Für Pascal Wehrlein läuft es in den vergangenen Formel-1-Wochen sportlich durchwachsen. Ausgerechnet in einer für seine Zukunft entscheidenden Phase, in der sich die deutsche Nachwuchshoffnung für höhere Aufgaben, etwa ein Williams-Cockpit 2018, mit Leistung empfehlen muss, hat Wehrlein zunehmend das Nachsehen gegenüber seinem schwedischen Sauber-Teamkollegen.

Dabei wird Pascal Wehrlein eigentlich weitaus höher eingeschätzt. Doch zuletzt ist einfach der Wurm drin. In Mexiko kassierte Wehrlein seine nun dritte Qualifying-Niederlage in Folge. Seit der Sommerpause liegt er im Quali-Duell gegen Ericsson mit 2:5 zurück. Das habe jedoch keine große Bedeutung, meint Wehrlein.

Pascal Wehrlein: Hatte Probleme, aber ...

"Ich bin immer noch vorne", erinnert er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Zuletzt hatte ich Probleme, ja - seit der Sommerpause. Davor stand es 7:2, jetzt steht es 9:7. Irgendwas ist in der zweiten Saisonhälfte passiert ..."

Dennoch dürfe man das nicht überbewerten. "Das wird immer ein bisschen hochgeschaukelt. Wenn man mal auf die Tabelle schaut, dann habe ich als einziger Fahrer von uns Punkte geholt - fünf Punkte", stellt Wehrlein klar. "Im Qualifying bin ich auch vorne, obwohl ich mit eigentlich null Erfahrung in die Saison gestartet und erst im zweiten, dritten Rennen eingestiegen bin. Von daher bin ich zufrieden mit meiner Saison", erinnert Wehrlein an seinen nach der Verletzung vom Race of Champions alles andere als idealen Saisonstart.

Seine Zahlen kennt der Mercedes-Junior also. Seine Hausaufgaben in Sachen Eigenwerbung im Haifischbecken Formel 1 hat Wehrlein somit gemacht. Geht es nach ihm gilt das inzwischen aber auch für den rätselhaften Negativtrend der vergangenen Wochen. Wehrlein will in Mexiko einer Lösung näher gekommen sein.

Dritte Qualifying-Niederlage in Folge als Trendwende?

Dennoch: Im Qualifying stand diesmal noch eine Niederlage gegen Ericsson. Die hätte es ohne einen Fahrfehler in seinem letzten Q1-Run allerdings nicht geben müssen. Wehrlein hatte in Kurve eins den Bremspunkt verpasst, war geradeaus gegangen. Wäre das nicht passiert, sei sogar noch viel mehr drin gewesen als nur Ericsson zu schlagen.

Wehrlein zu Motorsport-Magazin.com: "Ich glaube, dass ich heute ohne meinen Fehler in Q2 gekommen wäre. Ich habe in meinem zweiten Run eine halbe Sekunde Vorsprung auf ihn (Ericsson, Anm. d. Red.) gehabt. Deshalb mache ich mir da keine Sorgen."

Genau das stimmt Wehrlein nun für die letzten Rennen sehr optimistisch. Denn: Zufall sei seine Pace nicht gewesen, so Wehrlein. "Von heute Morgen auf heute Nachmittag haben wir mit meinem Auto einen riesigen Schritt gemacht", berichtet er. Wie? In dem Sauber und Wehrlein das Setup vor dem Qualifying völlig auf den Kopf stellten, einen ganz anderen Ansatz wählten als Ericsson.

Wehrlein: Weiß jetzt die Lösung

"Vorher hatte ich Probleme mit der Hinterachse - die ganze Zeit Übersteuern, keine Traktion, einfach permanent Probleme mit der Hinterachse. Jetzt haben wir das Auto so stark verändert. So, dass einige schon gedacht haben, das könne gar nicht funktionieren. Aber auf einmal ging es viel besser", beschreibt Wehrlein. "Heute Morgen war ich noch eine halbe Sekunde langsamer als er ..."

Insgesamt eine Sekunde hat der Deutsche mit seiner Crew also gefunden. Warum dazu jedoch plötzlich derart drastische Schritte nötig gewesen seien, fragt sich Wehrlein noch selbst. "Es ist nicht wirklich verständlich, warum wir die Autos so unterschiedlich einstellen müssen, damit wir eine ähnliche Balance bekommen. Wir schauen gerade, woran es liegt."

Zuvor - bis zur Sommerpause - habe Sauber die beiden Autos noch stets ähnlich einstellen können. Deshalb habe es auch nichts mit dem Fahrstil zu tun. "Jetzt muss es aber auf einmal unterschiedlich sein", wundert sich Wehrlein.

Genau diese Erkenntnis ist es, die Wehrlein nun Optimismus verleiht, den Spieß gegen Ericsson im Saison-Endspurt wieder klar herumdrehen zu können. "Ich werde das in Zukunft auf jeden Fall immer machen jetzt. In den letzten Rennen hatte ich allgemein Probleme, überhaupt eine gute Runde hinzubekommen, weil ich permanent die Hinterachse verloren habe. Mit dem Setting, das wir heute gemacht haben, bin ich jetzt echt zufrieden", sagt Wehrlein Motorsport-Magazin.com.