Red Bull machte nie einen Hehl daraus: Erst sollte für 2019 die Motoren-Frage geklärt werden, dann die Fahrer-Frage. Der Motorenvertrag mit Honda ist bereits unterschrieben, sogar etwas früher als ursprünglich angenommen. Die Deadline war der Österreich GP. Jetzt fehlt noch die Unterschrift unter dem Vertrag von Daniel Ricciardo, Max Verstappen ist bereits bis 2020 an die Bullen gebunden.

Für Ricciardo kam die Honda-Entscheidung nicht überraschend. "Es war abzusehen, damit habe ich auch kalkuliert. Es hat sicherlich einige Vorteile", so der Australier vor dem Monaco GP. Doch wie steht es nun mit Red Bulls zweiter Priorität, der Zukunft des Honigdachses? "Ich erwarte, dass in den nächsten sieben Tagen viel Bewegung in die Sache kommt", so Ricciardo selbst zu Motorsport-Magazin.com.

Daniel Ricciardo vor intensiven sieben Tagen

"In den nächsten sieben Tagen werden die Gespräche intensiviert, mit Österreich und Großbritannien stehen auch zwei Heimrennen des Teams bevor", so Ricciardo. Seine persönliche Deadline rückt ebenfalls näher: Spätestens nach dem Ungarn GP will er Gewissheit, wie es weitergeht: "In der Sommerpause will ich mich entspannen, da will ich nicht Telefonate über meine Zukunft führen müssen."

Formel 1 2019: Red Bull mit Honda zur WM?: (17:11 Min.)

Die Medienrunde des Monaco-Siegers uferte zur Fragestunde rund um seine Zukunft aus. Während andere Fahrer wohl komplett abgeblockt hätten, um sich nicht in die Zwickmühle zu begeben, blieb Ricciardo gewohnt cool.

Multi-Millionen-Offerte von McLaren? Das sagt Ricciardo dazu

Er weiß auch warum: Statt Gerüchte über Wechsel einfach unkommentiert zu lassen, spaßt er herum. Späße, in die man auch einen Funken Wahrheit hineininterpretieren kann. Oder sogar soll? Zuletzt machten Gerüchte über eine McLaren-Offerte die Runde. Mehr als 20 Millionen würden die Briten angeblich bieten.

"Es wird viel gesprochen. Es wird viel Kaffee getrunken. Und auch Red Bull", spaßte er herum. "Die Leute sprechen immer nur von Ferrari oder Mercedes, aber wer weiß, wo Renault oder McLaren in drei Jahren sind?", fragt sich Ricciardo.

Ricciardo zweideutig: Viel hängt von Alonso ab

Ricciardo würde wohl gerne bei Red Bull bleiben, Red Bull will ihn sowieso behalten. Doch es geht um Geld. Die Bullen sind dafür bekannt, bei den Fahrergehältern nicht ganz so tief wie die Konkurrenz in die Tasche zu greifen. Womöglich kommen die McLaren-Gerüchte inklusive Mega-Gehalt nicht ganz uneigennützig auf.

Ricciardo gießt Öl ins Feuer: "Dort hängt natürlich viel von Fernando ab, was er macht. Vielleicht brauchen sie dann einen erfahrenen Fahrer." Und auch das Gehalt lässt der siebenfache GP-Sieger nicht unkommentiert: "Ich habe als Fahrer etwas für meinen Preis getan und das hätte ich auch ganz gerne."

Ricciardo: Schnelles Auto Priorität, Hungerlohn muss trotzdem nicht sein

Es gilt als offenes Geheimnis, dass Red Bull Max Verstappen auch mit viel Geld langfristig gebunden hat. Ricciardo soll deutlich weniger verdienen als sein junger Teamkollege. Diese Differenz scheint sich Ricciardo nun erpokern zu wollen.

Anders als viele andere Piloten macht er das äußerst geschickt, will Red Bull nicht verärgern. "Man glaubt immer, dass das Gras woanders grüner ist, vielleicht ist es das auch. Aber hier ist es auch gut", erklärt Ricciardo. "Und ich will keine Brücken hinter mir abreißen. Ein Wechsel, nur um zu irgendwie zu wechseln, bringt nichts."

Ricciardo: Zweitschwierigste Entscheidung meiner Karriere

Doch sportlich sitzt Red Bull am längeren Hebel. Ein Wechsel zu Mercedes und Ferrari gilt als eher unwahrscheinlich, alle anderen Teams haben sportlich sicherlich geringere Möglichkeiten als Red Bull. "Ich habe aber kein Risiko", so Ricciardo. "Ob ich jetzt um Platz drei oder fünf kämpfe, ist egal. Nur ein WM-Titel wäre ein richtiger Sprung. Das einzige, was ein Rückschritt wäre, wäre es, wenn ich selbst keine Leistung mehr bringe."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Frankreich GP: (07:30 Min.)

Leicht macht sich der Honigdachs die Entscheidung nicht: "Es ist die zweitschwierigste Entscheidung meiner Karriere. Nur die Entscheidung, ob ich Australien verlassen und nach Europa gehen soll, war noch schwieriger."

Um das Risiko etwas zu minimieren, will er sich dafür noch nicht langfristig binden. "Ich bevorzuge zwei Jahre", so der 28-Jährige. Der Grund ist klar: 2021 kommt ein neues Reglement. Es steht noch nicht einmal fest, ob Red Bull und Co danach überhaupt noch in der Formel 1 sind.