Nach seinem ersten Formel-1-Podium in Mugello blieb Alexander Albon beim Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix von Russland hinter den Erwartungen zurück. Im entscheidenden Qualifying-Segment auf dem Kurs von Sotschi lag der Brite mit thailändischer Fahrerlizenz 1,704 Sekunden hinter Polesetter Lewis Hamilton. Doch wirklich dramatisch fällt der Vergleich mit Max Verstappen aus

Albon: Abstand ist verwirrend

Auf seinen Teamkollegen fehlten ihm exakt 1,141 Sekunden. Selbst für Albon, der in dieser Saison Verstappen bei jeder Qualifying-Session unterlag und dabei teils deftige Niederlagen einstecken musste, eine neue Höchstmarke. Vor allem deshalb, weil am Wagen nichts fehlte und Albon auch in seine Runde keine gröberen Schnitzer eingebaut hatte." Ich weiß nicht, was los war. Die Runden haben sich nicht schlecht angefühlt, aber dann so einen großen Abstand zu haben, ist verwirrend", analysierte Albon seine Performance in Q3.

Dabei startete Albon mit einer ordentlichen Leistung in die Qualifikation. Im ersten Qualifying-Segment fuhr der Red-Bull-Pilot zwar nur auf die elfte Position, sein Rückstand zu Teamkollege Max Verstappen hielt sich aber mit unter drei Zehntel in Grenzen.

Auch Q2 verlief auf den ersten Blick ansprechend. Mit einer Rundenzeit von 1:33.153 sicherte er sich die achte Position und den Einzug in den finalen Qualifying-Abschnitt, während Verstappen knapp hinter seinem Teamkollegen blieb. Der Bolide des Niederländers war allerdings mit den Medium-Reifen bestückt, die laut Pirelli auf eine Runde sieben Zehntelsekunden langsamer sind als die weichste Mischung.

"In Q1 und Q2 war ich nicht so schlecht unterwegs. In Q3 konnten die anderen Fahrer aber einen größeren Sprung hinlegen, wie ich", sagte Albon nach dem Formel-1-Qualifying frustriert. Während Verstappen mit einer Fabelrunde auf dem letzten Umlauf Valtteri Bottas den zweiten Startplatz abjagte, strampelte sich Albon im dritten Qualifying-Segment im Kampf um Platz 9 gegen Pierre Gasly ab und blieb sogar hinter seinem Red-Bull-Vorgänger.

Formel 1, Russland GP: Wie entging Hamilton einer Strafe? (10:34 Min.)

Größter Qualifying-Rückstand seit einem Jahr

Am Ende summierte sich so der Rückstand auf über 1,1 Sekunden. So viel Abstand auf Verstappen hatte Albon in seiner Red-Bull-Karriere seit dem Russland Grand Prix im letzten Jahr nicht mehr, wo er aufgrund eines Power-Unit-Tauschs im Qualifying nicht wirklich angreifen musste. Wenn man die Rennen herausrechnet, bei denen von vornherein eine Zurückversetzung anstand und somit das Qualifying belanglos war, geriet Albon sogar in seiner gesamten Formel-1-Karriere bei Red Bull noch nie so unter die Räder von Verstappen.

Der undankbare zehnte Startplatz könnte sich auch als ein Nachteil für das morgige Rennen in Sotschi erweisen. Denn während alle Fahrer hinter ihm freie Reifenwahl haben, ist Albon gezwungen auf den ungeliebten weichen Pneus zu starten. Bei einer geplanten 1-Stopp-Strategie und prognostizierten Streckentemperaturen von bis zu 40 Grad ein schwieriges Unterfangen.