Max Verstappen hat im Qualifying zum Russland GP der Formel-1-Saison 2020 einmal mehr bewiesen, warum der Niederländer ein Pilot der Extraklasse ist. Trotz anhaltender Balance-Probleme bei Red Bull Racing noch bis in die Qualifikation hinein, sicherte sich Verstappen sogar mehr als den am Freitag nicht einmal mehr erwarteten dritten Platz, sondern übertrumpfte im letzten Moment auch noch den Mercedes von Valtteri Bottas. Damit steht der Red-Bull-Star in der Startaufstellung beim Formel-1-Rennen in Sotschi morgen in der ersten Reihe.

Seine letzte Runde im Q3 bezeichnet Verstappen auf Nachfrage als eine seine besten Qualifying-Runden überhaupt. „Es fühlte sich echt gut an“, sagt Verstappen. Gerade, weil sich der Weg dahin so beschwerlich gestaltete. „Wir hatten gestern ziemliche Probleme, mit dem Auto die richtige Balance zu finden, es ist ziemlich rutschig hier“, erinnert Verstappen. Selbst im dritten und letzten Training hatte sich das nur unwesentlich verbessert.

Max Verstappen: Balance stimmte erst im letzten Qualifying-Run

„Sogar heute Morgen war ich nicht ganz zufrieden“, sagt Verstappen über Platz sechs in der Generalprobe für das Qualifying. „Aber über das Qualifying hinweg haben wir wirklich daran gearbeitet, die Balance auf den Kopf zu treffen. Besonders der letzte Run in Q3 war dann nicht schlecht“, sagt Verstappen hochzufrieden. „In der Startaufstellung Zweiter zu sein, habe ich nicht erwartet, das ist großartig!“

In Q1 und Q2 plagte sich Verstappen zuvor noch immer damit, den richtigen Speed für jeden Kurveneingang zu finden. „Ich hatte viel Übersteuern“, klagt der Niederländer. „Aber Schritt für Schritt haben wir unseren Job dann besser gemacht. Der erste Run im Q3 war schon etwas besser, für den zweiten haben wir dann noch ein paar Änderungen vorgenommen und das gab mir dann nochmal etwas mehr Grip. Und den brauchst du auf dieser Strecke am Kurveneingang.“

Formel-1-Rennen Sotschi 2020: Verstappen wittert Chance am Start

Für das Rennen haben sich die Aussichten Verstappens dank Startplatz zwei nun wider Erwarten drastisch verbessert. „Wenn wir morgen einen brauchbaren Start haben, ist der Windschatten so stark, dass man dann nicht wissen kann, was in Kurve zwei passiert“, erinnert Verstappen an den fast 900 Meter langen Run bis zum ersten Bremspunkt. Die Pole sei in Russland nicht unbedingt ein Vorteil, mahnt auch Lewis Hamilton.

Die schmutzige Seite könne allerdings ein Nachteil sein, fürchtet Verstappen. Noch dazu habe Mercedes die bessere Rennpace. „Aber mit den Reifen wird es interessant“, hofft Verstappen. Warum? Weil Hamilton durch das Chaos nach der roten Flagge im Q2 das Rennen unplanmäßig auf Soft starten muss, Verstappen hingegen mit Medium losfährt. Am Start gibt das dem Briten einen Traktionsvorteil, im weiteren Rennverlauf womöglich Verstappen einen strategischen Vorteil. „Für uns ist das auf jeden Fall der ideale Weg, um das Rennen zu beginnen“, frohlockt der Red-Bull-Fahrer.

Beendet Verstappen Red Bulls Russland-Fluch?

Sehr viel mehr denkt Verstappen vor dem Start in Russland jedoch an die ersten Meter des Rennens. Dort hatte den Niederländer zuletzt die Power Unit im Stich gelassen. „Zuallererst hätte ich gerne einen guten Start. Und mit einem guten Start meine ich, dass ich auch volle Power habe, wenn ich voll aufs Gas steige“, witzelt Verstappen.

„Nicht wieder herausgenommen zu werden, das wäre schön. Nach zwei Ausfällen wäre es gut, wieder Punkte zu holen!“ Sprint dabei sogar ein Podium heraus, wäre Red Bulls Russland-Fluch endlich besiegt. Noch nie in der sechsjährigen Formel-1-Geschichte des Sochi Autodroms stand beim Russland GP ein Fahrer der Bullen auf dem Treppchen.

Formel 1, Russland GP: Wie entging Hamilton einer Strafe? (10:34 Min.)