Bei McLaren dürfte man sich ähnlich verwundert die Augen gerieben haben wie die Journalisten, als Fernando Alonso im Q1 des Qualifyings zum Formel-1-Rennen in Mexiko plötzlich auf Rang fünf stand. Gerade einmal zwei Zehntel fehlten zu Lewis Hamilton. Solch eine Performance hat man vom Team aus Woking Ewigkeiten nicht mehr gesehen, mit Honda-Motoren im Heck schon gleich gar nicht.

Zwar fuhr Alonso diese Zeit unter Mithilfe seines Teamkollegen Stoffel Vandoorne, der ihm auf der Geraden Windschatten gab. Doch der Euphorie tat das keinen Abbruch. "Zum ersten Mal seit drei Jahren hatten wir das beste Auto da draußen", tönte Alonso später in Richtung der Journalisten. McLaren die Nummer eins? Meint er das ernst? Und wie!

Alonso: McLaren vor Mercedes

"Ich denke so, weil wir in Q1 zwei Zehntel hinter Platz eins waren. Ich bin zwei Runden in Q1 gefahren, beide Runden hatten die identische Zeit. Wir wissen, wo wir verlieren, wir wissen wo wir aufholen. Zwei Zehntel hinter Mercedes bedeutet aber, dass wir quasi vor ihnen sind", präzisierte Alonso später auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com seine Aussage.

Dabei hätte der Spanier auch gut auf diese Show in Q1 verzichten können, startet er aufgrund der Motorenstrafe - ebenso wie Vandoorne - doch von weit hinten. Doch die Performance des Autos sieht er auch als Beweis dafür an, wie stark die Entwicklung bei McLaren ist. "Wir haben das gesamte Wochenende das Auto verbessert. Wir haben Updates gebracht, die das bewirkt haben, was wir erwartet haben. Ich bin sehr glücklich damit, das Auto hat sich toll angefühlt", bilanzierte der zweimalige Weltmeister.

Umso bitterer natürlich, dass er das Qualifying nicht zu Ende fahren konnte, um auch den endgültigen Vergleich mit den Top-Teams zu haben. Dies hätte aus renntaktischer Sicht jedoch absolut keinen Sinn gemacht, vielmehr wäre es eine unnötige Verschwendung von Reifen gewesen.

Alonso fuhr in Q1 auf Rang fünf, Foto: LAT Images
Alonso fuhr in Q1 auf Rang fünf, Foto: LAT Images

Hasegawa: Waren stärker als erwartet

Im Nachhinein aber stellt sich die Frage, ob es richtig war, in Mexiko den Motor zu wechseln. Honda-F1-Chef Yusuke Hasegawa verteidigt das Vorgehen jedoch. "Wir wussten, dass wir mit dem Motor nicht bis zum Saisonende kommen, daher haben wir das hier als Gelegenheit gesehen, neue Motoren einzubauen", sagte der Japaner. "Aber wir sind stark, besser als erwartet. Aber in den letzten Jahren war unsere Performance hier nicht gut, daher haben wir hier getauscht, um für die anderen Rennen auszukommen", erklärt Hasegawa-san weiter.

Nach dem Rennen in Mexiko gibt es noch zwei gemeinsame Rennwochenenden in der zweiten, aber glücklosen Ära McLaren-Honda. Die Zusammenarbeit verlaufe aber weiterhin professionell, wie Renndirektor Eric Boullier Motorsport-Magazin.com bestätigte. "Wir sind alle konzentriert, die bestmöglichen Ergebnisse für den Rest der Saison einzufahren, da gibt es keinen Zweifel. Wir fokussieren uns darauf, unseren besten Job zu machen", stellt der Franzose klar.

Im Rennen in Mexiko soll diese gute Arbeit zu einem trotz der Strafen guten Ergebnis führen, wenngleich keiner der Fahrer klare Ziele ausgibt. Stoffel Vandoorne jedenfalls war den gesamten Samstag über mit Rennsimulationen beschäftigt, nachdem sein Freitag ziemlich schiefgelaufen war. "Selbst in Q1 sind wir Runden mit viel Sprit gefahren. Ich denke, wir haben alles getan, um auf das Rennen vorbereitet zu sein", zeigt er sich optimistisch.