Sebastian Vettel hat im Qualifying zum Mexiko GP der Formel 1 in letzter Minute seine vierte Pole Position der Saison aus dem Hut gezaubert. Lange sah im Q3 alles nach der ersten F1-Pole überhaupt für Max Verstappen aus. Vettel: "Max kam da mit einer Zeit, die vier Zehntel besser war als unsere Rundenzeiten. Ich dachte – uff, woher kommt das jetzt? Da hat er eine unglaubliche Pace vorgelegt."

Doch Vettel gelang ein später Konter - im letzten Versuch. "Dann konnte ich eine fast fehlerfreie Runde fahren, und zum Glück reichte es. Gestern explodierte der Feuerlöscher im Auto, heute explodierte der Fahrer – vor Freude!", jubelt Vettel. "Und das nach so einem engen Kampf ist immer ein noch größerer Lohn."

Vettel: Mein Ferrari ist zum Leben erwacht!

Teamchef Maurizio Arrivabene stimmt bei Sky mit ein: "Man muss nicht mir gratulieren, sondern dem Team und Sebastian. Seb hat eine fantastische Runde hingelegt, er hat all seine Klasse gezeigt. Wir brauchen uns für nichts zu rechtfertigen: Seb ist wundervoll, das Auto ist wundervoll. Es kam von uns. Wir geben nie auf. Und wenn du nicht aufgeben willst, musst du hart arbeiten."

Genau diese harte Arbeit sei es auch laut Vettel gewesen, die ihn überhaupt in die Lage versetzte, nach einem erneut schwierigen Ferrari-Freitag die Pole herauszufahren. "Gestern lief es nicht so gut für uns, aber über Nacht haben wir uns stark verbessert und an einigen Dingen gearbeitet, Wir haben tüchtig umgebaut und alle Änderungen gingen in die richtige Richtung", sagt Vettel.

"Selbst im Kühlen heute Morgen war es schon gut, heute Nachmittag kam das Auto dann richtig zum Leben und wurde immer besser. Ich musste nur noch von Kurve zu Kurve trimmen. Aber ich wusste: Ich muss alles rausholen, um Max und Lewis hinter mir zu halten."

Sebastian Vettel überrascht: Mit Fehler Zeit gewonnen

Genau das gelang Vettel erst im letzten Versuch - nicht nur in Q1 und Q2, auch im ersten Run des Q3 hatte der Ferrari-Star noch das Nachsehen. Doch der finale Schuss saß perfekt. Eiskalt verwandelte Vettel zur Pole. "Das war echt mal eine Runde. Vielleicht war ich noch etwas gekühlt von dem Feuerlöscher gestern. Nein ... ich wusste einfach, dass ich im ersten Sektor noch etwas Zeit hatte", schildert Vettel.

"Der erste Sektor ist mir dann auch gut gelungen, dann habe ich es in Kurve sechs aber fast weggeschmissen. Ich bin mit viel Speed rein und habe fast die Hinterachse verloren, musste in den ersten Gang schalten. Aber irgendwie habe ich keine Zeit verloren", berichtet Vettel. Perfekt sei die Runde also noch nicht einmal gewesen, ergänzt er. Doch sofort revidiert Vettel: "Obwohl - vielleicht doch perfekt. Denn ich habe es geschafft, damit sogar noch Zeit zu gewinnen. Das kann ich glaube ich kein zweites Mal machen."

Vettel weiter: "Dann wusste ich: Ich habe es, wenn ich den ersten Sektor jetzt noch hinkriege. Und da hatte ich durch die Highspeed-Sektion sowieso ein gutes Gefühl. Ich musste nur noch aufpassen, am Ende nicht zu spät zu bremsen. Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat, denn hier ist es sehr schwierig, alles richtig zusammen zu bekommen. Der Kurs war sehr rutschig", berichtet Vettel weiter von seinem furiosen Schlussspurt.

Vettel rettet Altersrekord und feiert Formel-1-Jubiläum

Der bescherte Vettel zudem zwei erfreuliche Statistiken: Zunächst wehrte er Max Verstappens Angriff auf seinen eigenen Altersrekord des jüngsten F1-Polesitters der Geschichte persönlich ab. Den hatte Vettel 2008 in Monza im Alter von 21 Jahren und 72 Tagen aufgestellt - Verstappen ist aktuell 20 Jahre und 29 Tage alt.

Obendrein feierte Vettel in Mexiko Pole-Jubiläum: Es war seine 50. in der Formel 1. "50 ist ein große Zahl, ich weiß gar nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Ich hatte vor dem Training gar nicht mehr daran gedacht. Ich war ganz auf unseren Job konzentriert. Dass sich die Arbeit so ausgezahlt hat, das finde ich im Moment wichtiger als die 50. Aber klar ist das eine schöne Zahl", sagt der eigentlich bekennende Statistik- und Zahlen-Nerd Vettel.

Vettels WM-Hoffnung nur minimal gestiegen

Weil Lewis Hamilton nur auf P3 startet stehen Vettels Chancen, die WM-Entscheidung doch noch zu vertagen nun zumindest nicht maximal schlecht. Allerdings muss Hamilton dazu noch immer drei Plätze verlieren sollte Vettel siegen. Deshalb versucht Vettel an die WM erst gar nicht zu denken. "Wir machen morgen unser Ding. Es bringt nichts, darauf zu achten, wo sich Lewis befindet. Wo Hamilton ins Ziel kommt, das hängt primär von ihm selbst ab."

Vettel weiter. "Für mich hat sich nichts geändert - ich will hier gewinnen. Und jetzt sollte es ein gutes Rennen werden. Wir müssen gewinnen. Wir können kein anderes Ziel haben. Wir geben Vollgas. Ferrari verdient ein gutes Ergebnis."