Die Testfahrten sind vorbei und hoffentlich alle Daten und Ergebnisse gesammelt. Der Sieger von Spielberg heißt wenig überraschend in allen Belangen: Mercedes. Das Team gewann das Qualifying, das Rennen und fuhr auch an beiden Testtagen Bestzeit. Motorsport-Magazin.com fasst die Ergebnisse des Mittwochs Team für Team zusammen.

Mercedes

Nico Rosberg fuhr am zweiten Testtag die Bestzeit, Foto: Sutton
Nico Rosberg fuhr am zweiten Testtag die Bestzeit, Foto: Sutton

Mittwoch: Der Gewinner des Österreich GP, Nico Rosberg, gab sich heute persönlich die Ehre und lieferte auch die beste Zeit des Tages ab. 1:09.113 Minuten standen am Ende für den Deutschen auf der Uhr. Das interessierte ihn aber nur am Rande. "Heute war es ein guter Tag zum Testen. Die Strecke war relativ konstant, wir konnten viel ausprobieren. Wir haben nur vier Testtage währen der gesamten Saison. Deshalb sind sie so wichtig. Das Team hat viel gelernt, ich auch, das war echt super", befand der rundum zufriedene WM-Zweite hinterher.

Dienstag: Pascal Wehrlein war für das derzeit dominierende Team in der Formel 1 mit 1:11.005 Minuten auf Supersofts der schnellste Fahrer des Tages. Dennoch zeigte er sich am Abend im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com nicht ganz zufrieden: "Ich hätte mich auf jeden Fall gefreut, wenn wir den Test verschoben hätten. Dann hätte ich mehr Zeit im Auto gehabt. Am Ende wollte ich noch eine Startübung machen, aber dann ist die Ampel schon auf Rot gesprungen", so Wehrlein. Morgen darf der Deutsche bei Force India ran.

Lotus

Jolyon Palmer vor und hinter grüner Kulisse in Spielberg, Foto: Sutton
Jolyon Palmer vor und hinter grüner Kulisse in Spielberg, Foto: Sutton

Mittwoch: Lotus gab als eines der wenigen Teams heute einem Ersatz-Fahrer die Chance, dem Briten Jolyon Palmer. Er fuhr auf Platz sechs und verursachte kurz vor dem Ende noch einmal eine rote Flagge, als sein Bolide stehen blieb. Bis dahin hatte der 24-Jährige aber immerhin schon 110 Runden absolviert. "Alles über 100 Runden ist ein echter Bonus für mich. Wir haben heute das erreicht, was wir wollten", so Palmer. Bei Lotus sind alle Aktivitäten besonders fokussiert auf das nächste Rennen, den Heim-GP in Silverstone.

Dienstag: Romain Grosjean fuhr 45 Runden und lieferte dabei die fünftschnellste Zeit ab. "Das Warten hat ziemlich genervt. Ich hatte so viel Zeit, dass es für eine Partie Poker gereicht hätte. Aber dann konnten wir ja doch noch produktiv werden. Leider hat mich die nasse Strecke ziemlich in Atem gehalten", sagte Grosjean hinterher. Für Chef-Ingenieur Alan Permane war immerhin die gefahrene Rundenzahl "respektabel". Bei den Tests im Mai in Barcelona hatte Lotus noch die Bestzeit hingelegt. Morgen wird Jolyon Palmer für das Team am Start sein.

Red Bull

Bei Red Bull war der Abschleppdienst vorzeitig zu Besuch, Foto: Motorsport-Magazin.com
Bei Red Bull war der Abschleppdienst vorzeitig zu Besuch, Foto: Motorsport-Magazin.com

Mittwoch: Als die Stewards heute die erste rote Flagge zeigten, waren die gleichfarbigen Bullen Schuld, beziehungsweise deren Fahrzeug, das (mit Daniel Ricciardo darin) eine Stunde vor dem Ende der Testphase qualmend im letzten Sektor stehen blieb. Ein weiterer Motorschaden ist sicher das letzte, was Red Bull aktuell gebrauchen kann. Dazu passte auch die Zeit, denn der Australier lag im Klassement am Ende lediglich auf dem vorletzten Platz. Dennoch zog der stets positive Ricciardo letztlich ein einigermaßen zufriedenes Fazit: "Wir sind mehr als 100 Runden gefahren, konnten viel testen und haben ein paar Dinge gelernt."

Dienstag: Für das derzeit mit seiner Situation in der Formel 1 wenig glückliche Team war Pierre Gasly unterwegs und landete am Ende auf dem sechsten Platz. Der Franzose war unter den gegebenen Umständen froh, einige Runden mit Intermediates absolviert zu haben, um mehr Erfahrung zu sammeln. "Es war mein zweiter Test mit dem Auto. Insgesamt fühlte sich das Auto gut an. Es ist eine andere Strecke. Dadurch muss man eine andere Balance und ein anderes Setup erwarten. Alles in allem bin ich zufrieden", sagte der Franzose Motorsport-Magazin.com.

McLaren

Der Ex-Champion himself: Fernando Alonso am Mittwoch im Cockpit, Foto: Sutton
Der Ex-Champion himself: Fernando Alonso am Mittwoch im Cockpit, Foto: Sutton

Mittwoch: Mehr als die siebtschnellste Zeit war heute für den ohnehin ziemlich frustriert wirkenden Fernando Alonso nicht drin. Der Ex-Weltmeister fuhr 104 Testrunden. Immerhin waren das über 103 mehr als beim Österreich GP am Sonntag, denn da war der Spanier nach einem heftigen Crash mit Kimi Räikkönen schon kurz nach dem Start ausgeschieden. Da auch Teamkollege Jenson Button sein Auto im Rennen bereits nach wenigen Umdrehungen abgestellt hatte, dürfte McLaren schon zufrieden sein, dass beide Testtage unfallfrei verliefen und man einige Daten sammeln konnte.

Dienstag: 76 Runden absolvierte Stoffel Vandoorne am ersten Testtag. Das war mehr, als im Rennen zu fahren gewesen wären, als kein McLaren ins Ziel kam. "Probleme mit der Zuverlässigkeit der Power Unit gab es heute nicht", berichtete Vandoorne gegenüber Motorsport-Magazin.com. Auch er fuhr heute ein upgedatetes Auto um eine neue Aeroedynamik zu testen. Der Schwerpunkt lag also einmal mehr auf dem Sammeln von Daten. Da fiel auch die schwache Zeit nicht ins Gewicht, es war die achtschnellste bei neun teilnehmenden Teams. Morgen sitzt Fernando Alonso wieder hinter dem Steuer.

Williams

Der neue, illegale Flügel am Williams, Foto: Sutton
Der neue, illegale Flügel am Williams, Foto: Sutton

Mittwoch: Am Tag der Stammkräfte hinterm Lenkrad war auch Valtteri Bottas mit am Start. Der Finne fuhr die drittschnellste Zeit, absolvierte aber nur 79 Runden und damit die wenigsten aller Teilnehmer am heutigen Tag. Schon gestern hatte Susie Wolff den Kurs nur 39 Mal umfahren und damit weniger als alle anderen Testpiloten. Bottas sprach am Abend von einem guten Tag, an dem man sich auf Aerodynamik - wieder mit dem illegalen Flügel - und Mechanik konzentriert habe. "Wir haben jetzt eine klarere Idee davon, wohin wir uns entwickeln wollen", so der 25-Jährige.

Dienstag: Mit Susie Wolff im Cockpit testete Williams heute einen kleinen Flügel vor den Hinterrädern. Mit ihm soll der Luftwiderstand reduziert und mehr Downforce erreicht werden. Den Regeln entspricht er aber nicht, daher ist zunächst einmal kein Einsatz im Rennen geplant. Es ging wohl eher darum, Daten zu sammeln. Am ersten Testtag in Spielberg nutzte er dem Team aber offenbar noch nicht viel, den zeitlich fand man sich auf dem neunten und damit letzten Platz wieder. Entsprechend frustiert war Susie Wolff: "Ich hatte heute das Nachsehen. Ich brauchte Runs im Trockenen. Ich kann das Wetter nicht kontrollieren."

Force India

Wo Nase draufsteht, ist bei Force India auch Nase drin, Foto: Sutton
Wo Nase draufsteht, ist bei Force India auch Nase drin, Foto: Sutton

Mittwoch: Im Cockpit saß heute der Sieger des ersten Tages. Pascal Wehrlein, der gestern noch für Mercedes testete, ist auch für Force India aktiv. Seine Zeit war dieses Mal die Fünftschnellste. Wieder kam die neue Fahrzeugnase zum Einsatz, die mit ihren zwei Löchern links und rechts auch tatsächlich wie eine solche aussieht. Pascal Wehrlein sagte Motorsport-Magazin.com am Ende seiner Fahrt: "Klar ist es eine Umstellung von Mercedes zu Force India, aber ich würde sagen, die größte Umstellung ist die von einem DTM-Auto auf ein Formel-1-Auto!"

Dienstag: Das Team testete heute Teile des umfassenden Update-Pakets, unter anderem eine überraschende neue Nase mit Löchern links und rechts. Nach Aussage des jungen Esteban Ocon, der im Cockpit saß, verliefen die Test erfolgreich. "Ich denke, man wird Force India bald wieder vorne sehen", sagte er selbstbewusst. Immerhin, heute sprang schon einmal die zweitschnellste Zeit, direkt hinter Branchen-Primus Mercedes heraus. Außerdem: Stammkraft und Le Mans-Sieger Nico Hülkenberg zeigte zuletzt aufsteigende Form und belegte beim Österreich GP Platz sechs.

Ferrari

Auch die Roten, hier Esteban Gutierrez, verlassen Rot-Weiß-Rot nach dem heutigen zweiten Testtag, Foto: Sutton
Auch die Roten, hier Esteban Gutierrez, verlassen Rot-Weiß-Rot nach dem heutigen zweiten Testtag, Foto: Sutton

Mittwoch: Ganz wie in der WM-Wertung lag die Scuderia auch heute als ärgster Verfolger von Merceds auf Platz zwei. Esteban Gutierrez fuhr in 1:09.931 Minuten nur wenig langsamer als der Klassenbeste Nico Rosberg. "Es ging uns hauptsächlich darum, die Reifen für Pirelli zu testen. Und auch ein bisschen darum, die Aerodynamik zu testen für uns, damit wir wissen, in welche Richtung wir da in Zukunft gehen wollen", so Gutierrez nach der Session. Zwar kam er, anders als gestern sein Kollege Antonio Fuoco, ohne Unfall aus, landete aber zwischendurch auch mal kurz im Kiesbett, nahm es jedoch mit einem Lächeln.

Dienstag: Neuling Antonio Fuoco löste gleich mal die rote Flagge aus. Der Nachwuchs-Mann krachte in Kurve eins in die Streckenbegrenzung. Zwar konnte er das Auto unverletzt verlassen, jedoch bedeutete der Crash auch das Ende seines ersten Formel 1-Testtags. Ein beschädigter Frontflügel sowie eine kaputte Radaufhängung machten ein Weiterfahren unmöglich. Es lag wohl an den Emotionen, denn es war sein erster Einsatz im Formel-1-Wagen. "Das war für mich heute die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Leider habe ich dann in Kurve eins einen Fehler gemacht. An einer anderen Stelle hätte ich es vielleicht noch auffangen können, aber nicht dort. Es lag nicht am Auto, das war meine Schuld", gestand der 19-Jährige.

Toro Rosso

Marco Wittmann fuhr zum ersten Mal ein Formel-1-Auto, Foto: Sutton
Marco Wittmann fuhr zum ersten Mal ein Formel-1-Auto, Foto: Sutton

Mittwoch: Der aktuelle DTM-Champion Marco Wittmann feierte eine gelungene Premiere. Noch nie zuvor war er Formel 1 gefahren, ließ sich das aber gar nicht anmerken. Bei den Zeiten lag er am Ende auf Platz vier, bei den gefahrenen Runden mit satten 158 sogar auf Rang eins. Wittmann sagte Motorsport-Magazin.com im Anschluss: "Für mich war es ein tolles Gefühl, zum ersten Mal ein Formel-1-Auto zu fahren. Zunächst muss man sich natürlich an die Abläufe, Rhythmen und natürlich das Auto gewöhnen. Aber das hat ganz gut funktioniert."

Dienstag: Max Verstappen war einer der wenigen Stamm-Fahrer am heutigen Tag und trotzdem mit 17 Jahren noch der Jüngste. Seine Zeit reichte heute für Platz drei, allerdings war er der fleißigste Tester. Verstappen spulte satte 97 Runden ab. "Es war schade, dass wir morgens durch den Regen so viel Zeit verloren haben und entsprechend richtig, dass die Zeit zum Testen verlängert wurde. Ich denke, wir konnten einige wichtige Infos bezüglich unserer Updates sammeln", sagte er im Anschluss. Den Mittwoch absolviert DTM-Sieger Marco Wittmann als Testfahrer für das Toro Rosso.

Sauber

Für Felipe Nasr war heute nichts zu holen, Foto: Sutton
Für Felipe Nasr war heute nichts zu holen, Foto: Sutton

Mittwoch: Mit Felipe Nasr war auch bei Sauber eine Stammkraft im Einsatz, doch mehr als der neunte und letzte Platz sprang für den Brasilianer nicht heraus. Gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte er aber, dass er gar nicht auf die Zeit geachtet habe. Sondern? "Wir haben viel unterschiedliches Bremsmaterial und verschiedene Frontflügel ausprobiert. Wir haben die neue Version des Flügels, die wir in China hatten, mit ein paar kleinen Modifikationen wieder ans Auto gebracht", so Nasr.

Dienstag: Für das Team Sauber und seinen Testfahrer Raffaele Marciello, der 53 Runden absolvierte, sprang am Ende dieses regnerischen Tages die siebtschnellste Zeit heraus. Auch hier wurde an der Aerodynamik getestet. "Es war sehr schade heute, als es endlich losging, hatten wir ein Problem mit der Elektronik, das uns zwei Stunden kostete. Mit den Runden, die ich letztlich gefahren bin, kann ich ganz zufrieden sein", konstatierte Marciello. Am Mittwoch steigt Felipe Nasr hinters Lenkrad.