Beim Qualifying für den Grand Prix von Mexiko 2017 ging die Pole Position zum ersten Mal seit drei Rennen nicht an Lewis Hamilton. Wie schon bei seiner letzten Niederlage in Singapur ging die Bestzeit an Sebastian Vettel. Neben dem Ferrari musste sich der Mercedes-Pilot auch noch hinter dem Red Bull von Max Verstappen anstellen. Im letzten Run leistete sich Hamilton einen Fahrfehler. Entscheidend soll dieser jedoch nicht gewesen sein.

"Ich habe alles gegeben und obwohl meine letzte Runde zunächst zwei Zehntel schneller war, wäre ich wohl nicht in der Lage gewesen, die Beiden zu schlagen", gestand Rekord-Polemann Hamilton seine Niederlage ohne Umschweife ein. Am Ende fehlte ihm fast eine halbe Sekunde auf die Bestzeit seines WM-Rivalen. "Das ist ein beachtlicher Rückstand", fügte er an.

Der Fehler, den Hamilton auf seiner entscheidenden Runde im Q3 machte, habe dabei nicht den Ausschlag gegeben. "Ich denke, ihre Autos funktionieren hier dieses Wochenende einfach etwas besser", so der Brite, der ausgangs Kurve 12 weit gegangen war und die Strecke verlassen hatte. Im 3. Freien Training lag Hamilton in der Generalprobe für das Zeittraining noch deutlich näher an der Spitze.

Hamilton spürte den Druck von Ferrari und Red Bull

"Es war im Training so eng. Ich denke, es ist das erste Mal, dass es zwischen fünf oder sechs von uns so eng zuging. Das hat uns alle unter Druck gesetzt", gab der 32-Jährige zu. Letztendlich sollen die Streckenbedingungen der Grund dafür gewesen sein, dass es nicht mit der zwölften Pole Position in dieser Saison klappte: "Es ist hier sehr rutschig und dadurch werden einige der Schwierigkeiten etwas hervorgehoben, die wir mit dem Auto haben."

Diese seien zwar nicht so gravierend gewesen wie an anderen Rennwochenenden in dieser Saison, dennoch reichten sie aus, um den F1 W08 aus der Bahn zu werfen. "Es war vielleicht nicht so heftig wie in Singapur, aber ich denke der Abstand liegt hier wirklich bei einem Zehntel oder mehr", so Hamilton, der sich aber auch selbst in die Pflicht nahm. "Andererseits hatte ich dieses Jahr einige sehr gute Qualifyings. Dieses zählte nicht dazu", räumte er ein.

Mit 66 Punkten Vorsprung hat Hamilton beim 18. Saisonrennen beste Chancen hat, seinen vierten WM-Titel sicherzustellen. Im Gegensatz zum Qualifying rechnet er sich am Sonntag mehr aus. "Unsere Long Run-Pace ist definitiv besser als unsere Qualifying-Pace", so Hamilton. "Deshalb mache ich mir keine Sorgen." Mit Vettel und Verstappen hat er jedoch zwei äußerst kampfeslustige Gegner vor der Nase, denn beide haben mehr oder weniger nichts mehr zu verlieren.

"Wir werden sehen, was passiert. Ich hoffe, dass ich zumindest mit einem von ihnen einen Kampf haben kann", so der Mercedes-Pilot, der sich in Austin von der mangelnden Gegenwehr Vettels fast etwas unterfordert fühlte. Überholen sei in Mexiko hingegen deutlich schwieriger als in den USA.

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Hamilton: Überholen gegen Vettel und Verstappen in Mexiko schwierig

"Du kannst hier nicht überholen Du brauchst ein großes Delta. Ich denke, du musst in etwa eine Sekunde schneller als dein Vordermann sein. Vielleicht sogar 1,3 Sekunden", erklärte Hamilton, der deshalb gleich beim Start die entscheidenden Meter gutmachen will. 2016 verbremste er sich beim Anbremsen auf Kurve 1 und nahm eine nicht unumstrittene Abkürzung, um seine Führung zu behaupten.

"Die Startposition ist wichtig, aber es ist ein langer Weg bis zur ersten Kurve. Da sollten wir etwas Spaß haben. Ich hoffe, dass ich in der Lage sein werde nach vorne zu kommen." In Austin verlor er zuletzt den ersten Platz beim Start an Vettel, holte sich diesen wenig später jedoch erfolgreich zurück. "Danach wird es auf eine Ein-Stopp-Strategie hinauslaufen", prognostiziert er.

Beim letzten Rennen hob Hamilton seine Qualitäten als Reifenflüsterer als entscheidend im Kampf um den Sieg hervor. Auch in Mexiko glaubt er, dass dies den Rennausgang bestimmen kann. "Es wird darum gehen, wie du auf den Reifenabbau achtest. Ich denke, das Rennen wird sehr hart. Ich hoffe, dass ich zumindest vorne dranbleiben kann, wenn ich nach der ersten Kurve nicht schon da bin, wo ich hin will."

Um sich vorzeitig zum Weltmeister zu küren, darf Hamilton in Mexiko nicht mehr als 16 Punkte auf Vettel einbüßen. Während der Deutsche mindestens Zweiter werden muss, reicht Hamilton je nach Position des Gegners auch ein Zieleinlauf am Ende der Top-10.