Die Update-Liste der FIA zu neuen Motorenteilen gehört in der Formel 1 an den Trainingsfreitagen zu den spannenderen Themen. Wer bekommt neue Ausbaustufen? Wer muss nach Defekten Strafen in Kauf nehmen? Auch beim Ungarn GP 2018 gibt es wieder diese ominöse Liste.

Dieses Mal eine sehr einseitige Angelegenheit. Einzig Ferrari-befeuerte Teams tauchen in der Liste auf, aber nicht Ferrari selbst. Stattdessen erhalten sämtlichen Kunden der Scuderia, also die beiden Haas-Fahrer und die beiden Sauber-Piloten, neue Elemente. Und dabei handelt es sich um echte Updates, also Spezifikation drei der 2018 ohnehin schon so starken Power Units aus Maranello.

Sauber & Haas in Ungarn: Ferrari-Motor, Turbo, MGU-H neu

Neu sind: Verbrennungsmotor (ICE), Turbo und MGU-H. Einzig Romain Grosjean erhält keinen neuen ICE, da Haas beim Franzosen bereits zuvor in der Saison den dritten Motor hatte einbauen müssen.

Doch warum erhalten Sauber und Haas das Update schon vor Ferrari selbst? Für aufmerksame Beobachter zusätzlich spannend: Genau das passiert 2018 nicht das erste Mal. Schon in Monaco hatten Sauber und Haas die damalige Spec-2 als Erste bekommen, Ferrari zog unmittelbar in Kanada nach. Ähnliches ist nun zu erwarten: Nach Haas und Sauber in Ungarn könnte Ferrari beim Belgien GP nach der Sommerpause selbst updaten.

Ferrari-Kunden zum zweiten Mal früher dran mit Motor-Update

Ebenfalls interessant: Sowohl Ungarn als auch Monaco sind alles andere als solche Strecken, auf denen man dringend nach mehr Leistung schreit. Montreal und Spa (unmittelbar danach steht noch dazu Monza an) dagegen umso mehr. Was steckt also dahinter? Die naheliegende Theorie: Ferrari nutzt seine Kunden als Versuchskaninchen, um etwaige Kinderkrankheiten nicht beim Werksteam ausräumen zu müssen.

Sauber-Teamchef Frederic Vasseur negiert. "Wenn du die zweite Spezifikation ein Rennen früher bringst, musst du Spec zwei auch eins früher bringen", liefert der Franzose eine extrem simple erste Erklärung. "Ich freue mich außerdem sehr, das Update zu früh wie möglich zu bekommen. Ganz extrem", frohlockt Vasseur gar.

Sauber-Teamchef Vasseur: War schon in Monaco kein Nachteil

Gut sah Sauber zumindest im ersten Training jedoch nicht gerade aus, hielt gar die lange in Hinwil nicht mehr zu sehende rote Laterne. " Wir hatten heute Morgen Probleme, die aber nicht mit der Power Unit zu tun hatten", winkt Vasseur jedoch ab. Auch in Monte Carlo sei Sauber nie im Nachteil, nicht das Motorenlabor Ferraris gewesen. "Wenn ich an Monaco denke - da hat das unsere Performance nicht im Mindesten beeinträchtigt", stellt Vasseur klar.

Paddock-Geflüster aus Budapest - Formel 1 2018 (13:04 Min.)

Ganz im Gegenteil. Der Sauber-Teamchef sieht sogar einen großen Vorteil, ein Motoren-Update auf einer Strecke zu erhalten, auf der man es eigentlich am wenigsten braucht. "Ich denke wir werden es nicht heute, sondern erst in Spa sehen, denn diese Strecke hier ist nicht wirklich so abhängig vom Motor", so Vasseur zunächst über den möglichen Leistungssprung der Spec-3.

Ferraris Power Unit macht den Unterschied

"Aber für uns ist es wichtig, dieses Wochenende zuverlässig zu sein, damit wir hier in Ungarn eine gute Vorbereitung für Spa haben", erklärt er in Ungarn. Doch sei das Ferrari-Aggregat ja ohnehin gut - egal, welcher Spezifikation. "Du kannst als ein Sauber natürlich nicht im Q3 sein, wenn der Motor nicht performt. Und wir kämpfen jetzt jedes einzelne Qualifying mit Renault", freut sich Vasseur.

Umso mehr, weil er jetzt selbst mit dem vergleichsweise kleinen Sauber das Werksteam - noch dazu Vasseurs Ex-Team - ärgern kann. "Und ohne eine sehr starke Power Unit wären wir nicht ganz in dieser Lage. Unser Power Unit ist sehr stark, das ist offensichtlich."