke. „Ich finde, dass Pierre jetzt einer der stärksten Fahrer in der Formel 1 ist“, sagt Tost. „Sein gutes technisches Verständnis erlaubt es ihm, das Beste aus dem Auto zu holen und er ist jetzt eine Weile im Team, sodass er an alle Prozesse und unsere Arbeitsweise gewöhnt ist.“

Gasly räumt Corona-Sorgen aus: Mir fehlt gar nichts

Die vielleicht einzigen Bedenken - mögliche Folgen einer Infektion des Franzosen mit Covid-19 in seinem Trainingslager in Dubai im Januar - räumt Gasly vollumfänglich aus. Ihn habe das Coronavirus nur unmerklich beeinträchtigt, so der 25-Jährige. Gasly: „Zum Glück fühlte ich mich gut, sodass ich in meinem Apartment weiter trainieren konnte. Ein leichter Husten für ein paar Tage hat mich nicht aufgehalten, ich war überhaupt nicht müde und konnte mein Programm fortsetzen. Mir fehlt gar nichts und ich bin bereit für die neue Saison!“