Red Bull wird der leichten Favoritenrolle beim Ungarn GP zumindest im 1. Freien Training schon gerecht. Daniel Ricciardo fuhr auf dem Hungaroring mit 1:17,613 Minuten die Bestzeit und setzte sich damit um 0,079 Sekunden gegen Sebastian Vettel im Ferrari durch. Allerdings hatte Ricciardo nur die Soft-Reifen aufgezogen, während Vettel schon zum Ultrasoft griff.
Das Ergebnis: Wie Ricciardo griff auch Teamkollege Max Verstappen zum Soft-Pneus. Der Niederländer fuhr im zweiten Red Bull 0,088 Sekunden langsamer und wurde Dritter. Kimi Räikkönen fuhr zwar den Ultrasoft-Reifen, setzte die Mischung aber schon zu Beginn des Trainings ein. Seine schnellste Zeit, rund drei Zehntel langsamer als die Bestzeit, fuhr er auf Soft und brachte ihn immerhin auf Platz vier.
Für Mercedes wollte es am Morgen noch nicht so richtig laufen. Lewis Hamilton hatte offensichtlich mit der Balance zu kämpfen und landete - ebenfalls nur mit Soft unterwegs - auf Rang fünf. Teamkollege Valtteri Bottas wurde Sechter.
Den Titel Best of the Rest sicherte sich Romain Grosjean im Haas vor Nico Hülkenberg im Renault. Ihre Teamkollegen Carlos Sainz und Kevin Magnussen komplettierten die Top-10.
Die Zwischenfälle: Marcus Ericsson sorgte gleich für zwei spektakuläre Einlagen. Zunächst holte er für die Zielkurve etwas weit aus, kam aufs Gras und drehte sich. Die asphaltierte Auslaufzone half dem Sauber-Piloten dabei, das Auto wieder abzufangen. Wenig später drehte er sich im Scheitelpunkt von Kurve vier. Mehr als der Reifensatz ging dabei erneut nicht kaputt.
Ericsson war nicht der einzige Pilot mit Problemen. Fast alle Piloten hatten sichtbar mit ihrer Fahrzeugbalance zu kämpfen, Hamilton bewegte seinen Silberpfeil auf manchen Runden mehr im Drift. Max Verstappen drehte sich am Ausgang von Kurve eins harmlos, Antonio Giovinazzi und Valtteri Bottas malträtierten ihre Pneus hingegen mit heftigen Verbremsern.
Nico Hülkenberg wurde einmal mehr von der Renault-Technik im Stich gelassen. Der Deutsche konnte schon 30 Minuten vor dem Ende der Session Feierabend machen, als sein Bolide plötzlich einen kompletten Blackout hatte. Am Ausgang von Kurve fünf wurde plötzlich das Lenkraddisplay schwarz, Hülkenberg verlor Leistung und musste das Auto am Streckenrand abstellen.
Die Technik: Bessere Neuigkeiten von der Technik-Front gibt es hingegen bei Red Bull. Endlich kommen auch die Bullen in den vollen Genuss des Spec-2-Motors von Renault, der schon in Kanada Debüt feierte. Allerdings verwendet Red Bull ein anderes Benzin als das Werksteam, das erst jetzt auf das Upgrade angepasst wurde.
Neuigkeiten von der Motorenfront gibt es auch bei den Ferrari-Kunden: Kevin Magnussen, Marcus Ericsson und Charles Leclerc erhalten jeweils neue Verbrennungsmotoren, Turbolader und MGU-Hs. Romain Grosjean - im Motorenkontingent schon etwas vorangeschritten - erhält hingegen nur einen neuen Verbrennungsmotor. Bei allen Teilen handelt es sich um die letzte Ausbaustufe, die einen signifikanten Performance-Gewinn verspricht.
Budapest-typisch fahren alle Teams mit maximalem Abtrieb. Force India, Williams und McLaren legten zusätzlich zu den steilsten Flügelblättern auch noch mit neuen T-Flügeln nach.
Stoffel Vandoorne darf sich nicht nur über neue Teile freuen, sondern vor allem über ein neues Chassis. Nach katastrophalen Leistungen war der Monocoque-Tausch die letzte Möglichkeit - und zahlte sich offenbar aus. Der Belgier landete am Ende immerhin auf Rang 16 - tatsächlich ein Aufwärtstrend für den McLaren-Piloten.
Das Wetter: Schon früh am Morgen stieg das Quecksilber in der ungarischen Hauptstadt nahe an die 30 Grad-Marke. Allerdings erhitzte es sich nicht noch mehr, das Thermometer blieb bei 28 Grad Celsius stehen. Auf dem Asphalt wurden 47 Grad gemessen.
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