Heftiger Rückschlag für Nico Hülkenberg in Ungarn: Nach einem starken Großbritannien GP und ebenso gelungenem Auftakt auf dem Hungaroring - P7 im Training und damit Best of the Rest hinter den unantastbaren Red Bull, Ferrari und Mercedes - wurde per FIA-Veröffentlichung am Freitagabend eine Strafversetzung gegen den Renault-Piloten bekannt. Hintergrund ist ein vorzeitiger Getriebewechsel an seinem R.S.17.

Weil sich Renault vor dem Rennwochenende in Ungarn genötigt sah, das Getriebe zu wechseln und es somit nicht an sechs aufeinander folgenden Grands Prix im Einsatz war - wie es die sportlichen Regularien vorsehen -, wird Hülkenberg in der Startaufstellung um die üblichen fünf Startplätze strafversetzt.

Hülkenberg: Strafversetzung ausgerechnet in Ungarn

Besonders bitter ist das jedoch nicht nur wegen des starken Auftakts Hülkenbergs in Ungarn, sondern insbesondere wegen der Streckencharakteristik: Überholen ist auf dem kurvenreichen Hungaroring traditionell eine Mammutaufgabe, entsprechend wichtig eine gute Startposition. Genau kann sich Hülkenberg nun bereits sicher abschminken.

Und so erklärt sich auch schon Hülkenbergs defitge Wortwahl in seiner Medienrunde als das Thema Überholen und Hinterherfahren aufkommt. Denn: Gewusst hat der Emmericher da schon von der Strafe, Renault hatte die FIA bereits am Mittwoch über den Getriebewechsel informiert.

"Es ist ziemlich kacke hinter einem anderen Auto. Dann ist Ende im Gelände. Im zweiten Sektor vor allem bist du gezwungen, vom Gas zu gehen und du verlierst unheimlich viel Abtrieb. Die übliche Geschichte. Ziemlich hässlich", sagte Hülkenberg. Mindestens eine, eher eineinhalb Sekunden schneller als der Vordermann müssen man in Ungarn sein, um überholen zu können, so Hülkenberg.

Hülkenberg: McLaren ein echter Gegner

Eine Hausnummer betrachtet man nur, wie eng es im Mittelfeld der Formel 1 zugeht. Noch dazu tut sich für Renault in Ungarn ein sonst nicht vorhandener Gegner auf. "McLaren macht einen starken Eindruck. Aber das war hier auch zu erwarten auf einer Strecke, wo der Motor wirklich die zweitunwichtigste Strecke von der Power Unit her ist", sagte Hülkenberg. "Mit dem guten Auto und dem Aerodynamik-Paket, das die haben, war es klar, dass sie dann hier ganz ordentlich dastehen. Die sind sicher ein Konkurrent." Schon im Training hatte sich das bestätigt: Beide McLaren sagen in den Top-10, Fernando Alonso sogar direkt hinter Hülkenberg auf P8.

Nur negative Aspekte gibt es im Hülkenberg-Lager in Ungarn allerdings nicht. Die Pace selbst versöhnt zumindest etwas. "Schien eigentlich ganz okay", sagte Hülkenberg, 1,2 Sekunden hinter der Spitze, 1,5 Sekunden vor Teamkollege Jolyon Palmer. Es sei absolut positiv, dass Renault nach Silverstone trotz völlig anderer Streckencharakteristik auch in Ungarn wieder gut dabei sei. "Aber Freitag ist nur Freitag, es ist immer alles mit Vorsicht zu genießen. Aber so wie das Auto heute gelaufen ist und sich verhalten hat sind wir positiv gestimmt", sagte Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Ähnliche Töne stimmt Technikchef Nick Chester an. "Was wir bislang gesehen haben, sieht es sehr ähnlich aus (wie in Silverstone, d. Red.). Also sehen wir hier eine ziemlich gute Performance. Nico war im FP2 Siebter. Es funktioniert also wirklich genauso gut wie in Silverstone und wir sehen denselben Performance-Gewinn wie in Silverstone", sagte Chester.

Für die zweite Saisonhälfte erwartet Hülkenberg, dass es bei Renault genau so weitergeht: "Ich sehe keinen Grund, warum es nicht in dem Tempo weitergehen sollte. Im Team arbeiten die weiter Vollgas auch am diesjährigen Auto. Denn das kannst du mit ins nächste Jahr nehmen. Es gibt da nicht diese Schere, wo man sagen kann 'Regeländerung, wie lange entwickelt man?' Da gehts Vollgas weiter und voraus!"