Die MotoGP muss weiterhin auf Luca Marini verzichten. Für den 27-Jährigen Italiener kommt die Teilnahme an der Dutch TT am kommenden Wochenende (27. - 29. Juni) noch zu früh, er muss in Assen erneut aussetzen. Wie das Honda-Werksteam am Mittwoch offiziell bekanntgab, kehrt deshalb nun ein alter Bekannter zum wiederholten Male in die MotoGP zurück: Aleix Espargaro.

Marini war Ende Mai bei Testfahrten für die Suzuka 8 Hours schwer gestürzt. Bei einem Abflug in der schnellen ersten Rechtskurve des Suzuka Circuit zog er sich multiple Verletzungen zu: Eine Hüftluxation, eine Bänderverletzung im linken Knie, Brüche des Brust- beziehungsweise linken Schlüsselbeins und ein Pneumothorax am linken Lungenflügel. Eine lange Pause war erwartet worden, doch der Halbbruder von Valentino Rossi erholte sich überraschend schnell von seinen Verletzungen. In Mugello war Marini bereits wieder im MotoGP-Paddock zu Gast, die Dutch TT kommt aber noch etwas zu früh. Sein Comeback auf der Rennstrecke könnte er beim übernächsten Grand Prix am Sachsenring (11. - 13. Juli) geben.

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Honda wechselt Marini-Ersatz: Aleix Espargaro statt Nakagami

Nachdem das Honda-Werksteam in Aragon noch auf einen Ersatz verzichtet hatte - Marinis Verletzung lag damals noch keine zehn Tage zurück, somit bestand nach MotoGP-Reglement keine Verpflichtung auf Ersatz - durfte zuletzt in Mugello Takaaki Nakagami ran. Der 33-jährige Japaner hatte damit nach sieben MotoGP-Saisons bei LCR (2018 bis 2024) sein Debüt im Werksteam Hondas gegeben. Und Nakagami schlug sich in Mugello auch ansehnlich, qualifizierte sich etwa direkt hinter Teamkollege Joan Mir. In den beiden Rennen reichte es dann aber nur zu den Plätzen 15 und 16, nachdem er bei seiner Wildcard-Premiere vor anderthalb Monaten in Le Mans noch sensationell in die Top-Sechs gefahren war.

Dass in Assen nun wieder Aleix Espargaro ran darf, ist aber wohl keine Entscheidung gegen Nakagami, sondern schlicht eine Entscheidung für den im Juli 36 Jahre alt werdenden Routinier aus Granollers. Neben Barcelona, Silverstone und Aragon zählt der TT Circuit in Assen nämlich zu den absoluten Paradestrecken der Startnummer 41. Im Jahr 2014 holte Espargaro in Assen etwa sensationell auf einer Forward-Maschine die Pole Position und einen Tag später Platz vier im Rennen. 2022 gelang ihm eine unfassbare Aufholjagd nach früher Kollision mit dem gestürzten Fabio Quartararo, 2023 holte der damalige Aprilia-Pilot eines von drei MotoGP-Podien in jener Saison.

Aleix Espargaro ist ein wahrer Assen-Spezialist, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ
Aleix Espargaro ist ein wahrer Assen-Spezialist, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ

Bei Honda dürfte man also hoffen, dass Espargaro den Stammfahrern in Assen ordentlich einheizen wird. Die Frage ist nur, was bei der Dutch-TT für den Hersteller aus Asaka überhaupt möglich sein wird. Zuletzt in Mugello erlebte Honda ein schwaches Wochenende, war zu keiner Zeit in Reichweite der europäischen Konstrukteure um Ducati, Aprilia und KTM. Da auch der TT Circuit in Assen mit einer Mugello-ähnlichen, fließenden Highspeed-Charakteristik daherkommt, könnte erneut ein hartes Wochenende warten.

In Assen könnte Espargaro nun auch wieder auf Intimfeind Franco Morbidelli treffen. Die beiden lagen bereits nach Silverstone im Clinch und nach Morbidellis Kollision mit Maverick Vinales am vergangenen Sonntag konnte sich Espargaro einen weiteren Seitenhieb nicht verkneifen. Was er genau getan hat, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel: