Schrecksekunde im 3. Freien Training zum Österreich GP: Knapp 20 Minuten vor dem Ende der Trainingssession flog Mercedes-Pilot Nico Rosberg bei seiner Qualifying-Simulation heftig ab. Nach absoluter Bestzeit in Sektor eins brach am Ausgang von Kurve zwei der obere der beiden Querlenker links hinten. Der Silberpfeil bog sofort nach links Richtung Leitplanke aus, wo er zunächst mit der Nase, anschließend mit dem Heck einschlug.

Rosberg konnte sofort aus dem Boliden aussteigen. Allerdings ist fraglich, warum der Querlenker ohne offensichtliche Einwirkung einknickte. Möglicherweise wurde er beim Überfahren der Kerbs beschädigt. Nachdem die Session zwölf Minuten vor dem Ende wieder freigegeben wurde, begab sich Teamkollege Lewis Hamilton wieder auf die Strecke.

+++Update+++

Wie Mercedes inzwischen bestätigte, muss die komplette Getriebe-Einheit am Auto von Rosberg getauscht werden. Das bedeutet eine Rückversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung. Die ersten Analysen haben ergeben, dass nicht eine Vorbeschädigung durch Kerbs schuld war, sondern ungewöhnlich hohe Kräfte am Ausgang von Kurve zwei unter Vollgas.

Die Platzierungen: Während sich Mercedes anfangs auf Dauerläufe konzentrierte und erst am Ende der Session auf Zeitenjagd ging, gaste Ferrari von Beginn an richtig an. Mit Erfolg: Sebastian Vettel holte sich mit 1:07.098 Minuten die Bestzeit und bricht damit den Streckenrekord, der am Freitag erst von Rosberg aufgestellt wurde.

Auch Kimi Räikkönen konnte im 3. Freien Training überzeugen. Der Finne holte mit lediglich 0,136 Sekunden Rückstand Rang zwei. Lewis Hamilton kam mit 1:07.308 Minuten nur auf Rang drei. Die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen mussten mit fünf beziehungsweise sechs Zehntelsekunde Rückstand schon deutlich abreißen lassen.

Dahinter reihten sich die Williams mit Valtteri Bottas und Felipe Massa ein. Nico Hülkenberg, Jenson Button und Fernando Alonso komplettierten die Top-10. Pascal Wehrlein beendete die Session auf einem starken 13. Rang. Nico Rosberg beendete die Session nach seinem Crash auf dem letzten Platz.

Die Zwischenfälle: Abgesehen von Rosberg sorgte auch Hamilton für Aufsehen. Der Weltmeister beklagte sich zu Beginn der Session über Probleme an der Hinterachse. Mercedes begann das Training mit Longruns. Nach nur acht Runden waren die Hinterreifen so stark aufgeplatzt, dass Hamilton nicht mehr normal fahren konnte. "Fahr noch ein paar Runden", wurde Hamilton nach dem Melden der Probleme gesagt. "Dann fliege ich ab", antwortete Hamilton trocken.

Die Technik: Nachdem der Freitag wetterbedingt nicht besonders viele Experimente zuließ, entschied sich McLaren dazu, die neue Heckflügelendplatte nicht weiter einzusetzen. Williams testete kurzzeitig einen neuen Frontflügel, der möglicherweise in Silverstone am kommenden Wochenende zum Einsatz kommt. Ferrari verzichtete erneut auf eine Ausfahrt mit Halo 2.

Das Wetter: Sonnig und heiß. Bevor am Nachmittag die Regenschauer kommen sollen, zeigte sich der Red Bull Ring von seiner schönsten Seite. Der neue, besonders schwarze Asphalt erhitzte sich auf bis zu 46 Grad Celsius. Die Lufttemperatur betrug rund 25 Grad.

Die Analyse: Schwierig. Die Reifenprobleme mit extremen Blistering bei Lewis Hamilton geben zu denken. Möglicherweise trifft die neue Regelung bei den Reifendrücken Mercedes am härtesten. Die Silberpfeile hatten das Reifenmanagement bislang am besten im Griff. Ferrari konnte mit den Ultrasoft-Reifen drei Qualifying-Simulationen hintereinander fahren.

Interessant ist einmal mehr der Unterschied zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Während die Ultrasofts im Dauerlauf bei Hamilton nach acht Runden komplett hinüber waren, konnte Rosberg problemlos 14 Runden fahren. Und auch auf eine schnelle Runde hat Hamilton nach wie vor Probleme.