Die Formel-1-Saison 2019 nimmt weiter Formen an. Mit Alfa Romeo Sauber hat nun auch das sechste der insgesamt zehn Teams seine Fahrerpaarung für das kommende Jahr komplett. Neben dem überraschenden Rückkehrer Kimi Räikkönen wird mit Antonio Giovinazzi ein weiterer Pilot mit Ferrari-Wurzeln für die Schweizer an den Start gehen.

Wie Sauber am Dienstag vor dem Rennen in Russland bekanntgab, wird der Ferrari-Junior ab 2019 Marcus Ericsson ersetzen. Der Traditionsrennstall geht damit zum ersten Mal seit 2014 mit einer komplett neuen Fahrerpaarung an den Start. Zum zweiten Mal nach Charles Leclerc sitzt im Zuge der 2018 vertieften Ferrari-Kooperation mit Giovinazzi ein Junior der Scuderia im Cockpit.

"Ich freue mich sehr, dem Alfa Romeo Sauber F1 Team als Stammfahrer beizutreten. Dadurch wird ein Traum wahr und es ist mir eine Freude die Gelegenheit zu haben, für dieses Team Rennen zu fahren", so Giovinazzi über seine langersehnte Beförderung, die für ihn als Italiener durchaus Symbolcharakter hat: "Als Italiener ist es eine grosse Ehre für mich, eine so ikonische Marke, wie es Alfa Romeo ist, in unserem Sport zu vertreten."

Ericsson, dessen Förderer Longbow Finance SA gleichzeitig Mehrheitseigner an Sauber sind, muss in Hinwil als Dienstältester Pilot in der Geschichte des Teams mit zum Saisonende 81 Starts seinen Hut nehmen. Der Schwede stand seit 2014 bei Sauber unter Vertrag, überzeugte vor allem im Vergleich mit Leclerc dieses Jahr jedoch nicht. Ericsson wird in Zukunft als dritter Fahrer und Botschafter von Alfa Romeo Sauber an Bord bleiben.

Ferrari platziert Youngster bei Sauber: Giovinazzi beerbt Leclerc

Die Beförderung Giovinazzis zeichnete sich aber nicht nur deshalb schon seit längerer Zeit ab. Der Italiener gilt ebenso wie Leclerc als vielversprechendes Nachwuchstalent. Seit Ende 2016 gehört er zum Nachwuchsprogramm von Ferrari. Gemäß einer Vereinbarung zwischen Maranello und Hinwil darf die Scuderia seit 2018 ein Cockpit bei Sauber mit einem ihrer Fahrer besetzen.

Da Räikkönen zurückzuholen Saubers Entscheidung war, hatte Ferrari weiterhin die Entscheidungshoheit für das zweite Cockpit. Nach zwei Jahren als Test- und Simulatorfahrer bei Ferrari war Giovinazzi, der 2017 schon in den ersten beiden Saisonrennen für den verletzten Pascal Wehrlein bei Sauber einsprang, die logische Wahl.

Schon 2018 galt er als Kandidat für Sauber, doch Supertalent Leclerc erhielt nach seinem dominanten Titel in der Formel 2 den Vorzug. Durch die Beförderung zu Ferrari wurde der Weg für Giovinazzi nun nach einem Übergangsjahr als Entwicklungsfahrer bei Ferrari und Sauber frei.

Giovinazzi war als Ersatzfahrer bei Sauber 2017 auf Anhieb schnell, Foto: Sutton
Giovinazzi war als Ersatzfahrer bei Sauber 2017 auf Anhieb schnell, Foto: Sutton

Erster Italiener seit 2011: Giovinazzi beendet Durststrecke der Tifosi

Der 24-Jährige ist der erste italienische Stammfahrer in der Formel 1, seit Jarno Trulli und Vitantonio Liuzzi Ende 2011 zusammen die Königsklasse verließen. Giovinazzi machte Ferrari 2016 mit dem Vizetitel in seiner Debütsaison in der GP2 Series auf sich aufmerksam und wurde im Dezember des Jahres in die Reihen der Scuderia aufgenommen.

"Ich möchte mich bei der Scuderia Ferrari und bei dem Alfa Romeo Sauber F1 Team für diese tolle Chance bedanken. Ich bin sehr motiviert und freue mich darauf, gemeinsam tolle Resultate zu erreichen", so Giovinazzi.

Giovinazzi hatte 2015 die Formel 3 EM als Zweiter abgeschlossen und unterlag in seiner einzigen GP2-Saison mit acht Punkten Rückstand nur hauchdünn gegen den damaligen Red-Bull-Junior und zukünftigen Max-Verstappen-Teamkollegen Pierre Gasly. 2015 hatte er außerdem zwei Rennen als Ersatzpilot für Audi in der DTM bestritten.

Saubers nächster Schritt im Kampf um das Formel-1-Mittelfeld

"Erst haben wir uns Kimi Räikkönen als Fahrer gesichert, der extrem erfahren ist und einen großen Beitrag zu der Entwicklung unseres Autos, sowie den Fortschritten des Teams als Ganzes leisten wird. Gemeinsam mit Alfa Romeo freuen wir uns, Antonio Giovinazzi willkommen zu heißen, der den Platz von Charles Leclerc einnehmen wird", so Sauber-Teamchef Frederic Vasseur.

Im Mai fand bereits der Transfer von Ferrari-Chefdesigner Simone Resta nach Hinwil statt, der ab 2019 bei Sauber federführend agieren wird. Giovinazzi ist der nächste Baustein in Saubers Angriff auf das Mittelfeld der Formel 1. "Wir hatten bereits in der Vergangenheit die Gelegenheit, mit ihm zu arbeiten, und er hat großes Potential gezeigt. Wir sind sehr entschlossen und motiviert. Unser Ziel ist es, weitere Fortschritte zu erzielen und gemeinsam um Positionen zu kämpfen, die zählen", sagt Vasseur.