Drei Pole-Positions in Serie holte Fabio Quartararo bereits in dieser MotoGP-Saison. Doch für den Franzosen war dies nur ein Strohfeuer. Die Probleme bei Yamaha sind tiefgreifend und der Starpilot wirkt geknickt.

Fabio Quartararo: Mugello & Aragon zeigen wo Yamaha steht

"Das Gefühl auf dem Motorrad war an diesem Wochenende, abgesehen vom Qualifying, richtig schlecht. Körperlich ist unser Bike sehr schwer, es reagiert nicht so wie wir uns das wünschen. Mal sehen, was wir in den nächsten Rennen erreichen können. Hier hatte ich mir viel mehr erwartet, aber es war ein komplettes Desaster", rechnete der Ex-Weltmeister nach dem Rennen in Mugello ab. "Die letzten beiden Rennen" hätten Yamaha wieder in die Realität zurückgeholt. In Aragon kam er auf Rang zehn zu Sturz. Nun ging es sogar noch weiter nach hinten.

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"Schon im Sprint spürte ich den Reifenabbau. Heute [am Sonntag, Anm. d. Red.] war das noch schlimmer. Wenn der Grip sehr niedrig ist, dann wird unser Bike beim Richtungswechsel furchtbar. Das war körperlich sehr hart", kommentiert 'El Diablo' seine Talfahrt im Italien Grand Prix. Von Platz vier gestartet stand am Ende Rang 14 zu Buche. Besonders durch die schnellen Schikanen konnte er seine M1 kaum noch wuchten. Die letzten Runden waren zwei Sekunden langsamer als die Spitze.

Gute Qualifyings täuschen über MotoGP-Rückstand hinweg

Woher dieser Einbruch kommt, ist weiterhin ein Rätsel. Im Longrun tritt das Phänomen immer wieder auf, massives Chattering inklusive. Einen Faktor in Mugello konnte Quartararo zumindest benennen: "Je heißer es wird, desto geringer ist der Grip. Heute war das Gripniveau sehr niedrig und wir konnten keine guten Rundenzeiten fahren. Das Gefühl für das Bike verändert sich sehr. Natürlich hat das einen Einfluss." Kein gutes Omen für die bevorstehenden Sommerrennen.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP)
Die Yamaha leidet in der Hitze besonders stark, Foto: IMAGO / CordonPress

Ein Mittel gegen die Misere hat Yamaha noch nicht gefunden. Der Starpilot will sich von weiterhin guten Qualifyings nicht blenden lassen: "Es ist gut, Pole-Positions zu erreichen, aber ich weiß, dass es meine Stärke ist, eine Runde hinzubekommen. Man sieht ja, dass die anderen Yamahas auch auf eine Runde Probleme haben. Ich denke, dass das Potential unseres Motorrads derzeit nicht unter den ersten fünf liegt. Manchmal gelingt uns einfach eine großartige Runde im Qualifying, wie in den letzten Rennen."

Ausrufezeichen der Saison nichts wert? Quartararo: Nur unter perfekten Bedingungen gut

Immerhin war Quartararo aber Zweiter in Jerez und hätte ohne das Defekt-Drama am Ride-Height-Device sogar in Silverstone gewonnen. Ist es also wirklich gerechtfertigt, so viel Schwarzmalerei zu betreiben? "Wir sind weit weg. Manchmal sieht es so aus, als würden wir Fortschritte erzielen, aber wir machen sie nicht wirklich. Es gelingt uns, wenn die Bedingungen perfekt sind. Sobald sie ein bisschen schwieriger werden, dann ist es so wie heute. Hinter uns ist noch ein Rookie [Chantra] und zwei Testfahrer [Nakagami und Savadori]. Davor fahren die drei Yamahas", lautet die klare Antwort.

Sein Motorrad in ein deutlich breiteres Arbeitsfenster zu bringen, ist nun die große Aufgabe der Ingenieure. Sonst ergeben sich wohl nur die Chancen auf einzelne Highlights: "Wir müssen uns wichtige Fragen stellen und zusehen, was wir tun können. Wenn Strecke und Bedingungen etwas schwieriger werden, ist das Delta [zur Spitze, Anm. d. Red.] ein komplett anderes." Vielleicht stellt zumindest das kommende Wochenende in Assen eine Gelegenheit dar. Dort sollte es deutlich kühler und die Gripverhältnisse besser sein.

Enttäuschung herrscht auch bei KTMs Hoffnungsträger. Pedro Acosta zeigte sich nach dem Rennen in Mugello wieder einmal 'not amused':