2018 ist nicht das Jahr von Max Verstappen. Red Bulls einstiger Shootingstar liegt nach sechs Formel-1-Rennen nicht nur deutlich hinter den eigenen Erwartungen, sondern auch hinter Teamkollege Daniel Ricciardo.

Während Ricciardo in Monaco in Sachen Siegen in der Saison 2018 mit Lewis Hamilton und Sebastian Vettel gleichzog und sich in der Weltmeisterschaft hinter die beiden viermaligen Weltmeisters schob, versenkte Verstappen den Red Bull im 3. Training so heftig, dass das Qualifying für ihn gelaufen war.

Die Quittung war der letzte Startplatz, von dem Verstappen im Rennen nur noch auf Platz neun nach vorne fahren konnte. "Ein Rennen, das er auf Platz eins oder zwei beendet haben sollte", analysiert Chef-Kritiker Jacques Villeneuve bei Motorsport-Magazin.com. "Das ist kein gutes Wochenende."

"Und er hätte auch noch eine Strafe bekommen müssen", so Villeneuve weiter und erklärt: "Weil er die Schikane geschnitten hat, als er Carlos Sainz überholt hat." Das ordentliche Rennen lässt Villeneuve nicht als Wiedergutmachung gelten: "Komm schon, er hat nur zwei Punkte geholt! Und er ist im Red Bull..."

Zwei Punkte, die seinen Vorsprung auf Fernando Alonso in der Weltmeisterschaft auf gerade einmal drei Punkte vergrößern. Währenddessen hat Teamkollege Ricciardo mit 72 Zählern mehr als doppelt so viele Punkte auf seinem Konto.

Die Rollen im Team scheinen neu verteilt zu sein, nachdem Verstappen im vergangenen Jahr Ricciardo den Rang abzulaufen schien. Verstappen bekam einen gut dotierten Red-Bull-Vertrag bis Ende 2020, während Ricciardo zu deutlich schlechteren Konditionen verlängern soll.

"Er [Ricciardo] war immer der Teamleader", stellt Villeneuve klar. "Er wurde nur vom Team und von den Medien nicht als solcher behandelt, das ist etwas unausgewogen. Aber an einem Punkt wird das Team keine Wahl mehr haben, sie müssen ihn [Verstappen] hinten lassen."

Max Verstappen crashte im 3. Freien Training zum Monaco GP 2018, Foto: Sutton
Max Verstappen crashte im 3. Freien Training zum Monaco GP 2018, Foto: Sutton

Während Verstappen selbst die Lage nicht dramatisieren will und nur von zwei Fehlern (China und Monaco) spricht, sieht Villeneuve die Sache naturgemäß anders: "Er macht in jedem Rennen einen Fehler, immer, immer! Das ist kein gutes Zeichen." Auch den Unfall in Baku lässt der Kanadier nicht als Rennunfall durchgehen: "Baku war null Prozent die Schuld von Ricciardo. Er hat nichts falsch gemacht!"

Einen wirklichen Ausweg sieht Villeneuve nicht: "Normalerweise müssen Fahrer, die solche Fehler immer machen, langsamer werden und runterkommen. Aber dabei werden sie auch langsamer. Um so schnell zu sein wie Ricciardo, muss er mehr Risiko eingehen. Das heißt, er ist nicht so gut wie Ricciardo. Das ist es!"