Erst ein neuer Teamchef, jetzt noch ein neuer Simulator-Fahrer? Bei Ferrari tut sich in diesen Tagen einiges. Am Montagabend gab der italienische Rennstall die Trennung von Maurizio Arrivabene bekannt, Nachfolger wird der bisherige Technikdirektor Mattia Binotto. Und laut einem Bericht von Autosport an diesem Dienstag wird sich nun auch Pascal Wehrlein dem Team anschließen und bei Ferrari die Arbeit am Simulator übernehmen.

Eine offizielle Bekanntgabe seitens Ferrari gibt es bislang nicht. Mit Wehrlein hätte Sebastian Vettel jedenfalls seinen Wunschkandidaten im Team. Der vierfache Weltmeister hatte sich im Dezember vergangenen Jahres für seinen Landsmann und Kumpel Wehrlein als Unterstützung ausgesprochen.

Seitdem kursieren Gerüchte über eine Verpflichtung von Wehrlein, der sich 2018 öffentlich von Mercedes getrennt hatte, um seine Chancen auf eine Rückkehr in die Formel 1 zu wahren.

Wehrlein in Italien unterwegs

Wehrlein hatte am vergangenen Sonntag auf seinem Instagram-Account angekündigt, dass es bald Neuigkeiten gäbe. Welche genau, ließ der 24-Jährige offen. Dabei machte er aber kein Geheimnis daraus, gerade irgendwo in Italien zu verweilen. Etwa in Maranello, der Heimat von Ferrari?

Unklar ist allerdings, wie Wehrlein seinen Job im Ferrari-Simulator mit seinem anderen Rennprogramm vereinbaren würde: Der gebürtige Worndorfer gibt in dieser Saison sein Debüt in der Formel E für den indischen Rennstall Mahindra. Nachdem er den Saisonauftakt im Dezember in Saudi-Arabien wegen vertraglicher Angelegenheiten mit Mercedes und seinem DTM-Team HWA auslassen musste, steht nun die Rennpremiere in Marrakesch (Samstag, 12. Januar) bevor.

Wehrlein steht vor seinem Formel-E-Debüt mit Mahindra, Foto: LAT Images
Wehrlein steht vor seinem Formel-E-Debüt mit Mahindra, Foto: LAT Images

Wie passen Formel 1 und Formel E zusammen?

Die Kombination aus Formel E und Formel 1 könnte zeitlich eng werden. So kommt es in der Formel-E-Saison 2018/19 zu insgesamt sechs Überschneidungen mit der Formel 1. Alle fünf Europa-Rennen der Elektro-Rennserie sowie das Finale in New York kollidieren mit einem Grand Prix.

Wie lassen sich diese beiden Jobs für Wehrlein vereinen? Üblicherweise benötigt ein Formel-1-Team seine Simulator-Fahrer gerade während der Rennwochenenden. In der Saison 2018 saß Antonio Giovinazzi im Simulator der Italiener, der Russe Daniil Kvyat stand als Ersatzfahrer unter Vertrag. Beide Fahrer - Giovinazzi bei Sauber und Kvyat bei Toro Rosso - kommen 2019 als Stammpiloten unter und hinterlassen damit eine Lücke bei Ferrari.

So wichtig ist der Simulator-Fahrer

Wie wichtig die Rolle eines Simulator-Fahrers ist, zeigte jüngst Pietro Fittipaldi. Der Enkel des zweifachen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi erhielt Ende vergangenen Jahres einen Vertrag als offizieller Testfahrer bei Haas. Der junge Brasilianer soll sich voll auf seinen neuen Job in der Formel 1 konzentrieren, zusätzliche Rennen etwa in der IndyCar-Serie oder der WEC sollen nicht mit seinen Verpflichtungen kollidieren.

Wehrlein wäre sicherlich eine wertvolle Ergänzung für Ferrari. Er saß in der vergangenen Saison neben seinem DTM-Engagement auch für das Formel-1-Team von Mercedes im Simulator - Ferraris größtem Gegner in der Königsklasse. Einer wie Wehrlein würde Kenntnisse mit nach Maranello bringen, die die Silberpfeile wohl lieber im eigenen Haus behalten hätten...

Überschneidungen von Formel E und Formel 1 2019 im Überblick:

Datum (Formel-E-Rennen)Formel EFormel 1
13. April 2019RomShanghai
27. April 2019ParisBaku
11. Mai 2019MonacoBarcelona
25. Mai 2019BerlinMonaco
22. Juni 2019BernLe Castellet
13./14. Juli 2019New YorkSilverstone