Alfa Romeo Racing hat es im Qualifying zum Russland GP 2020 der Formel 1 in Sotschi verpasst, an den Aufwärtstrend des vergangenen Tripleheaders anzuknüpfen. Erstmals seit dem Belgien GP schieden Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi wieder beide im ersten Abschnitt der Qualifikation vorzeitig aus. Zuletzt hatte der Finne das Q2 in drei von vier Fällen noch erreicht.

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Auf dem Sochi Autodrom brachte sich Räikkönen mit einem Dreher auf seinem entscheidenden Versuch selbst um alle Chancen und steht beim Formel-1-Rennen in Sotschi morgen sogar auf dem letzten Platz der Startaufstellung. Teamkollege Giovinazzi qualifizierte sich immerhin auf P17, dem Italiener fehlte am Ende des Q1 allerdings eine stramme halbe Sekunde auf das rettende Ufer.

Kimi Räikkönen: Hatten das Auto für Q2

Dementsprechend große Enttäuschung herrscht im Lager der Hinwiler Sauber-Truppe. Vor allem, weil man sich nach den Eindrücken des Trainings durchaus das Q2 ausgerechnet hatte. „Wir waren dieses Wochenende mit dem Auto soweit eigentlich halbwegs zufrieden und sind davon ausgegangen, dass wir im Qualifying ganz gut sein würden, aber es ging sich für uns nicht aus“, hadert Räikkönen. „Wir hatten das Auto für Q2, aber wenn du keine Runde anschreibst, startest du eben hinten.“

„Ein Q2-fähiges Auto zu haben, ist ein Schritt nach vorne, wenn wir es damit vergleichen, wo wir noch vor ein paar Wochen waren. Aber in diesem Fall konnte wir aus unserer verbesserten Performance nichts machen“, klagt Teamchef Frederic Vasseur. „Wir wussten aus dem Training, dass die Abstände knapp sein würden, das war dann auch der Fall. Leider hat uns die Umsetzung heute im Stich gelassen.“

Räikkönen erklärt Dreher in Russland-Qualifying

Damit dürfte der Franzose vor allem auf einen seltenen Patzer seines Routiniers zielen. Seinen Dreher nimmt Räikkönen selbst unterdessen voll auf seine Kappe. „Viel zu sagen gibt es gar nicht. Ich habe mich auf meiner schnellen Runde in Kurve zwei gedreht und das war’s dann. Die Reifen waren zu Beginn der Runde vielleicht noch etwas kalt, ich habe das Vorderrad blockiert, den Kerb getroffen und dann konnte ich nichts mehr tun, ganz einfach“, schildert Räikkönen.

Giovinazzi exekutierte seinen entscheidenden Run allerdings auch nicht ideal. An das Q2 glaubte der Italiener zwar nicht, doch den Haas von Grosjean hätte er von P16 verdrängen können, glaubt Giovinazzi. „Die Strecke hat sich seit dem dritten Training sehr verändert, aber wir haben uns mit jedem Run verbessern können und ich wäre vielleicht einen Platz weiter vorne gelandet, hätte ich auf meinem letzten Run in Kurve zwei nicht etwas lupfen müssen“, berichtet der Italiener. Das war eine direkte Folge des Drehers seines Teamkollegen. Giovinazzi befang sich unmittelbar hinter Räikkönen auf der Strecke. Nur zwei Tausendstel fehlten ihm letztlich auf Grosjean.

Giovinazzi: Nur wegen heute ändert Ziel sich nicht

Für das Rennen rechnet sich Alfa Romeo trotz des Rückschlags unisono noch immer etwas aus. „Mit der Rennpace, die wir gestern gezeigt haben, können wir noch hoffen, im Rennen etwas Boden gutzumachen“, sagt Vasseur. „Wir scheinen eine gute Pace zu haben, also sind wir aus dem Kampf um Punkte noch nicht raus“, bestätigt Giovinazzi. „Wir brauchen jetzt aber, wie zuletzt, einen guten Start und müssen in den ersten Runden ein paar Plätze gewinnen. Dann sind wir in der Lage, um ein gutes Ergebnis zu kämpfen. Nur wegen heute ändert sich unser Ziel nicht!“

Für Räikkönen ist dieses Ziel - Punkte natürlich - weiter entfernt. Dementsprechend hoch ist der Berg, den der Finne am Sonntag zu erklimmen erwartet. Seinen Fehler im Qualifying will der Iceman jedenfalls unbedingt wieder ausbügeln. Räikkönen: „Morgen wird es jetzt eine große Herausforderung, aber ich werde schauen, was ich tun kann, um es wiedergutzumachen.“