Knapp ein Jahr ist es her, dass MotoGP-Promoter Dorna Sports die Übernahme der Motorrad-Weltmeisterschaft durch Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media verkündete. "Wir freuen uns sehr, unser Portfolio an führenden Live-Sport- und Unterhaltungsangeboten mit der Übernahme der MotoGP zu erweitern", freute sich Liberty-Boss Greg Maffei damals in der Presseaussendung vom 1. April 2024. Bis zum Jahresende wollte man den Deal offiziell über die Bühne bringen, passiert ist das seither aber nicht.

Europäische Union blockiert MotoGP-Deal von Liberty Media

Denn die Europäische Kommission hatte kurz vor Weihnachten 2024 eine eingehende Prüfung eingeleitet, um den geplanten Deal nach der EU-Fusionskontrollverordnung zu untersuchen. Grund dafür waren Bedenken der Kommission, dass die Übernahme zu höheren Preisen für die Lizenzierung von Senderechten in der MotoGP und der Formel 1 führen könnte.

Scheitert Liberty an der MotoGP-Übernahme? (06:09 Min.)

Dadurch konnte der Deal im Vorprüfverfahren (Phase I) nicht genehmigt werden und muss stattdessen in einem eingehenden Prüfverfahren (Phase II) weiter unter die Lupe genommen werden. Dieses Vorhaben wurde am 14. November 2024 offiziell bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet, die innerhalb von 90 Arbeitstagen, also spätestens am 14. Mai 2025, über den Fall entscheiden muss.

Urteil wohl gefallen: Liberty darf MotoGP übernehmen

Knapp vier Wochen Zeit bleiben der Kommission also noch, die Entscheidung scheint aber schon jetzt gefallen. Wie die Nachrichtenagentur 'Reuters' berichtet, stehe Liberty Media nämlich kurz vor der "bedingungslosen Genehmigung zur Übernahme von MotoGP-Rechteinhaber Dorna Sports". Demnach werde die Europäische Kommission den Deal abnicken, ohne weitere Zugeständnisse zu verlangen oder Forderungen aufzustellen.

Eine offizielle Stellungnahme lehnte die Europäische Union auf Nachfrage von 'Reuters' noch ab, ein Sprecher von Liberty Media erklärte gegenüber der Agentur jedoch vielsagend: "Es gibt einen sehr großen und wachsenden Markt für audiovisuelle Unterhaltung, der weit über den Sport hinausgeht. Diese Übernahme wird die Fähigkeit der MotoGP verbessern, sich auf diesem hart umkämpften Markt zu behaupten." Zweifel an einer erfolgreichen Umsetzung des Deals klingen sicherlich anders.

Bereits Ende Dezember hatten sich die Verantwortlichen bei Dorna und Liberty Media betont zuversichtlich gegeben. "Wir gehen davon aus, dass diese Übernahme die erforderliche EU-Genehmigung erhält, und freuen uns über die potenzielle Möglichkeit, mit Liberty Media zusammenzuarbeiten", sagte etwa Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta seinerzeit nach Bekanntwerden des Prüfverfahrens. Es scheint, als sollte der 78-Jährige Recht behalten. Womöglich kommen bereits in den nächsten Tagen während des Katar-Grand-Prix weitere Infos an die Öffentlichkeit. Spätestens Mitte Mai ist dann aber mit einer offiziellen Bestätigung des Deals zu rechnen - oder einer Ablehnung, sollte sich die Europäische Kommission überraschenderweise doch noch anders entscheiden.

Bis dahin könnte auch Klarheit herrschen, ob Toprak Razgatlioglu im x-ten Anlauf endlich in der MotoGP landen wird. Wo der WorldSBK-Superstar von BMW aktuell ins Spiel gebracht wird, verrät euch unser Markus in diesem Video:

Neue MotoGP-Chance für Toprak Razgatlioglu! Klappt es 2027? (06:51 Min.)