Seit dem Ungarn GP war die Zukunft des Formel-1-Rennstalls Force India ungewisser denn je, jetzt scheint das Team gerettet. Wie der Insolvenzverwalter FRP Advisory am Dienstagabend bekanntgab, erhielt ein Konsortium rund um den kanadischen Milliardär Lawrence Stroll, Vater von Formel-1-Pilot Lance Stroll, den Kaufzuschlag.

Force India schlitterte erst kürzlich in eine kontrollierte Insolvenz, weil Pilot Sergio Perez seine Ansprüche auf ausstehende Gehaltszahlungen geltend machte. Diesen Schritt hatte der Mexikaner unternommen, um einen direkten Verkauf des Teams an einen unseriösen Käufer zu verhindern. Seitdem hat der Insolvenzverwalter das Sagen.

In den letzten anderthalb Wochen machte sich FRP Advisory ein Bild von der Situation und prüfte verschiedene Interessenten auf Herz und Nieren. Unter den Bietern sollen auch der russische Geschäftsmann Dimitri Mazepin und US-Amerikaner rund um Andretti gewesen sein.

Schlussendlich erhielt jedoch das Konsortium rund um Lawrence Stroll den Zuschlag. "Das sichert die Zukunft von Force India in der Formel 1 und erlaubt es unserer Truppe von Racern das volle Potential auszuschöpfen", sagte Geschäftsführer Otmar Szafnauer in einem Statement.

"Ich bin froh darüber, die Unterstützung eines Konsortiums an Investoren zu haben, das an uns als Team glaubt und ein veritables Geschäftsmodell sieht, dass Force India jetzt und in Zukunft in der Formel 1 hat", so Szanfauer weiter. "Unsere Hingabe und unsere Expertise bei Force India hat es uns erlaubt, in einer höheren Liga zu spielen. Mit diesem neuen Investment ist sichergestellt, dass wir eine große Zukunft vor uns haben."

Keine Schulden, alle Arbeitsplätze bleiben erhalten

Auch der Insolvenzverwalter zeigte sich mit dem Ausgang zufrieden. "Alle Gläubiger werden vollständig bedient, alle Jobs sind gesichert und das Team wird signifikante Mittel haben, um in die Zukunft zu investieren", sagte der eingesetzt Insolvenzverwalter Geoff Rowley.

Die ersten Gelder sollen schon sofort fließen. In zwei oder drei Wochen, wenn Force India vollständig aus der Insolvenz heraus ist - so der Plan -, werden weitere Mittel zur Verfügung gestellt.

Zum Stroll-Konsortium gehören sein Geschäftspartner Silas Chou, der Kanadische Geschäftsmann Andre Desmarais, Jonathan Dudman, Direktor von Monaco Sports and Management, John D Idol von Michael Kors, Finanzexperte Michael de Picciotto und Geschäftsmann John McCaw Jr., der schon als Teilhaber von NBA- und NHL-Teams Erfahrung im Sport-Business sammelte.

Die genauen Details des Deals müssen noch ausgearbeitet werden. Auch, welche Anteile genau übernommen werden. 42,5 Prozent des Rennstalls hielt bislang Vijay Mallya über eine Holding Company, weitere 42,5 Prozent hielt sein indischer Geschäftspartner Subrata Roy und die restlichen 15 Prozent der Niederländer Michiel Mol.

Eigentlich wurde Lawrence Stroll bei einer möglichen Übernahme des Teams immer in Verbindung mit BWT gebracht. Inwiefern der österreichische Konzern beteiligt ist, ist unklar.

Wann wechselt Lance Stroll von Williams zu Force India?

Unklar ist auch, wie es nun konkret mit dem Rennstall weitergeht. Klar ist nur, dass Lawrence Stroll Interesse daran hat, seinen Sohn Lance Stroll unterzubringen, der aktuell bei Williams fährt. Stroll, der schon zig Millionen in das britische Traditionsteam investiert hat, ist allerdings mit der Situation dort alles andere als zufrieden.

Ob die Übernahme von Force India schon in der aktuellen Saison Auswirkungen auf die Fahrerpaarung hat ist ebenso unklar wie die Tatsache, was Strolls Investment für die Zukunft von Williams bedeutet. Dort hängt man am Geldtropf des Kanadiers.