Mercedes Motorsportchef Toto Wolff und Formel-1-Legende Niki Lauda war die Enttäuschung nach dem Qualifying zum Mexiko GP ins Gesicht geschrieben: Nur Startreihe zwei, die Plätze drei und vier für Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Die Pole-Position machten Sebastian Vettel und Max Verstappen unter sich aus - mit dem besseren Ende für den Ferrari-Piloten.

"Vor dem Qualifying dachten wir, dass wir eine Chance auf Pole haben", gestand Valtteri Bottas später. "Die Diva war heute zurück", meint Toto Wolff, der allerdings auch positive Anzeichen sieht: "Wir wussten, dass Mexiko mit der High-Downforce-Konfiguration unserem Auto nicht so liegen würde. Insofern bin ich mit dem Fortschritt, den wir - in Anbetracht der Umstände - seit Budapest und Singapur gemacht haben, zufrieden. Wir haben Auto und Reifen besser verstanden."

Auch wenn Mexiko auf dem Papier nicht nach einer Strecke aussieht, die extrem viel Abtrieb verlangt: Die Lage, auf über 2.000 Meter über dem Meeresspiegel verringert den Abtrieb um rund 20 Prozent. Deshalb kommen fast alle Teams mit Monaco-Konfigurationen, die letztendlich aber nur Monza-Abtrieb liefern.

Auch den Motoren-Vorteil kann Mercedes in Mexiko nicht so richtig ausspielen. Zwar ändert sich an der Leistung der Motoren dank Turboaufladung wenig, allerdings ist Motorleistung aufgrund des geringen Luftwiderstands weniger entscheidend. "Es ist, als würde man oben in den Alpen Rennen fahren", so Wolff. "Deshalb ist es ein bisschen anders als alles andere."

Die Höhenlage hat im Rennen noch gravierendere Auswirkungen. Weil die Luftdichte geringer ist, ist die Kühlung von Motor und Bremsen besonders schwierig. Der Kühlbedarf bleibt identisch, die zur Verfügung stehende Menge an Kühlluft allerdings nicht. Vor allem im Rennen, wenn noch Windschatten dazukommt, wird das schwierig.

In den vergangenen Jahren gab es deshalb nicht besonders viele Zweikämpfe in Mexiko. Könnte das Mercedes im Rennen daran hindern, Vettel und Verstappen anzugreifen? "Wir haben versucht, uns bei der Kühlung so gut wie möglich an die Bedingungen anzupassen", so Wolff. "Es wird sicher für alle schwierig, aber ich glaube, wir haben das bedacht und einen kleinen Spielraum eingebaut."

Mercedes hoffte zwar nach starken Freitags-Läufen von Lewis Hamilton und dem Ergebnis des 3. Freien Trainigs auf Pole, ging dann aber doch lieber auf Nummer sicher. "Wir dachten schon, dass Red Bull und Ferrari hier ein starkes Qualifying haben könnte. Man muss aber realistisch sein und seine Ziele richtig setzen."