Charles Leclerc ärgert sich nach dem Formel-1-Qualifying von Sotschi über eine verpasste Q3-Chance. Der Ferrari-Pilot beendete den Tag auf dem elften Startplatz, denn ein turbulentes zweites Qualifying-Segment machte ihm eine klare Chance auf die Top-10 zunichte.

Zuerst rammte er fast den verunfallten Sebastian Vettel und konnte nur knapp ausweichen. Nach der durch den Unfall ausgelösten Unterbrechung verrechnete sich die Ferrari-Box, und Leclerc bekam im Stress keine freie Runde mehr.

Leclerc schnell über Schock nach Vettel-Unfall hinweg

Der Vettel-Crash direkt vor ihm hinterließ zuerst einmal Spuren: "Es war ziemlich erschreckend, aber hoffentlich ist ihm nichts passiert, und es war nicht schlimmer als das." Leclerc war das erste Auto am Unfallort, nachdem sich Vettels kaputter Ferrari zurück auf die Strecke gedreht hatte. Eingezwängt zwischen dem Wrack und den Trümmern konnte Leclerc gerade noch ausweichen und einen Folge-Unfall verhindern.

Das war aber schnell vergessen, so Leclerc: "Jetzt überwiegt die Enttäuschung, es nicht in Q3 geschafft zu haben." Denn nach einem harten Freitag fühlte sich Leclerc im Qualifying endlich wohl im Ferrari: "Davor bin ich ehrlich gesagt nicht besonders gut gefahren, aber im Qualifying kam ich besser in den Rhythmus und war ziemlich gut dabei."

Ferrari gibt Leclerc falsche Lücken-Infos

Doch in Q2 verlor er durch den Vettel-Crash schon eine Gelegenheit. Wegen des Unfalles wurde mit der roten Flagge unterbrochen. Danach verblieben dem Rest des Feldes nur noch 2:15 Minuten, um noch eine schnelle Runde zu fahren und sich in Q3 zu retten.

Alle fuhren im Pulk hinaus, Leclerc direkt hinter Daniil Kvyat. Die Box wies ihn auf der Aufwärmrunde mehrmals an, das Tempo hoch zu halten, um überhaupt noch vor ablaufender Uhr über die Linie zu kommen und eine Runde zu beginnen: "Ich dachte, ich hatte gar keine Lücke, aber da war in Wahrheit eine ziemliche Lücke und ich hätte mehr Platz zum Auto vor mir lassen können."

Stattdessen steckte Leclerc die ganze Aufwärmrunde im Getriebe von Kvyat. Die Box warnte ihn davor, dass er "keinen Puffer" habe. "Ich habe also auf der Outlap gepusht, und habe auch die schnelle Runde sehr dicht hinter Kvyat begonnen. Leider war da ein bisschen Platz, den wir nicht genommen haben. Da müssen wir uns verbessern." Hinter ihm folgte eine kleine Lücke, und dahinter schafften es sogar noch drei Autos über die Linie.

Leclerc für Sotschi-Rennen mit Reifenvorteil

"Da war auf jeden Fall Pace, um etwas Gutes zu erreichen", ärgert sich Leclerc. "Oder zumindest unsere Erwartungen zu übertreffen. Und wir haben die Chance verpasst. Ich bin ziemlich enttäuscht."

Der elfte Rang ist für Leclerc trotzdem ein positives Ergebnis, denn nun hat er als erster Pilot im Mittelfeld freie Reifenwahl. Die Fahrer vor ihm müssen auf alten Soft-Reifen starten: "So ist das Leben. Ich starte von elf, habe freie Reifenwahl, hoffentlich können wir einen Vorteil daraus ziehen. Aber momentan bin ich nicht sehr glücklich."

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