Die MotoGP macht aktuell spannende Zeiten durch - auf und abseits der Strecke. Zwischen zwei chaotischen Grands Prix mit überraschenden Siegern in Le Mans und Silverstone ließ der verletzte Weltmeister Jorge Martin etwa eine Bombe platzen, als er Arbeitgeber Aprilia vor rund drei Wochen über seine Abschiedsintentionen Ende 2025 informierte. Zudem rückt das neue Reglement ab der Saison 2027 immer näher, und dann ist da auch noch die bevorstehende MotoGP-Übernahme durch F1-Rechteinhaber Liberty Media.

Dieser Deal hätte eigentlich schon Ende 2024 über die Ziellinie gebracht werden sollen, doch die Europäische Kommision äußerte (noch) Bedenken. Es brauchte deshalb ein zweites Prüfverfahren, infolge dessen die EU voraussichtlich nun doch Grünes Licht geben wird. Mit einer offiziellen Bestätigung ist derzeit im Juni zu rechnen - und in diesem Zuge könnte die MotoGP dann auch ein neues Oberhaupt erhalten, so behaupten zumindest aktuelle Gerüchte im Paddock.

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Massimo Rivola lacht MotoGP-Gerüchte um Ezpeleta-Nachfolge weg

Neben Formel-1-Präsident und -Geschäftsführer Stefano Domenicali gilt auch Massimo Rivola als möglicher Anwärter. In Silverstone in einer Medienrunde nach dem Statementsieg Marco Bezzecchis auf diese Spekulationen angesprochen, konnte der CEO von Aprilia Racing zunächst aber nur lachen. "Ich glaube, letztes Jahr war ich schonmal der neue Carmelo [Ezpeleta] und dann war ich der neue Teamchef einiger Formel-1-Teams", kommentierte er sarkastisch und scherzte: "Honda wäre natürlich auch … und ich hatte auch die Möglichkeit der neue Papst zu werden, aber ich habe abgelehnt."

Dass Rivola nicht viel von den Gerüchten um einen Aufstieg zum neuen MotoGP-Boss hält, wurde also schnell offensichtlich. Das bestätigte der ehemalige Ferrari-Sportdirektor im Anschluss auch nochmal in aller Deutlichkeit: "Das hier [Aprilia, Anm.] ist mein Projekt und ich könnte nicht stolzer darauf sein. Ich bin mit meiner Familie aus der Ferrari-Gegend [Maranello, Anm.] nach Noale gezogen und werde daran jetzt nichts ändern."

Massimo Rivola umarmt Marco Bezzecchi nach dem Sieg in Silverstone
Massimo Rivola will auch künftig MotoGP-Siege mit Aprilia bejubeln, Foto: Aprilia

Ruhestand kein Thema: Carmelo Ezpeleta will noch lange weitermachen

Ohnehin würde sich für Rivola - sofern er denn wollte - wohl auch erst in einigen Jahren eine Tür als neues Oberhaupt der MotoGP öffnen. Denn die Königsklasse wird auch zukünftig unter dem Einfluss von Dorna Sports stehen. Liberty Media übernimmt zwar 86 Prozent der Anteile am spanischen Unternehmen, das bisherige Management-Team rund um Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta soll jedoch bestehen bleiben. Und der 78-jährige Ezpeleta hat noch lange keine Lust, in den wohlverdienten Ruhestand einzutreten. "Wenn ich gesund bleibe, würde ich gerne noch zwei oder drei Jahre weitermachen. Das ist mein Plan und meine Vision. Ich fühle mich wohl in meiner Position und habe viel Erfahrung. Ohne einen Job würde ich zerfallen", erklärte er kürzlich im Interview mit 'GPOne.com'.

Sollte Liberty Media also keine anderweitigen Pläne haben - und das zeichnete sich zumindest bei der Übernahme-Ankündigung vor rund einem Jahr nicht ab - wird Ezpeleta die Führung über die MotoGP frühstens zur Saison 2028 abgeben. Ob Rivola dann nochmal Thema wird, wird die Zukunft zeigen. Domenicali stünde dann jedenfalls nicht zur Debatte. Er unterzeichnete Mitte März einen neuen Vertrag, der ihn mindestens bis 2029 zum F1-Boss macht. Soll die Königsklasse auch künftig in Ezpeleta-Händen bleiben, wäre Sohn Carlos Ezpeleta der logische Nachfolger für Carmelo. Dieser arbeitet schon seit 2013 Vollzeit für die Dorna und agiert seit 2017 als Sportdirektor des Unternehmens.

Wen seht ihr künftig an der Spitze der MotoGP? Wäre Massimo Rivola ein geeigneter Nachfolger für Carmelo Ezpeleta? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!