Jorge Martin, Enea Bastianini, Marco Bezzecchi und das Pramac-Team: Ducati musste vor der MotoGP-Saison 2025 erhebliche Verluste einstecken. Doch am dominanten Auftreten der Roten aus Borgo Panigale änderte sich dadurch nichts. An den ersten vier Rennwochenenden 2025 holte Ducati alle Siege, Podestplätze und Pole Positions. Erst in Jerez durchbrach mit Fabio Quartararo ein Pilot eines anderen Herstellers die rote Überlegenheit.
Wie es so häufig ist, setzte dann aber das 'Ketchup-Flaschen-Prinzip' ein: Wenn etwas kommt, dann kommt alles auf einmal. Auch die nächsten beiden Pole Positions gingen an Quartararo, zudem siegten mit Johann Zarco (Honda) in Le Mans und Bezzecchi (Aprilia) in Silverstone erstmals seit Herbst 2022 wieder zweimal in Folge keine Ducatisti. Wäre Quartararo im Großbritannien-GP nicht auf tragischste Art und Weise ausgeschieden, hätte sogar Ducatis inzwischen 74 Grands Prix anhaltende Serie mit immer mindestens einer Desmosedici auf dem Podium geendet.
Zweimal in Folge ohne MotoGP-Sieg: Ducati in der Krise!?
Vor dem Aragon-Grand-Prix am vergangenen Wochenende war daher klar: Ducati musste folglich in eine tiefe Krise gestürzt sein. So zumindest der (natürlich nicht ernstgemeinte) Tenor im MotoGP-Paddock. Denn die Erfolge der vorangegangenen Rennen wusste die Konkurrenz durchaus korrekt einzuschätzen. "Le Mans und auch Silverstone waren zwei Wochenende mit tückischen Bedingungen. Silverstone war zwar trocken und nicht so unvorhersehbar wie ein Flag-to-Flag-Rennen, wo meistens die richtige Strategie siegt, aber der Sonntag hatte komplizierte Wetterbedingungen. Der Wind hatte Einfluss auf den Vorderreifen. Die sechs Ducati-Fahrer haben immer noch einen Vorteil", meinte etwa Bezzecchi bereits am Donnerstag stellvertretend.
"Die letzten zwei Sonntage waren nicht normal, sondern etwas merkwürdig", wusste auch Marc Marquez schon im Vorfeld des Aragon-GPs. Dennoch konnte sich der MotoGP-Superstar nach dem Rennen im Motorland einen kleinen Seitenhieb in Richtung aller Kritiker nicht verkneifen. Auf ihrer Webseite veröffentlichte die MotoGP ein Video der 'Unseen'-Reihe, das die Feierlichkeiten Ducatis am Sonntagabend zeigte. Beim Ausschank des Champagners scherzte Marquez dabei in Richtung seiner Crew: "Wie war das mit Ducati? Sie sagen, wir sind in der Krise!?" Die gesamte Mannschaft brach daraufhin in Gelächter aus. Anschließend setzte der achtmalige Weltmeister zum Prost an und lachte erneut: "Auf diesen Sieg, wir sind in der Krise!"
Marc Marquez lacht: Fangt mich doch, wenn ihr könnt!
Seinen letzten GP-Sieg hatte Marquez fast zwei Monate zuvor in Katar gefeiert, also verhältnismäßig lange auf seinen vierten Erfolg im laufenden Kalenderjahr warten müssen. In Aragon schlug er dafür aber umso dominanter zurück, fuhr in der drittletzten Runde noch die schnellste jemals im Motorland gefahrene Rennrunde. Auch das war danach Thema bei den Ducati-Feierlichkeiten im Parc ferme. "Ich hätte zum Schluss noch mehr gehabt", lachte Marquez in Richtung von Teamchef Gigi Dall'Igna. "Ich wollte zeigen, dass ich da bin, dass ich noch mehr gehabt hätte. Für ein bisschen Adrenalin sorgen." Crewchief Marco Rigamonti entgegnete daraufhin: "Es war als hättest du gesagt: 'Komm, holt mich doch wenn ihr könnt!'"
"Fangt mich doch, fangt mich doch und dann werden wir sehen, was passiert", war auch Marquez selbst im Anschluss nochmal zu Späßen aufgelegt. Von schlechter Stimmung kann im Ducati-Lager nach zwischenzeitlich zwei Grands Prix ohne Sieg also wahrlich keine Rede sein. Und doch wusste Marquez seinen Erfolg in Aragon - eine seiner Paradestrecken schlechthin - auch gleich an Ort und Stelle korrekt einzuordnen, trotz aller Späße. "Hier kann ich das machen, in Mugello werden wir sehen", entgegnete er seinem Crewchief.
In Mugello (20. - 22. Juni) konnte Marquez in seiner MotoGP-Karriere erst einmal gewinnen: In der Saison 2014. Ansonsten setzte es immer wieder knappe Niederlagen gegen die Ducatisti oder Jorge Lorenzo und Yamaha. 2025 nun aber selbst auf einer Desmosedici sitzend, kann Marquez wohl nur Francesco Bagnaia stoppen. Der Italiener gewann sein Heimrennen zuletzt dreimal in Folge. Ob er nach erfolgreicher Krisenbewältigung in Aragon Nummer vier einfahren kann? Gebt uns eure Prognosen in den Kommentaren ab!
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