Die Formel 1 spielt weiter völlig verrückt. Nach einer aufregenden Sommerpause auf dem Fahrermarkt setzt sich das große Drama schon direkt vor dem Belgien GP in Spa nahtlos fort. Dieses Mal im Fokus: Force India und die nun doch nicht vollständig ausgestandene Thematik der Insolvenz und Übernahme durch ein Konsortium rund um Lawrence Stroll.
Für einen Mann haben gleich beide Themen große Bedeutung, hängen Fahrermarkt und Startlizenz-Diskussion um Force India für ihn unmittelbar zusammen: Esteban Ocon. Der Mercedes-Junior zählt neben Max Verstappen und Charles Leclerc zu den ganz heißen Anwärtern auf eine goldene F1-Zukunft, gilt als absolutes Spitzentalent.
Ocon: Stroll gefährdet Platz bei Force India
Doch binnen weniger Wochen scheinen dem jungen Franzosen aus Evreux die Optionen abhandengekommen zu sein. Erst verlängerte Mercedes mit beiden Stammfahrern, durch die Übernahme Force Indias durch Stroll geriert dann Ocons Cockpit dort in Gefahr, gilt es als nahezu sicher, dass der Milliardär seinen eigenen Sohn Lance Stroll beim neuen, eigenen Rennstall platzieren wird.
Renault wurde zur ersten Alternative. An die Franzosen hatte Ocons Management rund um Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff den aktuellen Force-India-Piloten immerhin schon zuvor einmal ausgeliehen. Doch dann funkte völlig überraschend der Transfer Daniel Ricciardos dazwischen.
Ricciardo-Wechsel schließt Ocons Renault-Tür
Ein deftiger Rückschlag für Ocon. Sollte man meinen. Doch der macht sich vor dem Belgien GP überhaupt keine Sorgen um seine Zukunft, als er am Donnerstag im Fahrerlager darauf angesprochen wird. "Es war kein Schock. Natürlich hatte ich da Möglichkeiten. Aber die sind jetzt eben weg und wir müssen nach vorne schauen", so Ocon über die zugefallene Tür bei Renault.
Insgesamt kümmere er sich ohnehin nicht groß um das Thema Zukunft. "Ich bin hier, um Rennen zu fahren. Dafür bin ich voll bereit, bin frisch. Ohnehin wurde ja noch nichts bekannt gegeben. Aber sollte es Veränderungen geben, ist es natürlich immer mein Ziel, Rennen zu fahren", so Ocon zu Motorsport-Magazin.com.
Ocon macht sich keine Sorgen: Volles Vertrauen in Wolff & Co.
Bei alldem vertraue er voll und ganz auf Toto Wolff & Co. Ocon: "Ich bin nicht besorgt", stellt Ocon trotz der zugespitzten Situation klar. "Mercedes und mein Management dort haben schon in den vergangenen Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen und ich bin sicher, dass sie in der Lage sind, dasselbe wieder zu tun."
Wir ein Spielball im großen Gezerre um Fahrer und auch sportpolitische Entscheidungen fühle er sich nicht. "Ich denke nicht, dass ich ein Ball bin. Ich bin etwas schwerer zu bewegen", ergänzt Ocon mit einem Lachen bei Motorsport-Magazin.com. Hintergrund dieser Nachfrage: Nicht erst 2019, schon 2018 könnten für Ocon womöglich große Änderungen ins Haus stehen.
Esteban Ocon schon in Monza zu McLaren?
Aktuell das große Thema: Eine unfassbare Fahrerrochade für Monza, bei der Stroll zu Force India kommt, bei Williams durch Ersatzfahrer Robert Kubica ersetzt wird, und dort Ocon ersetzt. Der soll dann stattdessen bei McLaren Stoffel Vandoorne ersetzen, 2018 deutlich im Schatten von Fernando Alonso, sollte der Vertrag des Belgiers aufgelöst werden oder Vandoorne eine Alternative angeboten werden können.
Ocon selbst will dazu keine Einschätzung abgeben. Das könne er auch gar nicht, wisse nicht einmal mehr, mit wem sein Management alles verhandele. "Ich kann nicht kommentieren, was außerhalb passiert. Ich kann nur etwas zum Racing sagen. Klar gibt es hier Gerüchte, aber die gibt es auch woanders. Wir werden sehen. Gerade ist nichts offiziell", winkt Ocon ab. Grundsätzlich vorstellbar sei ein Wechsel zu McLaren aber durchaus.
Ocon: "Wenn es eine Möglichkeit ist, warum nicht? Aber wenn es eine ist, hierzubleiben, wäre ich auch zufrieden. Klar willst du dich immer verbessern. Aber manchmal kannst du das nicht und versuchst es dann einfach mit dem Team zu schaffen, bei dem du schon bist." Noch eine Option: Williams. Für 2019 könnte das die Rettung sein, sollte Mercedes die Verbindungen zu seinem Kundenteam tatsächlich intensivieren.
Ocon könne ohnehin nur eines, meint er selbst: gute Performance zeigen. "Was immer wichtig ist, ist auf der Strecke abzuliefern. Wenn du auf der Strecke performst, dann kann ein F1-Team nicht wegen Performance loswerden wollen. Das ist mein Ziel - wie ich es im ersten Teil der Saison schon gemacht habe", so Ocon.
Schwer genug sei es, sich dabei von den tausenden Gerüchten nicht ablenken zu lassen. "Ich spreche dann mit ihnen (Management, Anm. d. Red.) wenn es wichtige Gespräche über die Zukunft gibt, aber bis dahin versuche ich das, beiseite zu lassen", so Ocon.
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