Eigentlich sollte die Übernahme von MotoGP-Promoter Dorna durch Liberty Media mit Jahresende 2024 abgeschlossen sein. Daraus wird aber nichts. Denn die Europäische Kommission hat eine eingehende Prüfung eingeleitet, um den geplanten Deal nach der EU-Fusionskontrollverordnung zu untersuchen. Das wurde am Donnerstagabend offiziell bekanntgegeben.

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Grund dafür sind Bedenken der Kommission, dass die Übernahme zu höheren Preisen für die Lizenzierung von Senderechten in der MotoGP und der ebenfalls unter Liberty-Media-Herrschaft stehenden Formel 1 führen könnte. So konnte der Deal nicht im Vorprüfverfahren (Phase I) genehmigt werden und muss stattdessen in einem eingehenden Prüfverfahren (Phase II) weiter unter die Lupe genommen werden. Das Vorhaben wurde am 14. November 2024 bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet. Nun muss die Kommission innerhalb von 90 Arbeitstagen, also spätestens am 14. Mai 2025, über den Fall entscheiden.

Scheitert Liberty an der MotoGP-Übernahme? (06:09 Min.)

Die vorläufige Untersuchung der Kommission ergab, dass das Vorhaben den Wettbewerb zwischen Liberty Media und Dorna Sports bei der Lizenzierung von Senderechten für Motorsportinhalte verringern könnte. Die Formel 1 ist aktuell in allen europäischen Ländern eindeutig Marktführer und die MotoGP meist der einzige Wettbewerber. Insbesondere könnte das Vorhaben erheblichen Wettbewerbsdruck auf Liberty Media und Dorna Sports beseitigen, was ihre Position gegenüber den Sendern, die Motorsportveranstaltungen übertragen, stärken und letztlich zu höheren Preisen führen könnte.

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"Durch die Übernahme von Dorna Sports würde Liberty Media die gewerblichen Rechte an zwei der beliebtesten Motorsportereignisse in Europa halten: Formel 1 und MotoGP", stellt Teresa Ribera fest. Sie ist Exekutiv-Vizepräsidentin für einen sauberen, fairen und wettbewerbsfähigen Wandel. "Wir müssen deswegen genauer prüfen, ob sich diese Übernahme negativ auf die europäischen Rundfunkveranstalter auswirken könnte, zum Beispiel in Form höherer Lizenzgebühren, und letztlich höherer Preise für die europäischen Verbraucher und Motorsportfans. Gleichzeitig werden wir auch alle begründeten Vorbringen der beiden Unternehmen über mögliche Vorteile dieser Fusion für die Sportfans, die Branche und die Verbraucher prüfen."

Red Bull Ring mit Tribüne im Hintergrund
Die Formel 1 managt Liberty Media seit 2017 - mit großem Erfolg, Foto: Lucas Pripfl / Red Bull Ring

Die Verantwortlichen bei Dorna und Liberty Media geben sich betont zuversichtlich. "Wir gehen davon aus, dass diese Übernahme die erforderliche EU-Genehmigung erhält, und freuen uns über die potenzielle Möglichkeit, mit Liberty Media zusammenzuarbeiten", sagt Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta. "Wir sind zuversichtlich, dass diese Transaktion dem Geschäft der MotoGP, den Fans, den Zuschauern und der gesamten Motorradindustrie zugutekommen wird", ist in einem Statement von Liberty Media zu lesen. Dorna und Liberty haben sich nun auf eine Frist für die Übernahme geeinigt, die am 30. Juni 2025 - also anderthalb Montage nach Ende der Prüfung durch die EU-Kommission - erlischt.

Was ist eure Meinung zur Liberty-Media-Übernahme? Würdet ihr die MotoGP gerne unter neuer Führung sehen? Sagt es uns in den Kommentaren!